Hamburg – 4.2.2020
Spätestens mit ihrem Spoiler der Setlist zur „Phantasai, lieb Phantasai“ – Tour stand für mich fest: Ich muss Samsas Traum live noch eine Chance geben. Nach kurzem Check der Daten fiel die Wahl schließlich auf das Logo in Hamburg. Für mich als Thüringerin eine Premiere und so war ich nach den Erzählungen meiner Begleitung nicht nur auf das Konzert gespannt, sondern auch auch auf den „geschichtsträchtigen Rockschuppen“ oder wie es sich auf der Homepage so schön liest: „Die lauteste Sauna Hamburgs“.
Gegen 19:30 öffnen sich die Türen und ja, hier steckt Geschichte in jedem Quadratmillimeter. Langsam, aber stetig füllt sich das Gebäude mit Publikum und schnell wird klar: Der Abend wird warm und kuschlig. Für einen kurzen Ausflug an den Merchstand und die Bar ist noch Zeit, bevor es dann 20 Uhr endlich richtig los geht.
Als Vorband betreten This Eternal Decay die Bühne. Die eigentlich aus Andrea Frede (Spiritual Front), Riccardo Sabetti (Spiral69) und Pasquale Vico (Date at Midnight) bestehende Formation aus Italien ist an diesem Abend jedoch nur zu zweit auf der Bühne. Mit ihrem Mix aus Dark Wave, Synth und Industrial bringen sie erste Bewegung ins Publikum. Zu den Songs vom aktuellen Album „I Choose An Eternity Of This“ mischen sich bereits einige Songs des kommenden Nachfolgers und so hinterlässt das heutige Duo 9 Songs später ein gut angeheiztes Publikum.
Setlist This Eternal Decay:
- Ghost
- Future Anthem
- Away
- Abyss
- Silence
- Eternity
- White Moon
- DK
- Need
Nach kurzer Umbaupause ist es dann auch schon Zeit für Samsas Traum, die direkt mit dem „Prolog im Himmel“ in die Zeiten des ersten Albums „Die Liebe Gottes“ entführen.
So heiße ich Euch frei willkommen!
Habt teil an meinem Tanz,
Das Drama hat von vorn begonnen!
Gut, von Drama ist (mal die Texte ausgeblendet) recht wenig zu spüren. Alexander Kaschte zeigt sich auf der Bühne sehr präsent und bestens gelaunt. Das Publikum beweist schnell, dass es sehr gerne teilhaben möchte und so kommt bereits bei „Tragische Trauertränen“ und „Satanshimmel voller Geigen“ ordentlich Bewegung in die Menge. Anschließend nimmt sich Alexander etwas zurück und überlässt die Aufmerksamkeit der Zuschauer für „Opus Suspiriorum“ ganz der im schwarzen Brautkleid die Bühne betretenden Burlesque Diva Katrin Gajndr. Dem einen oder Anderen dürfte sie noch bestens durch das Video zu „Bis in Alle Ewigkeit“ bekannt sein. Heute gehört ihr die Rolle der Mater Suspiriorum und mit Strip und Kunstblut auch die Blicke des Publikums.
Ab hier wird auch das Publikum immer stärker eingebunden und es folgen mehr Ansagen. Sei es durch Klatschen wie bei „Für Immer“, die Widmung von „Tanathan und Athanasia“ an die anwesenden „notgeilen Singlemänner“ oder das Philosophieren über verpasste Chartchancen bei „Alles oder Alles“. Nach dem „Stromausfall im Herzspital“ legt Alexander schließlich das Mikro ab und es folgt mit dem Instrumentalstück „Kalk“ und „Oh Clara, meine Clara“ ein kurzer Ausflug in das aktuelle Schaffen von Samsas Traum, bevor die nächsten 4 Lieder sich ganz „a.Ura und das Schnecken.Haus“ widmen. Dabei gibt es auch einen kleinen „Werbeblock“ für unsere Seite, da offensichtlich meine Anwesenheit nicht ganz unbemerkt blieb. Den Abschluss des „a.Ura“-Blocks macht „Ich wünsch‘ mir, dass das Zebra schweigt“ – welches das gesamte Publikum auch textsicher zum Besten gibt.
Naja, oder genauer: FAST das gesamte Publikum. Denn so durfte ich unter vorgehaltenem Mikrofon mit einer – sagen wir eher an die stummen Tiere erinnernden Interpretation glänzen. Der mir angedachte Text-Part des Zebras wurde deshalb kurzerhand anderweitig vergeben.
Mit „Monster“ und „Satanas“ folgen noch 2 Stücke von den Wiederveröffentlichungen der Ursprungsalben bevor das Konzert sich langsam dem Finale neigt. „Die Zärtlichkeit der Verdammten“ und „Ein Foetus wie du“ sorgen noch einmal ordentlich für Bewegung. Die ersten Rufe „Ohne Kugel“ nicht ins Bett zu wollen, setzen ein. Diese folgt dann auch schon auf „Es war einmal“ und so findet das Konzert einen würdigen Abschluss.
Nach kurzer Pause folgt dann noch eine Fotosession für die Besteller von „Am Ende steht ein Traum“ – ein Buch, das im Rahmen der Tour entsteht.
Fazit:
Ich hatte Samsas Traum vor einigen Jahren nach eher durchwachsenen Liveerfahrungen in der Kategorie „Muss man nicht nochmal live sehen“ abgelegt. Seitdem habe ich das Schaffen nur noch fernab der Bühne verfolgt. Ich bin froh, dem Projekt nun doch noch mal eine Chance gegeben zu haben. Denn von meinen damaligen Kritikpunkten blieb an diesem Abend nichts mehr übrig. Samsas Traum schafften es vom ersten Lied an, das Publikum musikalisch in den Bann zu ziehen und lieferten dabei eine unterhaltsame, energiegeladenene Show ab. Ich schrieb bereits im Vorbericht, dass dieses Projekt gerne Mal für eine Überraschung gut ist. Wenn diese dann so ausfällt wie dieser Auftritt, dann lasse ich mich doch gerne überraschen!
Setlist Samsas Traum:
- Der Prolog im Himmel
- Tragische Trauertränen
- Satanshimmel voller Geigen
- Opus Suspiriorum
- Für immer
- Thanathan und Athanasia
- Phantasai, lieb Phantasai
- Alles oder Alles
- Stromausfall im Herzspital
- Kalk
- Oh Clara, meine Clara
- Ein Name im Kristall
- K.haos-Prinz und Wind-Prinzessin
- Mohn auf weißen Laken
- Ich wünsch mir, dass das Zebra schweigt
- Monster
- Satanas
- Die Zärtlichkeit der Verdammten
- Ein Foetus wie du
- Es war einmal
- Kugel im Gesicht
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