7.12.2019 Enemy Inside Phoenix Tour Frankfurt

Wir schreiben den 07.12.2019. Der Winter hat langsam Einzug gehalten und man kann der Kälte nur noch mit einem Glühwein auf einem der zahlreichen Weihnachtsmärkte Einhalt gebieten? Nein, es gibt auch noch eine andere Möglichkeit. Sicherlich, für Open Air Aktivitäten ist es in dieser Jahreszeit gänzlich ungeeignet, aber zum Glück gibt es ja auch gute Indoor Veranstaltungen für Musikliebhaber. Und so verschlug es uns wieder einmal ins Nachtleben im Herzen Frankfurts, um auf der aktuellen „Phoenix Tour“ von Enemy Inside vorbeizuschauen und uns aufzuwärmen. Und so dachten berechtigt auch noch viele weitere Freunde der gepflegten Musik und folgten dem Ruf in das dunkle Kellergeschoss.
 
Bereits zu Beginn des Abends kam gleich ein großer Auftakt! Conspiria betraten zum Intro „The Awakening“ ihrer ersten EP die Bühne und legten direkt von 0 auf 100 los. Und dies obwohl es für den Auftritt eine große Besonderheit gab. Da Sängerin „Nadine“ immer noch in Babypause befindet, wurde sie von der großartigen „Susan“ der Band Brocelian (Spoileralarm, ein absolute Empfehlung, für jeden, der sie noch nicht kennt) am Mikrofon vertreten. Und was Sie an Können vorzuweisen hatte, wurde gleich bei „Prophecy of Doom“ unter Beweis gestellt. Perfekte Interaktion und herausragende Stimme ließen jeden Zweifel direkt verstummen und es wäre sicherlich jemandem der die Band vorher nicht kannte, nicht aufgefallen, dass diese Formation nicht schon Jahre zusammen auf der Bühne steht. „Ophelia’s Song“ und „Ice King“ folgten und lies keine Wünsche offen. Wieder einmal zeigte die Band, dass man sehr kunstvolle und epische Musik mit extrem viel Druck auf das Publikum übergehen lassen kann und heizte der Menge schon ordentlich ein. „Volcanic“ schlug von der Bühne und dann kam Conspiria leider auch schon mit „The Faintness“ zum Ende ihres Sets, da der gesamte Abend einen sehr strengen Zeitplan hatte. Da es jetzt erst 20.35 Uhr anzeigte, füllte sich das Nachtleben auch erst nach dem Opener komplett. Trotzdem bewies die Band mal wieder ihre Stellung in der Szene und ihre Nähe zum Publikum, da sie direkt nach der Show auch gesammelt für ein Schwätzchen am Merch Stand anzutreffen war.
 
Nach einer sehr kurzen Umbaupause ging es dann auch direkt mit Phantom Elite weiter.  Die junge (est. 2016) niederländische Formation um die brasilianische Frontfrau „Marina La Torraca“ hat bis jetzt zwar erst ein Album, „Wasteland“ in ihrer Karriere veröffentlicht, aber erwecken direkt den Eindruck als wären sie schon seit Jahrzehnten im Business unterwegs. „Revalation“ eröffnete die Show und es wurde eine Portion „rockiger“. „Spectrum Of Fear“ und „Rise With The Dawn“ machten es einem nicht schwer sich auf die Musik von „Phantom Elite“ einzulassen. Inzwischen hatte sich das Nachtleben auch schon komplett gefüllt und es wurde kuschelig vor der Bühne. Ich selbst hatte „Wasteland“ vor dem Konzert noch nicht gehört, war aber von den Songs und dem Energieaustausch der den Raum schwängerte direkt mitgerissen. „Every Man For Himself“ und „Lockdown“ kam ein weiterer Höhepunkt, als es zum Titeltrack „Wasteland“ überging. Kraftvoll, mitreisend und überraschend ging es weiter, als ein neuer Song namens „Diamonds And Dark“ angesagt wurde. Und so wurde noch einmal richtig Gas gegeben, bevor sich auch dieser Auftritt seinem Ende neigte. Nach viel Applaus und lauten Schreien verkündete die Band ihren letzten Song für den Abend. „Siren’s Call“, die erste Veröffentlichung der Band aus dem Jahr 2016 wurde zum Besten gegeben und man wurde noch einmal wie vom Gesang der Meerjungfrauen verzaubert, bevor die Band nach einer tollen Liveperformance, die den ganzen Saal mitriss von der Bühne geklascht und bejubelt wurde.
 
Der programmliche Höhepunkt des Abends stand an und die Aschaffenburger Band Enemy Inside betraten nach und nach die Bühne um den zweiten Tourabend zu zelebrieren. Auch diese Band ist noch nicht lange auf dem Markt und hat sich erst 2017 gegründet. Die Show zeigte jedoch deutlich, dass sie bereits verdient eine Headliner Tour anführen. Showbeginn wurde, wie auf dem 2018 erschienen Album „Phoenix“ das Stück „Falling Away“ und brachte die einzigartige und dunkle Atmosphäre der Mischung aus „Dark Rock“ und „Modern Metal“ mit Riffs die irgendwo zwischen „Sepultura“ und Falco’s „Out Of The Dark“ liegen, gepaart mit einer Rockdiva Stimme von Sängerin „Nastassja Giulia“ in den gefühlt kochend heißen Raum. Auch hier gab es wieder was fürs Auge und die Ohren. Entertainment vom Feinsten, harte Riffs und eine Stimme die ans Herz geht. „Bleeding Out“ und „Lullaby“ setzten direkt nach und bevor es nach der ersten Ansage den Engeln bei „Angel’s Suicide“ an den Kragen ging. Das fast schon überfüllte Nachtleben war nun mehr als am toben und „Doorway To Salvation“(welches auf dem Album von Georg Neuhauser unterstützt wurde) tat dem keinen Abbruch, genau wie die darauf folgende Ansage. Es war mehr eine kurze Pause zum Durchatmen um sich der Musik mit „In My Blood“, „Death Of Me“ und „Oblivion“ wieder mit voller Energie hingeben zu können. Und auch als sich „Halo“ anschloss blieb kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Harte Riffs, mit viel Groove ließen niemanden stillstehen und jeder musste mit dem Kopf nicken oder bangen während einen die Epik des Songs übermannte. Doch dass die Band nicht nur straight voran und voll auf die Zwölf kann zeigten sie ganz deutlich mit der Ballade „Dark Skies“ die ab dem ersten Ton den Raum mit Melancholie flutete. Und damit war die Band mit der Präsentation ihres Könnens auch noch lange nicht erschöpft. Denn es kam zu einer Interpretation des 1999 erschienen Welthits „Summer Son“ der Band „Texas“, welche perfekt auf den eigenen Stil abgestimmt war und Coverversionen sicherlich immer eine schwierige Angelegenheit sind. Dem
Publikum gefiel es jedoch zu offensichtlichen 100% und umso trauriger reagierte dieses, als „Enemy Inside“ am Ende des Songs die Bühne verließ. So kann man einen Abend nicht beenden, dachten sie wohl und schrien lautstark um eine Zugabe. Und zwar so laut, dass niemand und die Band es hätte ignorieren können. Unter tosendem Applaus kehrten die Musiker so noch einmal zurück um als starkes Finale den Albumtitel „Phoenix“ noch nachzufeuern, bevor sie sich zu einem Outro herzlich beim Publikum bedankten und verabschiedeten.
 
Alles in Allem ein sehr gelungener Abend mit einem bunten Strauß großartiger Melodien und weiblicher Gesangsstimmen, der trotzdem nichts an Härte eingespart hat. Tolles Tourpackage das auch an Professionalität und Bühnenpräsenz keinen Wunsch mehr offen lässt und immer einen Blick wert ist. Konzerte diese Art sollte man nicht missen und sich als Genrefreund einmal mehr live verzaubern lassen.
 
Am 12.12. setzen Enemy Inside ihre Tour noch im Logo in Hamburg fort:

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