Review: Deep Sun – Dreamland: Behind The Shades

Release: 10.06.2022

Genre: Symphonic Metal 

Spieldauer: 47 Minuten und 30 Sekunden 

Label: Massacre Records

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Tracklist:

  1. Prologue
  2. Behind The Shades
  3. Dreammaster
  4. Living The Dream
  5. Killer In A Dream
  6. In Silence
  7. Secret Garden
  8. Mitternachtstanz
  9. Hands In Anger
  10. Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)
  11. Euphoria

(Foto Stefan Heilemann)

Wer kennt diese Situation aus seiner Schulzeit nicht? Damals gab es immer einen Schüler in der Klasse, der nicht mit seiner großen Wissensbegierde glänzte, sondern lieber aus dem Fenster starrte oder alternativ gleich mit dem Kopf auf dem Pult schlief und somit das Land der (Tag-)Träume besuchte. Ähnlich klingende Sätze wie „Träume sind Schäume!“ oder „Schluss mit der Träumerei, hier vorne spielt die Musik!“ wurden dann gerne mal vom Lehrer in der Kombination mit dem Vornamen des Schülers benutzt, um dem Träumen ein jähes Ende zu bereiten. Nachdem die müden Augen gerieben worden sind,  die Worte „Tut mir Leid, wird nicht wieder vorkommen, Herr Lehrer!“ über die Lippen gewandert oder besser gesagt gestolpert sind, ging es mit dem Unterricht in der gewohnter langweiliger Manier fort, bis das Spiel mit dem Ausflug in eine Traumwelt wenige Minuten später wieder vom Neuen beginnen konnte. Das sich Träume aber nicht nur hervorragend dafür eignen, sich eine Rüge seines Klassenlehrers einzufangen, sondern auch als Basis für ein Musikalbum taugen, möchte Deep Sun mit ihrem neusten Werk mit den etwas sperrigen Namen Dreamland: Behind The Shades beweisen.

Das Album:
Dreamland: Behind The Shades klingt erstmal für alle die sich im Kosmos des Symphonic Metal bewegen sehr vertraut. Nightwish, während der Tarja Turunen Zeit, sowie Epica’s Design Your Universe sowie Consign to Oblivion würde ich hierbei als einige der hörbaren Einflüsse aufzählen – die Liste lässt sich aber natürlich beliebig erweitern. Das Klangmuster ist somit als typisch für die Genres anzusehen. Es gibt, wie man es halt vom Symphonic Metal kennt und liebt, eine ordentliche Portion Keyboard, das im Einklang seiner Instrument-Kollegen Bass, Schlagzeug und E-Gitarre ertönt und von einer Sopran-Stimme (Debora Lavagnolo) begleitet wird. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es an der Gitarre einen Wechsel gegeben hat, Stephan Riner hat dabei den Posten von Pascal Töngi (2009 bis 2021) beerbt. Zurück zum Klangbild von Dreamland: Behind The Shades. Deep Sun hat nämlich ein sehr facettenreiches Album hingelegt, das die unterschiedlichen Spielarten des Symphonic Metal abbildet. Es gibt kraftvolle sowie eher „ruhig“ gespielte Tracks, sowie Nummern, die sehr eingängig und pompös wirken.
Gerade am Anfang des Albums können mehrere dieser Spielarten vorgefunden werden, nämlich bei den Tracks Prologue und Behind The Shades, die als Opener des Albums dienen. Der Prologue zum Beispiel ist sehr sanft gespielt und bietet ein eher verträumtes Klangbild. Nachdem uns der Prologue in das Album hineingeführt hat, erwartet uns mit Behind The Shades ein mit seiner Länge von über 7 Minuten wahres symphonisches Schwergewicht. Der Track verbindet mehrere Passagen miteinander, die von sehr treibend straff bis gemütlich reichen. Behind The Shades wirkt somit eher als handelt es sich hierbei um ein Zusammenspiel unterschiedlicher Songs.
Deutlich gradliniger wirkt hingegen zum Vergleich Hands In Anger. Der Song ist während seiner Spielzeit dauerhaft konstant auf demselben Härtegrad unterwegs und ist mit diversen Growls geschmückt. Besonders der Refrain macht einen sehr starken energischen Eindruck. Wer lieber etwas sehr knalliges und eingängiges hören möchte, ist mit dem Lied Mitternachtstanz sehr gut bedient. Mitternachtstanz ist, wie der Name des Tracks schon sagt, in der deutschen Sprache verfasst und klingt wie ein Hybrid aus Symphonic Metal und Power Pop, dem eine kleine Note Folk Metal hinzugemischt wurde. Wie wäre es mit einer Ballade? Auch diese kann man in Dreamland: Behind The Shades finden. In Silence ist gefühlsvoll  gespielt und fährt deutlich weniger Bombast auf als die anderen Tracks, die wir auf dem Album vorfinden können.

Fazit:
Ich muss ehrlich sein, beim ersten schnellen durchklicken und stellenweisen reinhören dachte ich noch nicht das Dreamland: Behind The Shades mich wirklich begeistern wird, aber nachdem ich mich länger mit dem Werk beschäftig habe, kann ich sagen das Deep Sun ein wirklich schönes Album auf die Beine gestellt hat.
Natürlich zündet nicht jeder der insgesamt elf Tracks auf dem Album durch wie eine bemannte Rakete auf dem Weg zum Mond. Hier und da klingt auch Deep Sun etwas beliebig. Aber dank Songs wie dem bärenstarken Hands In Anger, das sehr stark an frühe Nightwish Zeiten erinnernde Secret Garden oder der sehr mit seinen unterschiedlichen Spielarten glänzende Track Behind The Shades vergisst man dann gerne schnell die farblosen Momente, die man auf dem Album vorfinden kann. Selbst mit dem Lied Mitternachtstanz, das nach meiner Meinung mit seiner mehr als knalligen Art etwas wie ein Fremdkörper wirkt, konnte ich, obwohl er in deutscher Sprache agiert, nach mehrmaliger Wiederholung meinen Frieden finden.
Somit lässt sich unter dem so gerne zitierten Strich sagen, dass sich Deep Sun nicht hinter den großen Namen des Symphonic Metals verstecken muss. Kurz gesagt Dreamland: Behind The Shades macht Laune und hat ein paar richtig gute symphonische Schwergewichte auf Lager.

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