Vorbericht: Thorshammer Festival 2022

Thorshammer 2022
Thorshammer 2022

Das Thorshammer Festival sollte ursprünglich 2020 als neues Festival von All 4 You Events aufgezogen werden, welche sich sonst vor allem auf Mittelaltermärkte konzentrieren.
Nach der obligatorischen Coronaverschiebung fand es letztendlich 2021 statt und geht dieses Jahr somit in die zweite Runde!

Ein neues Jahr und ein neues Gelände. Das Festival findet dieses Jahr auf dem Segelflugplatz, 98527 Suhl-Goldlauter  am 23./24. September statt. Ein Datum sucht ihr jedoch auf der Homepage vergebens, dafür muss man im Facebook Event nachschlagen.

Zu gegeben herbstlicher Stimmung wird sich somit die Pagan Metal Szene zum Feste treffen. Glücklicherweise eben jene Unterart von Metalheads, die sowieso schon eine Affinität zu flauschigen Fellen oder schweißtreibenden Rüstungen haben. Sei es im Publikum oder auf der Bühne. Grüße gehen dabei raus an Beast von Skelfir/Helgrindur.

Hier die Regeln mal kurz zusammengefasst:

  • Anreise am Donnerstag ab 11 Uhr möglich
  • Camping nur für Festival Besucher, einmalig 5 Euro Gebühr pro Person
  • Campen am oder im Auto möglich
  • Hunde, Glas, offenes Feuer und Grillen streng verboten
  • Campinggaskocher sind erlaubt (Bitte auf einen stabilen und feuerfesten Untergrund achten!)
  • Jegliche gefährliche Gegenstände auf dem Camping wie auch Infield verboten
  • Stromgeneratoren verboten, Strom- oder Wasseranschluss nicht vorhanden
  • Klowagen auf dem Camping, keine Duschen vorhanden
  • Nachtruhe zwischen 24-8 Uhr, Musikanlagen müssen aus sein
  • Täglich zwischen 9-11 Uhr Frühstück für jeweils 6 Euro
  • Es gibt Vegetarisches, jedoch nichts Veganes zu essen
  • Kein Müllpfand, aber Goodies für jeden, der Sonntags den vollen Beutel abgibt

Wie viele Tage ihr somit Anreist, ist euch selbst überlassen, einen Überblick über die Preise der Tage.

 

Freitag in alphabetischer Reihenfolge, Beginn ab 16Uhr

Havamal
„Des Hohen Lied“ ist eine Strophensammlung der Edda und bezieht sich auf den nordischen Gott Odin, siehe Wikipedia Artikel.
Nach dieser hat sich die 2016 gegründete Band aus Schweden benannt, da verwundert ihr Stil im Melodic Death Metal mit mythologischen Texten nicht, sprich also Viking Metal.
Die noch unabhängig produzierte Debüt EP Call of the North erschien schon ein Jahr nach Gründung 2017. Immer im Abstand von zwei Jahren erfolgten danach Tales from Yggdrasil und The Shadow Chapter unter Art Gates Records.
Beide Alben befinden sich zwar auch offiziell auf YouTube, doch da ich noch alte Schule bin, hoffe ich doch auf die physikalische Form am Merch Stand, da mir der Sound ziemlich zusagt.

Immortalis
Eine scheinbar jüngere Formation, die man nicht mit der gleichnamigen, toten Death Metal Band aus Sachen verwechseln sollte.
Leider sind die Infos ziemlich rar gesät: Auf Facebook seltene Posts, ein toter Spreadshirt Link und der Verweis auf eine mit Jimdo gebastelte Homepage.
Auch wenn diese schön gestaltet ist, findet man nur die Bestellung der Scheibe Heldentod, eines Patches und der aktuelle Spreadshirt Link. Ich hätte mir da mehr zu den Mitgliedern und eine kleine Band Bio gewünscht.
Dafür klingt der Sound ziemlich vielversprechend, die vier Jungs haben mit Filbulwinter 2016 ein ziemlich geiles Musikvideo im Pagan Metal Bereich abgeliefert. Da bleibt mir wohl nur der Gang vor die Bühne um mehr zu erfahren.

Munarheim
Willens & Frei wird es mit Munarheim aus Coburg. Diese Band besteht aus ganzen neun Musikern beiden Geschlechts und bezeichnen ihren Stil selber als Black Symphonic Folk Metal.
Dies ist mehr als nur zutreffend, da sie mit allen genannten Elementen in ihrer Musik spielen und noch eine orchestrale Note darüber legen, welche durch diverse Flöten, Keyboard und Synthesizer unterlegt werden.
Die in Deutsch gehaltenen Texte spiegeln dabei Themen der Natur, Gesellschaft oder Sehnsüchte wieder, wobei sie es verstehen, mit diversen Stimmen und Growls, wie auch Klargesang, eine dichte Atmosphäre zu weben.

Saxorior
Ein kleines Wortspiel aus Saxon und Warrior, welche es schon seit 1994 gibt und die aus Sachsen stammen (Anm. d. Red. „No Shit, Sherlock“).
Anfangs konnte die Band noch gut dem englischen Melodic Black Bereich zugeordnet werden, wobei der Wandel immer mehr Richtung Pagan Metal zog, wo sie mit dem 2015 erschienen Album Saksen auch festgenagelt wurden.
Wenn auch mittlerweile hauptsächlich auf Deutsch, war der Hauptmerk ihrer Texte immer die Geschichte Sachsens, vor allem zur Zeit der Christianisierung durch Karl den Großen. Doch auch das Konzeptalbum Völkerschlacht von 2008 behandelt vergleichsweise neuere Ereignisse zur Zeit Napoleons.
Abwechslung bietet vor allem der Wechsel zwischen melodischen Stellen und harten Parts, die mit den Growls schon sehr zurück an die Black Zeiten erinnern, in den Riffs jedoch auch Death-Einflüsse spüren lassen.

Thanateros
Ursprünglich als Soloprojekt 1999 gegründet, löste sich Thanateros im Jahr 2010 auf. Nun wurde das Projekt im Folk Metal Gothic Wave Projekt 2019 wieder ins leben gerufen, um im selben Jahr noch mit Insomnia ein Album heraus zu bringen, auf dessen diesen Jahres noch  On Fragile Wings folgte.
Der melodische Mix beschäftigte sich vor allem mit Themen der keltischen Mythologie und dem Schamanismus, jedoch trat auch musikalisch der folkige Irish Sound eher in den Hintergrund. Der Bandname ist jedoch ein Wortspiel zwischen den griechischen Gottheiten Thanatos (Tod) und Eros (Liebe).

Varus
Benannt nach dem römischen Feldherren Publius Quinctilius Varus, der 9 n.Chr. mal kurz drei Legionen an die Germanen versemmelt hat.
Jene Jungs waren schon auf die ursprüngliche Erstausgabe 2020 gebucht, konnten es dann jedoch nicht auf den Ersatztermin 2021 schaffen.
Der Bamberger Pagan Metal der vier strotzt nur so vor Kraft und Klang. Schon das Debüt Till the Sun Rises von 2015 bereitete einen vielversprechenden Weg und Konzerte auf diversen Festivals ihres Genres.
A New Dawn Mitte 2020 ging bei mir leider etwas in den ersten Coronawirren unter, jedoch werde ich definitiv vor Bühne und Merch Stand stehen.

Zornheym
Aus Stockholm, Schweden, kommen vier Jungs mit ihrem Symphonic Extreme Heavy Metal und fallen ein wenig aus dem Rahmen des Tages.
Trotzdem klingen die Hörproben interessant: Seit der Gründung 2014 kamen 2017 die Platte Where Hatred Dwells and Darkness Reigns und 2021 das aktuelle The Zornheim Sleep Experiment.
Letzteres kling auch wirklich experimentell, lohnt sich jedoch auch einmal anzuhören.

 

Samstag in alphabetischer Reihenfolge, ab 13.50Uhr

Helgrindur
Diese heidnische Gewalt stammt aus Solingen im Bergischen Land, aus dem auch die anwesenden Löwen von Obscurity stammen und mit denen sie mittlerweile mehr als nur die Heimat teilen.
Gegründet als (zugegeben fantasieloses) Samhain, wurde bald darauf der neue Name gefunden und 2017 das erste Album Von Einst heraus gegeben.
Auf dem Aaargh Festival 2019 waren sie für mich eine volle Wucht und haben als Freitags-Opener die Bühne schon zu früher Mittagsstunde erbeben lassen.
Ihre Mischung aus Folk, Viking und Death Elementen spiegelt sich sowohl in der Musik, sowie auch ihrem Auftritt wieder, welches ihr in unserer Aaargh-Galerie sehen könnt.

Die fünf Jungs werden also schon am Anfang einen Sturm über uns herein brechen lassen, wenn es aus vollen Kehlen dröhnt:

Heute soll die Erde beben, wir Kämpfen für unser Leben! Hebt die Schilde, schwingt die Äxte!

Innersphere
Melodic Death Metal aus der Tschechischen Republik, welche seit 2015 aktiv sindt und letztes Jahr ihr zweites Studioalbum herausgebracht hat. Die vier Jungs werden dabei frisch aus dem Studio ans Thorshammer schlüpfen, wo sie Anfang September gerade ihr drittes Album aufnehmen. Gut gefüllte Tourbücher, abgesehen vom obligatorischen Corona Loch, lassen auf eine Menge Bühnenerfahrung schließen und auch die Metal Presse ihrer Heimat, hat nur lobende Worte ihrer Werke.

Isgalder
Noch ziemlich frisch aus Thüringen, verspricht Isgalder einen interessanten Mix aus Black und Pagan Metal Elementen, welche vom Heidentum und Natur träumt, jedoch auch mit Tod und Verderben durch die Nacht hetzen kann.
Ihr bisher einziges Studioalbum The Red Wanderer kann man sich komplett auf YouTube anhören und sich je nach Track in das eine oder andere Genre entführen lassen. Beim roten Wanderer, tippe ich nebenbei auf den Fuchs, der als Cover dient.

Mornir
Aus dem Münchner Umland, genauer gesagt Freising, hat sich vor zehn Jahren die Band Mornir gegründet. Nach mehreren Wechseln in der Besetzung entstand somit, nach einer Demo 2013 und EP in 2015, das erste Studioalbum Dämmerstund im ersten Coronajahr. Auf jenem gibt sich sogar Theresa Mehringer von Munarheim die Ehre, welche ja Tags zuvor auftritt.
Ihr Pagan Metal vereint auch Anklänge zu Death und Black Riffs, welche neben klassischen Instrumenten der Genre, durch eine Geige unterstützt werden. Lyrisch im Deutschen verbleibend, sind vor allem Kampf und Schlacht die Themen der Wahl, größtenteils in Growls wiedergegeben.

Nemoreus
Nemoreus kommen aus Österreich, obwohl ihre Wurzeln jedoch mehr in den traditionellen Melodien der britischen Inseln liegen, welche sie mit Metal kombinierten. Diesen Mix ließ sie auch 2018, mit unter anderem Flöte und Fidel, das Wacken Metal Battle gewinnen.
Ihre Storys, meist in Englisch vorgetragen, ziehen sich dabei über mehrere Songs und erhalten auf dem Debütalbum Arnea ihre Reihenfolge. Neben zwei schön gestalteten Musikvideos des Albums, die von Traum und Tragik zeugen, muss ich mir für mehr wohl das Album kaufen.

Obscurity
Mit der neu geschmiedeten Klinge Skogarmaors, kracht der Hammer des Bergischen Landes passend in das Thorshammer Festival. Nach einigen Wechseln der Besetzung, teilen sie nicht nur Heimat sondern auch zwei Musiker mit ihren ebenfalls anwesenden Gerne Saufkumpels von Helgrindur!
Der brachiale Mix aus Pagan, Death und Black Elementen, haben der Streitmacht einen verdienten Ruf beschert. Egal ob Themen aus diversen Sagen, historische Ereignissen oder Schlachthymnen, mit einer Verliebtheit in Details und Botschaften, glänzen Obscurity nicht nur textlich.
Eine kurze Zusammenfassung könnt ihr gerne in unserem Bericht zum letzten Album lesen, ich will den Abschnitt hier nicht auf Romanlänge dehnen.

Strydegor
Weiteren Melodic Death Metal ergibt sich aus Schwerin, welche auch schon 15 Jahre auf dem Buckel hat. Ursprünglich noch in Richtung Amon Amarth oder Ensiferum spielend, modernisierte sich die Band über die letzten Jahre. Sowohl im Stil klassischen Death Metals über Growls und Clear Vocals, wie auch thematisch über heutige Themen der Menschheit, gipfelte dies in ihrem viertel Album Isolacracy, welches 2020 erschien. Ich lehne mich jetzt ein wenig aus dem Fenster und behaupte, das Design der Pestmaske und Kopfhörer auf dem Cover, sowie der Titel sind stark von der damals erst ausgebrochenen Corona Pandemie beeinflusst.
Auch die diesen Sommer erschienene EP Atmosfear kündet von den Problemen und Ängsten der heutigen, digitalen Gesellschaft.

Thorondir
Schon bei der letzten Ausgabe des Thorshammers durften die Jungs auf die Bühne. Sie müssen also gut angekommen sein, wenn sie so schnell wieder ran dürfen.
Nach der Gründung 2007 stürmten die ersten zwei Alben Düsterwald und Aus jenen Tagen im zweijahres Takt aus dem Wald. Danach wurden zwar einige Gigs gespielt, neues Liedergut erschien jedoch erst 2019 mit Des Wandrers Mär – neu über Trollzorn Records.
Textlich und musikalisch im Pagan mit leichten Black Einflüssen, werden alte Sagen und Zeiten besungen, dies auch im Mix zwischen Melodie und Metal, wobei letzteres überwiegt.
Also Hebet die Hörner, singt Lustige Lieder, tanzt um die Feuer immer wieder!

 

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