Band: Samsas Traum
Herkunft: Wetzlar, Deutschlad
Genre: Dark Metal, Gothic, Black Metal
Kommentar der Redaktion:
Es war einmal eine dunkle Nacht in einem verschlafen Städtchen Namens Bad Harzburg. In einem alten, mausgrauen Auto sitze ich, der Held unserer Geschichte und durfte wieder mal Zigaretten für den Fahrer, welcher gleichzeitig ein sehr guter Freund von mir ist, stopfen, die er während der Fahrt in Kette rauchte. Der Innenraum von diesem Auto roch immer penetrant nach kaltem Rauch und aus den Lautsprecher klingt Musik. Und diese ist nicht irgendein X-beliebiger Metal, wie sonst immer, sondern eine ganz besondere Musik. Mein Kumpel hat diese für sich entdeckt und versucht seitdem, mich von ihrer Qualität zu überzeugen. Ich versuchte verzweifelt, beim Hören einen Halt zu finden, der mich mitreißt und mir zu verstehen gibt, wieso mein Freund so von dieser Musik besessen ist. Und dann konnte mich endlich ein Lied begeistern! Es war das Stück Igel im Nebel von Samsas Traum. Damit war das Album Asen´ka- Ein Märchen für Kinder und solche, die es werden wollen auch der erste Kontakt zu Alexander Kaschtes Projekt und es entstand eine Leidenschaft, die bis heute nicht abgeebbt ist. Für meinen Kumpel und mich wurde Samsas Traum eine gemeinsame Leidenschaft, der wir bei gemeinsamen Fahrten und Partys frönten und zu einer gemeinsamen Qual, denn zu diesem Zeitpunkt wollte Herr Kaschte nicht mehr Live auftreten. Damit wurde Samsas Traum gleichzeitig für uns zu einer unerreichbaren Legende, wie James Dio (möge er in Frieden ruhen) oder damals die Böhsen Onkelz (welche zu dem Zeitpunkt noch aufgelöst gewesen sind). Doch dann erzählte mir mein lieber Freund ganz begeistert von der Wiederkehr von Samsas Traum und ihren Gig in der Matrix in Bochum. Alexander Kaschte hat zwei Abende hintereinander in der Matrix gespielt und wir sind extra nach Bochum gepilgert und haben bei Minusgraden in unseren Autos gepennt. Zwischen den beiden Auftritten habe ich eine kurze, sehr kalte Nacht, in dem geliebten mausgrauen Auto, in dem ich auch das Stopfen von Zigaretten im Dunkeln und bei voller Fahr gelernt habe, verbracht. Das war es wert!
Bis heute schwärme ich von dem Konzert mit dem Circelpit um das Mischpult, meinem ersten gefangenen Drumstick (den ich behalten konnte) und der puren Eskalation im Moshpit bei den Klassikern wie Kugel im Gesicht. An eine bestimmte Situation denke ich besonders gern: An dem zweiten Abend verkündete Kaschte, dass er ein Lied spielen würde, welches er seit gut 10 Jahren nicht mehr live zum besten gegeben hat. Mein Kumpel rechnete die Alben zurück und verkündete stolz, er müsste aus dem Album Oh Luna mein stammen und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er wurde aber bitter enttäuscht. Der Sänger schrie nur laut „USA!“ und die Band spielte Es war einmal…, Samsas Traums kleiner, aggressiver Punk-Rock-Song, welcher verständlicherweise nicht mehr live gespielt wird. Der Moshpit explodierte regelrecht und ich wurde wie ein Pinball durch den Keller gedroschen. Das nenne ich ein gelungenes Finale für die Wiederkehr von Samsas Traum.
Heute höre ich immer wieder in die Musik von Samsas Traum rein, besonders das genannte Asen´ka-Album hat es mir besonders angetan. Auch die Alben Anleitung zum Totsein und Heiliges Herz sind für mich bis heute grandiose Werke. Andere Alben, wie Poesie: Friedrichs Geschichte, hat mich nach einigem Zögern überzeugt und gerade an melancholischen Tagen höre ich gern das Stück Fingerkränze. Ansonsten empfehle ich immer wieder gerne die Lieder Zeitalter der Bäume und das Magnum Opus von dem Asen´ka-Album, Im Ursprung der Schatten, welches ein musikalisches Kunstwerk ist.
In den letzten Jahren habe ich mehrmals Samsas Traum live erlebt, bin auch auf einer der Live-DVDs zu sehen und verfolge die Band weiterhin per Social Media, aber meine Liebe ist leider etwas abgeflacht. Einige kurze Gespräche mit Alexander Kaschte nach mehreren Auftritten und einige seiner Beiträge im Internet sind mir negativ in Erinnerung geblieben. Auch das Recyceln alter Lieder auf den letzten zwei Alben, hat die anfängliche Leidenschaft etwas erkalten lassen. Seine Arbeit als Autor, die teilweise schöne Früchte getragen hat, hat das Glut der Begeisterung nicht gut geschürt. So höre ich gerne in kalten Monaten meine alte Playliste und singe laut mit, während ich in alten Erinnerungen schwelge, aber unsere große Zeit ist wohl vorbei. Samsas Traum, du bist und bleibst ein alter Weggefährte, mit dem ich viel durchgemacht habe. Danke für die schöne Musik, die mich vielleicht nie mehr in meinem Leben los lässt.
Musikvorschlag:
Links:
Bei der Aktion Adventskalender, stellen euch die Redaktionsmitglieder eine Band vor, die ihnen am Herzen liegt. Sei es die Lieblingsband oder eine, welche für den Redakteur bedeutsam oder prägend war, unabhängig von der Größe oder der Bekanntheit.
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