Band: Amon Amarth
Herkunft: Schweden
Genre: Death Metal
Kommentar der Redaktion:
Sonntag Abend, ich fahre in’s Parkhaus und suche einen Stellplatz für meinen Wagen. Glück gehabt, gleich ne Lücke in der zweiten Etage gefunden. Motor aus und schnell die wichtigsten Dinge zusammensuchen. Geldbeutel, Konzertticket und Kutte. Auf geht’s Richtung Konzertlocation. Auf meinem Weg dahin komme ich an ein paar Poster vom heutigen Abendprogramm vorbei, auf denen folgendes zu sehen ist:
Richtig gelesen. Amon Amarth ist Opener der Veranstaltung, etwas, das heutzutage unvorstellbar ist. Heute füllen sie selbst riesige Hallen und headlinen ihre eigenen Touren.
Aber was soll man über eine Band schreiben, die auf Wacken 2022, mit einer eigens für sie gefertigten Bühne, quasi den Adelsschlag erhalten hat? Die Fünfergruppe, rund um Frontmann Johann Hegg, ist mittlerweile ein mehr als festes Urgestein der Metalszene und gar nicht mehr wegzudenken.
Also, dachte sich der Schreiber dieser Zeilen, dass wir einen Rückblick auf die Zeiten werfen, in denen diese Band noch kein Headliner großer Festivals war, sondern noch als Vorband aufgetreten ist. Um genau zu sein geht es vierzehn Jahre zurück, der Ort des Geschehens ist Wien, genauer gesagt das Gasometer im Bezirk Simmering. In diesen alten umfunktionierten Gasspeichern aus dem Jahr 1896, wurde 2001, neben Wohneinheiten und Geschäften, im Keller auch eine große Veranstaltungsebene gebaut. Und genau in dieser Kellerebene befindet sich die Örtlichkeit unseres Blicks durch die Zeit, das Planet.TT.
Zurück zum eigentlichen Abend. Wir schreiben den 16.11.2008, von der Uhrzeit her befinden wir uns irgendwo um 17:00, es kann nur mit Sicherheit gesagt werden, dass es vor der Halle schon dunkel war. Ich setze mich, mit einem recht breiten Grinsen und großer Vorfreude, weiter Richtung Konzert in Bewegung. Und obwohl man mich, zu dieser Zeit vielleicht auch für etwas verrückt gehalten hätte, kam meine Freude mehr von der Aussicht Amon Amarth als Vorband zu sehen, als den Hauptact Slayer. Vielleicht auch, weil dies auch mein erstes Konzert der schwedischen Gruppe sein würde. CDs waren schon reichlich vorhanden, um genau zu sein, die komplette Diskografie bis zu diesem Zeitpunkt. Aber aus Gründen, die nicht mehr zusammengefügt werden können, war ein Konzert bis zu diesem Zeitpunkt für mich nicht möglich gewesen.
Die Location ist erreicht, es beginnt der übliche Bodycheck und schon stehe ich im Vorraum. Das erste Ziel ist der Merch-Stand. Sauber! Es gibt T-Shirts und Patches. Wovon natürlich gleich je ein Stück in meinen Besitz übergeht.
Nächster Stop: Bühne! Die Halle füllte sich langsam, aber es ist immer noch lockeres Stehen möglich. Beste Voraussetzungen, um den Kopf kreisen zu lassen. Pünktlich um 18:45 betreten Amon Amarth die Bühne und starten nach einer kurzen Begrüßung mit einem ihrer, auch damals schon, Klassiker, Death in Fire. Schnell sammelt sich eine größere Menge vor der Bühne und man sieht nur so die Haare fliegen. Sofort hinterher schieben die Schweden Asator von ihrer letzten Scheibe With Odin on our Side. Die Nackenmuskeln werden weiter strapaziert und der erste Moshpit bildet sich. Jeder, der die Nummer kennt, kann sich ungefähr vorstellen, was gerade los ist. Obwohl es nur der 2. Song ist, die Stimmung vor der Bühne ist schon verdammt hoch.
Kurz nach Ende des Songs gibt es noch ein paar Worte von Frontmann Hegg und es wird ein Song des neuen Albums angekündigt: Twilight of the Thundergod. In den aktuellen Zeiten, quasi schon ein fester Bestandteil jeder Setlist, war es für mich damals die Live Premiere. Kaum angekündigt, geht es auch schon los. Man merkt, dass ihr neues Album schon knapp 2 Monate auf dem Markt ist. Das Publikum ist textsicher und jeder Refrain wird bis zum letzten mit gegrölt. Aber leider endet auch dieser Song irgendwann und man hört die ersten Töne von Runes to my Memory. Im Kontext der ersten drei Songs gesehen, fast schon eine ruhige Nummer. Der Moshpit hat sich aufgelöst und man sieht eine, doch recht große Menschenmenge, die im Takt headbangend nebeneinander steht.
Mit Ende des Songs zieht Johann sein Trinkhorn und prostet dem Publikum mit einem lauten SKOL zu, welches vom Publikum natürlich sofort zurück gebrüllt wird. Auf die Nachfrage, ob nochmals etwas vom neuen Album gespielt werden soll, erntet die Band auch gleich wieder Jubelrufe und Free Will Sacrifice wird angestimmt. Wieder mit einem erstaunlich textfesten Publikum.
Kaum am Ende des Songs, hört man schon das stampfende Intro von Cry of the Black Birds. Man kann richtig spüren, wie das Publikum auf die ersten Textzeilen wartet. Und passend zu den Zeilen: “Raise your Swords up high …” werden die Hände in die Höhe gerissen und so schnell, wie sich der Moshpit zuvor aufgelöst hatte, ist es wieder da. Johann Hegg steht auf der Bühne und lässt seinen Kopf kreisen, während die Fans im Moshpit davon angestachelt nur noch mehr aufdrehen.
Am Ende des Songs sieht man einen sehr zufriedenen Frontmann auf der Bühne stehen, der verdammt glücklich ins Publikum blickt. Leider kommt auch gleich darauf die Ansage, dass jetzt der letzte Song kommt. Die Fans schwanken zwischen Buhrufen und Jubel. Hegg verspricht aber, dass Amon Amarth wiederkommen wird. Mit einer eigenen Tour und mehr Songs. Und schon hört man, wie die Bassline von Pursuit of Vikings beginnt. Ein Song, der dazumal, wie auch heute ein Eckpunkt jeder Amon Amarth Show ist. Das Publikum gibt richtig Gas, es werden immer mehr Leute mitgezogen und die mittlerweile zu ¾ gefüllte Halle ist schon fast am kochen. Selbst fleißig am headbangen geht der Song leider viel zu schnell vorbei. Unter Applaus und Zugabe rufen verabschiedet sich die Band von der Bühne. Auf der sofort die Umbauarbeiten zu Mastodon beginnen.
Betrübt, über das leider viel zu kurze Konzert und gleichzeitig glücklich, die Jungs endlich live gesehen zu haben, mache ich mich, mit einer Vorahnung der Nackenschmerzen die mich morgen erwarten werden, auf in Richtung Bar. Der Abend ist noch nicht zu Ende, aber dennoch ist mein Highlight für diesen Tag erreicht. Obwohl noch Slayer wartet.
Das an diesem Abend erstandene T-Shirt befindet sich noch immer in meinem Besitz, welches zu jedem Konzertbesuch von Amon Amarth wieder angezogen wird.
Liveimpressionen:
Musikvorschlag:
Bleed for Ancient Gods, A Fury Divine, Death in Fire, Twilight of the Thunder God, Asator, Cry of the Black Birds, Guardians of Asgard, Pursuit of Vikings, Valhall awaits me, Skoll and Hati, Saxon and Vikings
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