Edenbridge – Shangri-La-Tour 2023
Ein Mittwochabend im Nachtleben in Frankfurt. Oha, es ist Aschermittwoch, also ideale Voraussetzungen, um das Nachtleben mit Leben zu erfüllen? Wir werden sehen.
Die österreichische Band Edenbridge, als Headliner ist angesagt, welche ihre neue 2022 erschienene Scheibe Shangri-La auch live präsentieren möchte, im Rahmen der Shangri-La-Tour. Aber alleine wäre dies ja nicht Edenbridge, die gerne Gäste zu einer Tour mitnehmen. In dem Fall sogar zwei, auch „Female-Fronted“, nämlich die Schweizer Band Askara und ebenso aus der Schweiz die Band Deep Sun.
Askara machte dann auch den Opener, mit Sängerin Miril. Diese war prägnant frisiert, diesmal auf rechts, und mit einer ebenso einprägsamen Stimme ausgestattet, welche von Elia, der mit seinem Bass unter anderem auch für die Fotografen poste, mit seinen Death-Metal-Growls unterstützt wurde. Hinter einer Plexiglasabtrennung saß Emanuel am Schlagzeug, diese wohl installiert, damit im kleinen Nachtleben der Sound nicht von ihm überstrahlt wurde. Auch wenn Benjamin an der Gitarre offensichtlich alles gab, mehrten sich die Besucher leider nicht. Jeder anwesende Gast hatte somit genügend Raum, um sich auszutoben, was noch nicht so richtig übers Nicken und wohlwollendes Zuhören hinausging. Völlig „underrated“, so die Meinung eines Besuchers, dem ich voll und ganz zustimme, denn musikalisch ist es ein Genuss in den Melodic Dark Metal einzutauchen und sich treiben zu lassen. Die Songs stammten weitestgehend natürlich vom neuesten Album Lights of Night, wobei auch zwei Stücke vom 2016er Album Horizon of Hope dabei waren. Die Askara-Fahne schwenkend machten diese nach der Zugabe, Seven Years, bedauerlicherweise schon Platz für die nächste Band.
Setlist Askara:
- Intro
- Identity
- Viator
- By God
- Broken Wing
- Nocturne Of Cold Mystery
- Dark Night of the Soul Pt. I
- The King`s Song
- Seven Years
Bilderstrecke Askara:
Mit Deep Sun kam nun eine Truppe auf die Bühne, die ganz zu den anderen Bands passt. Mit der drei-Oktaven-Frontfrau Deborah am Mikro, ging es mit dem Song Prologue direkt in die Vollen. Der Track leitet einen in den Auftritt hinein, eine Einführung in das, was da nun auf einen zukommen wird… Schweizer Symphonic Metal vom Feinsten. Auch hier leider, nur meine Meinung, wieder eine zu kleine Location für den Stimmenumfang und somit ein solider Auftritt, aber wieder „underrated“, um den Besucher nochmals zu zitieren. Die Plexiglastrennung zu den Drums war jetzt besonders im Fokus der Ohren, denn sonst wäre Deborah vorne, trotz Stimmgewalt, „überstrahlt“ worden. Das Publikum war, entgegen meiner Hoffnung, bedauerlicherweise nicht zahlreicher geworden, man konnte sich noch sehr gut bewegen, was die Besucher auch gerne in Anspruch nahmen. Thomas an den Keyboards, Erik an der Gitarre und Angelo am Bass wurden genauso vom Publikum gefeiert wie Tobias an den Drums, dem Geburtstagskind des Tages, mit extra Ständchen von Band und Publikum.
Mit sechs Songs alleine vom letzten Album Dreamland-Behind the shades (2022) und zwei Tracks von den Vorgänger-Alben, war die Auswahl für den Abend gut gewählt, um die Bandbreite der musikalischen Vielfalt auch den Erst-Hörern der Band vorzustellen und neue Fans zu gewinnen. Ich persönlich würde sie gerne mal auf einer größeren Bühne erleben.
Wir hatten bereits ein Review zu ihrer Scheibe Dreamland:Behind the Shades hier vorgestellt und sogar schon ein Interview geführt, schaut doch mal rein!
Setlist Deep Sun:
- Prologue
- Dreammaster
- Heroes
- Rogue
- For Eternity
- Worship the Warship
- Living the Dream
- Euphoria
- Outro
Bilderstrecke Deep Sun:
Edenbridge
Seit 1998 gibt es diese Band, spielte wer weiß schon wo alles und mit wem, und kommt nun als Headliner mal wieder ins Nachtleben in Frankfurt. Welche Ehre, hätte auch diese Truppe doch auf einer großen Bühne spielen können, mit mehr als ca. sechzig Anwesenden. Aber Edenbridge spielt seit Gründung der Band ständig auch in den kleineren Locations. Umso besser, mag der Eine sagen, dann ist das direkter, persönlicher, intimer. Der Andere meint, dass die Location für diese Art von Musik einfach zu klein zur Entfaltung ist. Sei es drum, Edenbridge kommt auf die Bühne und man vergisst einfach, wo man ist. Gefangen von den ersten Takten von Live and let go von dem 2019er Album Dynamind, geht es dann in die Songs aus dem gleichnamigen Tour-Album Shangri-La mit The Call of Eden. Denkste es geht jetzt weiter mit dem aktuellen Album? Getäuscht. Edenbridge gibt es schon so lange und sie haben so viele Songs im Repertoire, dass für dieses Konzert auch Stücke aus allen Dekaden gespielt werden. Gut so, denke ich, nur meine persönliche Meinung. So kann sich auch der geneigte Hörer ein gutes Bild über das breite und langjährige Spektrum machen. Die Gründungsmitglieder Sabine Edelsbacher an den Vocals und Lanvall (Gitarre, Keyboards), der heute nur sitzend spielen konnte, rocken die Bühne und reißen das Publikum mit. Es geht weiter durch die Musikhistorie und die anderen Bandmitglieder, Steven Hall und Dominik Sebastian an der Gitarre und am Bass, im Hintergrund Johannes Jungreithmeier an den Drums, nehmen auch noch den letzten Zuhörer mit auf ihre musikalische Reise. Symphonischer Metal mit progressiven Tendenzen? Hatte ich mal irgendwo gelesen! Immer wieder findet der Besucher Abwechslung und einen nicht so richtig greifbaren Musikstil, der gut arrangiert und ausgefeilt ist. Ich nenne es mal Edenbridge-Metal mit Ohrwurmgefahr, um ein weiteres, neues Metal-Genre aufzumachen, speziell bei Somewhere else but here oder Skyline´s End und natürlich bei On the other side, mit keltic-irish-Elementen. Gegen Ende wird von Sabine noch der Kompass ausgepackt, wobei die Band doch auch ohne ihn nicht vom Kurs abkommt.
Insgesamt ein gelungener Abend mit drei tollen Bands, die zwar alle neudeutsch „female-fronted-Metal-Bands“ sind, aber jede einzelne einen hohen Wiedererkennungswert hat, jeder Gesangstil auch bei der Größe der Location deutlich unterscheidbar war. Wie oft in allen möglichen Kommentaren zu lesen… völlig „underrated“. Das Publikum im Nachtleben war begeistert und das ist doch das Wichtigste.
An alle mal, die nicht dabei waren und keine der Bands gehört haben: Erstens… Du hast was verpasst! Zweitens… Nachholen, und wenn es eben mangels Live-Konzerten nicht geht, reinhören und CDs kaufen. Nix Stream, sondern Hardware. Dann haben die Bands auch was davon.
Setlist Edenbridge:
- Live and let go (Dynamind, 2019)
- The Call of Eden (Shangri-La,2022)
- Mystic River (The Bonding, 2013)
- Alight a new Tomorrow (The Bonding, 2013)
- On the other Side (Dynamind, 2019)
- Shiantara (The Chronicles of Eden 2, 2021)
- Hall of shame (Shangri-La, 2022)
- Paramount (My Earth Dream, 2008)
- Somewhere else but here (Shangri-La, 2022)
- The Road of Shangri-la (Shangri-La, 2022)
- At first light (Shangri-La, 2022)
- Starlight Reverie (Arcana, 2001)
- Skylines`End (The Chronicles of Eden 2, 2021)
- The Greatest Gift of All / The Bonding I / The Bonding II (2021)
- Shine (Shine, 2004)
- Higher (Solitaire, 2010)
Bilderstrecke Edenbridge:
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