Ensiferum sind unterwegs! Auf ihrer Seafarer’s Dream Tour 2023 machen sie gleich an zweiter Stelle Halt im Aschaffenburger Colos-Saal. Mit dabei an dem Abend waren Vanaheim, die einen Großteil der Tour als Support bespielen.
Die eine Stunde Einlass, die im Colos-Saal typisch ist, wurde gut genutzt. Die Venue zeigte Videos zu Bands, die in nächster Zeit auch dort auftreten werden. Die Besucher hatten Zeit sich mit Merch einzudecken und die Bands Zeit sich vorzubereiten. Oder aßen auf der Bühne Brötchen oder tanzten zu (I just) died in your arms hinter der Leinwand. An dieser Stelle Grüße an Michael 😉
Wie dem auch sei, aus einem Nebelmeer, welches die Bühne einhüllte, leuchtete eine Laterne, welche aus dem Dunst herausführte. Mit Uit Steen Geslagen zogen Vanaheim ein Großteil des Publikums in ihren Bann, dieses nahm die Band direkt recht gut an. Kein Wunder, so sind Vanaheim mittlerweile in der Szene nicht mehr ganz unbekannt. Auf die Frage, ob das Publikum Spaß hat, bekam Sänger Zino direkt ein lautstarkes Feedback, schön, dass er in Aschaffenburg nur einmal fragen musste! Mit Reuzenspraak wurde dem Publikum auch gleich eine Geschichte vorgelesen und diese reagierten darauf mit klatschen und headbangen. Bei Dwarven Chant spielte das Publikum sogar mit und bildete das Echo der Band. Auch entstand hier der erste kleine Moshpit, auf den noch einige folgen sollten. An dem wollte die Saitenfraktion der Band gerne teilnehmen, um ihn zu einem Circle Pit zu formen, konnte aber leider nicht, da der Weg zum Pit durch die zahlreichen Besucher versperrt war. Zur Belohnung durfte sich die Crowd im Anschluss aussuchen, ob das nächste und letzte Lied ein Partystück ist oder ein Schlaflied werden soll. Was das Publikum wollte, dürfte klar sein und wer sagt schon nein zu 11 Minuten purer Epicness? Zu Gevallen in de Nacht bildete sich wieder ein schöner Moshpit, das Publikum hatte sichtlich Spaß. Für Vanaheim war es eine Ehre vor Ensiferum auftreten zu dürfen, wie sie betonten, doch auch für viele Besucher war es eine Ehre, die Band kennenlernen zu dürfen, was man dem Ansturm auf den Merchstand entnehmen konnte. Bedauerlicherweise fehlte Violinisten Rikke. Sie war ausschließlich bei dem belgischen und den niederländischen Gigs dabei.
Nach kurzer Umbaupause wurde es Dunkel im Colos-Saal, die Stimmen des gut gefüllten Saals erhoben sich, als die Bühne im grellen Licht erschien. Ensiferum haben eine Menge Fans um sich scharren können, kein Wunder, sie hatten auch 28 Jahre lang Zeit, die Leute für sich zu gewinnen. Mit geballten Fäusten in der Luft wurde auch schon direkt zu Rum, Women, Victory lauthals mitgesungen. Bei dem nachfolgendem Klassiker Token of Time hat sich schon ein ordentlicher Moshpit aufgetan. Während die Fans sich ordentlich eins drauf gaben, lächelte die Truppe um Markus Toivonen von der Bühne runter. Die Band strahlt immer eine unfassbare Spielfreude aus, wenn das nicht schon ansteckend genug war, brachte spätestens ein weiterer Klassiker und Fanliebling die Stimmung hoch. Twilight Tavern sorgte für eine ordentliche Party im Publikum. Bei For Sirens im Anschluss bekam Keyboarder Pekka Montin auch eine Möglichkeit, sich und seine Stimme zu präsentieren, die auch das ganze stark auflockert und ihnen einen leichten Power Metal Einschlag verleiht. Das brach auch im Nachfolgestück nicht ab, Run From the Crushing Tide, bei dem Pekkas Stimme nochmal besser zum Vorschein kam. Mit Lai Lai Hei wurde ein weiteres Stück ausgepackt, das schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Die finnische Sprache, die einen Großteil des Liedes ausmacht, hielt das Publikum jedoch nicht davon ab, lauthals mitzusingen. Bassist Sami Hinkka hatte nicht nur selbst sichtlich Spaß auf der Bühne, er trieb das Publikum auch auf seine sympathische Art an. Auf die Frage, ob das Publikum eine gute Zeit hätte, gab es aus der Crowd eine eindeutige Antwort! Jaaaaa!
Während Ahti das Publikum nochmal zum Party machen anstiftete und ordentlich auf die Tube drückte, setzte Andromeda im Anschluss auf ein gemäßigteres Tempo, packte aber noch ein paar Punkte mehr Epicness darauf. Ich kann nicht aufhören zu erwähnen, wie gut Ensiferum der Klargesang von Pekka tut.
Doch am Ende ist doch jeder eine One Man Army, oder? Getreu nach dem Motto ging zu dem Lied einer der größten Moshpits des Abends los und mündete in Cold Northlands (Väinämöinen Part III), einem Lied, das quasi zum Genießen gemacht wurde. Der Aufbau von Soft zu immer härter, mit leicht sanfteren Stellen brachte einen Entspannungspunkt für die moshende Menge und verlangte nur ein paar Nackenübungen. Aber jedes Konzert braucht einen Ruhepunkt, und der war hier noch nicht erreicht. Mit der Frage, ob auch Wanderer anwesend seinen, wurde vollends an Pekka übergeben, der das Publikum durch das Lied Wanderer führte. Nach einem so ruhigen Stück musste man aber auch wieder in Fahrt kommen, die Heathen Horde bot sich dazu an, bevor es zum Finale übergehen sollte. Aber zuvor musste noch etwas erledigt werden, die Band gratulierte Melissa, welche an dem Abend ihren 29. Geburtstag feierte und das Publikum stimmte ein Ständchen an. Mit Two of spades sollte der Abend enden, das Lied mit einem kleinen Disko-Einschlag ist nicht nur ein charmantes Ende, sondern ist auch noch sehr catchy. Doch die alte Tradition besagt, wenn die Band die Bühne verlässt und das Licht im Raum aus bleibt, soll das Publikum „Zugabe“ oder „One more Song“ rufen, um diese zurückzuholen, so auch in Aschaffenburg geschehen.
Es gibt Stücke die nicht fehlen dürfen und In My Sword I Trust gehört dazu. Davor musste sich das Publikum jedoch mit Bassisten Sami und Keyboarder Pekka begnügen, die erstmal The Final Cowndown einstimmten, während der Rest den Weg auf die Bühne fand. Nach einem kleinen Jam zwischen dem Schalgzeuger Janne und Sami sollte es nun weitergehen und mit der Ansage zu In My Sword I Trust alleine, stieg die Ekstase an, wer hat den nicht Lust auf eine Runde Rock ’n’ Roll? Mit From Afar endete der Abend endgültig in einem letzten und dem größten Moshpit des Abends!
Ensiferum sorgten für einen der lautesten Mittwoche im Colos-Saal seit langer, langer Zeit. Die Band macht live unglaublich viel Spaß. Auch dazu beigetragen haben Vanaheim, welche ja eigentlich immer abliefern und auch ihre Show weiter perfektionieren und ausbauen, so war beispielsweise das Buch neu mit dabei.
Fotografin: Steffi Seubert
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