Konzertbericht: Electric Callboy – TEKKNO TOUR 2023

Electric Callboy in Frankfurt TEKKNO

Nach langem Warten war es endlich so weit. Am 21.04.2023 kamen Electric Callboy mit den vielversprechenden Vorbands Future Palace und Blind Channel in die Festhalle in Frankfurt. Wir fuhren frühzeitig hin und parkten in einem der umliegenden Parkhäuser. An der Halle angekommen, bildete sich bereits eine riesige, noch nie zuvor so lang gesehene Schlange, die für den Einlass anstanden. Obwohl wir zeitig da waren, wirkte es in der Halle bereits sehr voll. Eine riesige Bühne bot den perfekten Rahmen für den Abend. Im hinteren Bereich der Location befand sich eine beeindruckende Tribüne, auf der viele Zuschauer Platz nahmen. Der erste und zweite Rang im oberen Bereich waren zu Anfang nur vereinzelt besetzt, als die erste Band jedoch startete, waren sie schon bestens gefüllt. Die große Menschenmenge empfanden wir als ein Zeugnis für die Beliebtheit der Bands des Abends und der Qualität ihrer Musik.
Viele der Zuschauer trugen Sportanzüge und Perücken, um ihrem Enthusiasmus Ausdruck zu verleihen und das Konzert auf besondere Art im Stil von Electric Callboy zu feiern. Die Verkleidungen trugen zur ausgelassenen Stimmung bei und unterstrichen das Gemeinschaftsgefühl unter den Konzertbesuchern.

Future Palace

Das Licht in der Halle verdunkelte sich und die einzelnen Mitglieder der ersten Band kamen von rechts auf die Bühne. Mit begeisterten Jubelrufen begrüßte das Publikum Future Palace, welche sich kurz mit lauter Stimme vorstellten, „wir sind Future Palace aus Berlin“. Das Logo auf dem Bühnenhintergrund diente als beeindruckende Dekoration und verlieh der Show zusätzliche visuelle Wirkung.

Sängerin Maria Lessing trat mit einer Bühne einnehmenden Selbstsicherheit auf und bereits nach ein bis zwei Songs wechselte sie geschickt zwischen melodischem, emotionalem Gesang und harten Screams und Shouts. Gitarrist Manuel Kohlert beeindruckte mit seinen Fertigkeiten an seiner Gitarre und animierte mit Leichtigkeit das Publikum mit seiner ausgelassenen Performance. Schlagzeuger Johannes Frenzel bewies während des gesamten Auftritts sein Können an den Drums und trug maßgeblich zum treibenden Sound der Band bei. Insgesamt wirkten die Berliner wie ein perfekt eingespieltes Team.

Wunderschöne Lichteffekte verstärkten die energiegeladene Atmosphäre und machten die Show zu einem, für eine Vorband unüblichen, visuellen Spektakel. Es dauerte nicht lange, bis sich das Publikum von der Energie der Band anstecken ließ, mittanzte und in den Gesang mit einstimmte. Besonders die beiden Songs Heads Up und Paradise welche sich am Ende ihrer Setlist befanden und auch die mit bekanntesten Songs der Band sind, wurde zu einem wahren Highlight und rissen die Zuschauer mit. Der Auftritt endete mit anhaltendem Applaus.

Setlist:

  1. Dead Inside
  2. Ghost Chapter
  3. Flames
  4. Defeating Gravity
  5. Fever
  6. Locked
  7. Heads Up
  8. Paradise

Blind Channel

Nach einer kurzen Umbaupause, in der sich die Zuschauer Bier und andere Getränke an den Getränkeständen holen konnten, wurde die Bühne erneut dunkel und die Stimmung im Saal heizte ein. Nach einem kurzen Intro, Ring of Fire von Johnny Cash, welches abrupt endete und in den ersten Titel Alive or Only Burning umgewandelt wurde, kamen die einzelnen Bandmitglieder schnell auf die Bühne gerannt. Blind Channel, angeführt von Sänger Joel Hokka und Niko Vilhelm Moilanen, wirkten auf uns wie eine perfekte Kombination. Das merkte man schnell nach den ersten Tracks. Die beiden Künstler verbanden ihre Stimmen und Screams auf eine einzigartige Art und Weise und kreieren somit einen Sound, der das Publikum mitreißt. Vilhelm trug während des gesamten Auftritts einen eleganten Hut und eine Sonnenbrille, während Joel mit seinen blonden langen Haaren auffiel.

Während des Auftritts dominierten nicht nur die beiden Frontsänger, sondern auch Joonas Porko mit seiner Beherrschung der Gitarre. Während er sie mit großer Leichtigkeit spielte, fegte er mit seiner verrückten Frisur mehrfach über die Bühne. Doch nicht nur er sorgte für eine energiegeladene Stimmung, sondern auch die restlichen Mitglieder der Band. Hier schien wirklich jeder sein Instrument bestens zu beherrschen.

Ihr Auftritt fühlte sich wie der einer Hauptband an, bis zu dem Moment, als sie die Bühne verließen. Insgesamt lieferten sie eine einzigartige mitreißende Show ab, die das durch Future Palace aufgewärmte Publikum von Anfang bis Ende mit ihrer einzigartigen Mischung aus Rock, Metal und Punk und ihrer energiegeladenen Performance begeisterte. Wir sahen Blind Channel an diesem Abend zum ersten Mal und waren hellauf begeistert.

Das absolute Highlight ihres Auftritts war ihr sehr bekannter Eurovision-Song von 2021, Dark Side, mit dem die Band einen beeindruckenden sechsten Platz erreichte. Der Track, der ihre Mischung aus rockigen Gitarrenriffs und eingängigen Refrains perfekt vereint, sorgte für Begeisterung im Publikum.

Setlist:

  1. Ring of Fire (Johnny Cash song)
  2. Alive or Only Burning
  3. We Are No Saints
  4. Died Enough for You
  5. Over My Dead Body
  6. Bad Idea
  7. FLATLINE
  8. Left Outside Alone(Anastacia cover)
  9. Balboa
  10. Dark Side
  11. Everybody (Backstreet Boys song)

Electric Callboy

Die letzte Umbaupause folgte und die Stimmung im Saal war auf hoher Temperatur. Jeder freute sich, dass es nun endlich so weit war. Die riesige Bühne in der Halle hatte nach dem Umbau drei Etagen, auf denen einzelne Instrumente platziert waren. Kurz darauf wurde es dunkel und ein düsteres Intro ertönte. Die drei Etagen der Bühne hatten LED Hintergründe und passend zum Intro wurde ein Video gezeigt.

Es dauerte nicht lang und die einzelnen Bandmitglieder betraten die Bühne und wurden bejubelt und mit tosendem Applaus begrüßt. Das erste Lied Tekkno Train startete und die LED Panels zeigten ein atemberaubendes Live-Musikvideo, das die einzelnen Mitglieder der Band in Aktion zeigte und die Bühnenshow perfekt ergänzte. Das fanden wir sehr gut, denn so konnten auch die hinteren Ränge und die Zuschauer auf der Tribüne alles bestens mitbekommen. Es dauerte nicht lange, bis es einen gewaltigen Schlag tat und eine Konfetti Kanone zündete, die das ganze Publikum einhüllte.

Doch dabei blieb es bei ihrem spektakulären Auftritt nicht. Während der gesamten Show heizte die Band die Menge mit einer beeindruckenden Pyrotechnik-Show an, die von Feuerfontänen bis hin zu farbigen Fontänen, die an Silvester erinnerten, reichte und das Publikum begeisterte. Mehrfach wurden Konfetti Kanonen gezündet und zusätzlich luftige Regenbogenfarbene Schlangen, welche sich in slow-motion auf die Erde zum Publikum bewegten und im Anschluss die Halle schmückten. Die Jungs aus Castrop-Rauxel wechselten während ihres Auftritts mehrfach ihre Kostüme und sorgten so für eine lebhafte, abwechslungsreiche Atmosphäre. So kamen sie verkleidet in Sportanzügen und mit Perücke während ihres Auftritts auf die Bühne und das Publikum rastete vor Freude aus.

Kevin Ratajczak überzeugte mit seinen harten Shouts und Screams und ergänzte sich perfekt mit Sänger Nico Sallach. Schlagzeuger David Friedrich befand sich im zweiten Stock der Bühne im Hintergrund, stand mit seinem Können aber alles andere als im Hintergrund. Gegen Ende des Auftritts zeigten Electric Callboy auch eine gefühlvolle Seite. Ein Flügel wurde auf die Bühne geschoben und Nico Sallach legte sich auf das Piano. Das Publikum lachte, da diese Pianonummern wohl nicht ganz ernst gemeint waren. Nun präsentierte die Band akustische Lovesongs, angefangen von Careless Whisper bis hin zu Let it Go, die das Publikum berührten. Die meisten Fans schalteten die Taschenlampe an der Rückseite ihres Handys ein und schunkelten mit.

Insgesamt war der Auftritt von den Callboys ein wahrhaft unvergessliches Erlebnis, das die Menge zum Tanzen, Singen und Feiern brachte. Am Ende des Konzerts wurde ein bedruckter Vorhang heruntergelassen, auf denen Karikaturen der einzelnen Bandmitglieder zu sehen waren, mit dem Schriftzug „Thank you“. Das Publikum rief um Zugabe und klatschte anhaltend.

Setlist:

  1. Tekkno Train
  2. MC Thunder II (Dancing Like a Ninja)
  3. Hate/Love
  4. The Scene
  5. Castrop X Spandau
  6. Supernova
  7. Arrow of Love
  8. Mindreader
  9. Best Day
  10. Bir(Mehnersmoos cover) (with Mehnersmoos)
  11. Drum Solo
  12. Hypa Hypa
  13. Crystals
  14. Fuckboi(with Maria Lessig)
  15. Hurrikan
  16. Careless Whisper / When You Say Nothing At All / Let It Go / I Want It That Way(Piano / Acoustic Versions)
  17. Parasite
  18. MC Thunder
  19. Pump It
  20. Spaceman
  21. We Got the Moves

Der lang ersehnte Abend in der Festhalle Frankfurt war ein voller Erfolg. Sowohl Electric Callboy als auch die finnischen Rocker von Blind Channel und Future Palace konnten das Publikum begeistern und sorgten für einen gelungenen und abwechslungsreichen Abend. Die Callboys bewies an diesem Abend erneut mit ihrer Performance, dass sie zu den angesagtesten Live-Bands gehören und lieferten eine unvergessliche Show, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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