Der MPS-Sonntag hielt erneut ein volles Programm für große und kleine Mittelalterfans bereit. Mehrere Showkämpfe der Gruppe Fictum, Ritterspiele, der Kraftjongleur Bagatelli und zahlreiche weitere Programmpunkte sorgten für ein eindrucksvolles Ambiente und versetzten die Besucher noch einmal zurück in längst vergangene Zeiten. In entsprechend passender Gewandung schlenderten zahlreiche Gäste an den Marktständen entlang, um sich mit neuen Kleidungsstücken, Schmuck, einem neuen Met-Horn oder anderen nützlichen Artefakten einzudecken. Begleitet wurde dieses heitere Getümmel natürlich auch am Sonntag wieder von einigen musikalischen Darbietungen. Während sich auf der Folkbühne die schottischen Saor Patrol und die Berliner Irish Folk Band Cobblestones abwechselnd das Mikrofon überreichten, gaben die Spielleute des Grafen von Hoya Comes Vagantes und John Kanaka & The Jack Tars, den ganzen Tag über auf der Bühne der Spielleute ihr musikalisches Können zum Besten. Die große Jubiläumsbühne gehörte an diesem Sonntag ganz der Band The Sandsacks, welche lediglich für einen Nachmittags-Slot der Dinorockstars von Heavysaurus das Bühnengeschehen verließ.
Bagatelli
Comes Vagantes
Rapto Rex
John Kanaka & The Jack Tars
The Sandsacks
Die Irish Folk Rock-Band aus Berlin durfte am MPS-Sonntag gleich dreimal die Hauptbühne für sich beanspruchen. Die sechs Bandmitglieder bezeichneten sich deshalb auch gleichzeitig als Support und Headliner des Tages. Bereits beim Soundcheck regten die Rhythmen der geprobten Songs die Mitarbeiter an den Speise- und Getränkeständen zum ausgelassenen Tanzen an. Kurz nach zwölf Uhr begann die Band dann ihren ersten Auftritt des Tages, ganz ohne Securities im Fotograben und mit einer gewissen Grundentspannung. Zuschauer gab es zu dieser frühen Zeit noch nicht sehr viele. Lediglich eine Handvoll tanzwütiger Fans versammelte sich in der prallen Sonne direkt vor der Bühne. „Na ihr Verrückten“, begrüßte die Band ihr kleines Publikum. Mit im Gepäck hatten The Sandsacks ein breites Repertoire an Irish Folk Klassikern wie z.B. The Bonnie Banks of Loch Lomond und The Leaving of Liverpool. Eine festgelegte Setlist schien es hierbei nicht zu geben. Angepasst an die Stimmung des Publikums spielten die Musiker immer genau den Song, auf welchen sie gerade besonders Lust hatten. Mit ihrer Instrumentenvielfalt aus Geige, Mandoline, Flöte, Bass und Schlagzeug konnten The Sandsacks im späteren Verlauf des Tages auch immer mehr Publikum vor ihre Bühne locken. Sie verbreiteten allseits eine positive Stimmung und verteilten somit ihre gute Laune auch in den Zuschauerreihen. Es war den Musikern anzumerken, wie viel Spaß sie dabei hatten, ihre Lieder zu spielen. Einfach nur stillsitzend zuzuhören war hierbei absolut nicht möglich, denn die schnellen Rhythmen der Folk-Songs verleiteten komplett dazu im Takt zu wippen oder zumindest den Fuß mitzubewegen. Mit einigen lustigen Zwischenbemerkungen und Witzen schaffte es die Band auch zwischen den Liedern für breite Schmunzler zu sorgen. Alles in allem trugen The Sandsacks entscheidend dazu bei, den wohl letzten MPS-Sonntag, auf der Pferde-und Galopprennbahn in Berlin – Hoppegarten, zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Heavysaurus
Die Zeit schritt langsam voran in Richtung Nachmittag. In den ersten Reihen vor der großen Jubiläumsbühne wurden Barhocker bereitgestellt und immer mehr Kinder in Begleitung ihrer Eltern trudelten ein. Ein großer grüner Schriftzug auf der Bühnenrückwand machte darauf aufmerksam, dass Heavysaurus gleich so richtig abrocken würden. Während in den nächsten Minuten immer noch weitere Barhocker in das sich füllende Publikum platziert wurden, um den kleinsten Fans die beste Sicht zu ermöglichen, lag bereits eine allgemeine Vorfreude in der sehr warmen Luft. Kurz nach 14.00 Uhr erschallten rockige Gitarrenriffs aus den Lautsprechern an der Bühne und eine männliche Stimme kündigte die Ankunft von vier Dinos und einem Drachen an. Nach den Worten „Die Dinos sind zwar groß, aber keine Panik, die wollen nur spielen!“ wurden die rockigen Gitarrenriffs durch die bekannte Melodie des Jurassicpark-Soundtracks abgelöst und Heavysaurus betraten ihre Bühne. Wer bereits vom RaptoRex, welcher sich durch die Reihen des MPS-Marktes pirschte, begeistert war, der kam nun voll auf seine Dinosaurier-Kosten, denn nicht jeden Tag bekommt man die Gelegenheit, dabei zuschauen zu dürfen, wie vier Dinosaurier mit Dreadlocks oder Irokesen-Schnitt und ein langhaariger Drache, ihre kinderfreundliche Metal-Musik präsentieren. Entsprechend wurde Heavysaurus beim Betreten der Bühne auch abgefeiert. Bereits beim ersten Song Kaugummi ist mega wurde ausgelassen mitgesungen und getanzt. Außerdem nutzte die Band diesen Song auch direkt noch als Werbung für ihre aktuelle Tour mit haargenau demselben Namen. Die Frage „Habt ihr Bock dinomäßig abzurocken?“, wurde mit begeisterten Ja-Rufen von Groß und Klein beantwortet. Bei der ganzen guten Laune fiel die knallige Hitze der Sonne schon fast gar nicht ins Gewicht. Einige Eltern, welche von der Band höchstpersönlich in den hinteren Teil des Zuschauerbereichs verbannt worden waren, sorgten mittels Wasserflaschen für die notwendige Hydrierung ihrer Kids. Somit stand der ausgelassenen Dino-Party absolut nichts im Weg. Das Lied Was willst du mal werden richtete sich direkt an die anwesenden Schulkinder, welche ihre Berufswünsche einmal lautstark zur Bühne schreien sollten. Von Astronaut, über Feuerwehrfrau bis hin zu Dinorockstar, war hier alles Mögliche vertreten. Wenn man sich die Menge nun einmal genauer ansah, fielen schnell zahlreiche grüne und pinke T-Shirts auf, welche sich im Laufe des Konzerts immer weiter zu vermehren schienen. Dies lag daran, dass Mama oder Papa während des Konzerts von ihren Kindern mal eben dazu aufgefordert wurden, fix eines der Heavysaurus-Shirts zu kaufen, welche direkt am Merchandise-Stand, am Rande des Mainfields, erstanden werden konnten. Das immer bunter werdende Publikum ging auch weiter fleißig ab, als die Dinos über ihre wunderschöne Mutter Rupulina sangen und mit Stark wie ein Tiger eine ganz eigene Version des Klassikers Eye of the Tiger an den Start brachten. Beim Song Dinodisko ergriff das Ceratopsianweibchen „Milli Pilli“ das Mikrofon und sorgte somit für eine passende stimmliche Abwechslung. Im weiteren Verlauf wurde noch Die Waldfee besungen und zudem gab es auch ein Medley aus bereits etwas älteren Liedern auf die Ohren. Natürlich geschah dies alles in etwas gedämpfterer Lautstärke, denn eine Bubblegum-Metal Band für Kinder trägt selbstverständlich auch eine große Verantwortung für die Gesundheit des Gehörs ihres jungen Publikums. Beim Song Rarr hielt es dann schließlich auch die letzten erwachsenen Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzplätzen und laute „RARR“-Rufe ertönten in der tobenden Menge. Abgerundet wurde die Dino-Show dann schließlich mit dem Lied Heavysaurus Tag (Dinolied), welches noch einmal aktiv zum Mittanzen einlud. Leider war es den Dinorockstars nicht mehr möglich, die ein oder andere Zugabe zu spielen. So ein Dinosaurierkostüm ist schlichtweg nicht das praktischste Kleidungsstück bei praller Sonne und Hitze. Völlig erschöpft, aber auch glücklich, verbeugten sich die Dinos von Heavysaurus vor ihrem recht jungen Publikum und verließen, wieder zu den Klängen des Jurassicpark-Soundtrack’s die Jubiläumsbühne. Ein heiteres, aber durch die Wärme dann doch recht geschafftes Publikum, blieb freudestrahlend zurück. Kinder und Eltern fanden wieder zusammen und machten sich auf zu einem weiteren Bummel über den Mittelaltermarkt, auf welchem es auch jetzt noch so einiges zu entdecken gab.
Mit den dahinziehenden Stunden näherte sich die 30. Jubiläums-Ausgabe des MPS in Berlin so langsam ihrem Ende und um 19.00 Uhr hieß es dann womöglich zum letzten Mal Abschied nehmen vom Mittelalter auf der Pferde-und Galopprennbahn in Berlin – Hoppegarten. Es war ein Spektakulum der besonders staubigen und heißen Art, welches seine Besucher noch einmal vollkommen für sich begeistern konnte. Dank des abwechslungsreichen Programms waren der Spaß und die Unterhaltung für Groß und Klein absolut perfekt.
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