Review: Boiling Blood – Prypjat

Release: 10.06.2023

Genre: Thrash Metal

Spieldauer: 25:04 Minuten

Links:

Website

Facebook

Instagram

Spotify

Tracklist:

  1. Prypjat
  2. Follow the Lie
  3. Crypts of Lechery
  4. Survive
  5. Traitor

Mit Prypjat hat die Pfälzer Thrash-Metal-Band Boiling Blood kürzlich ihre brandneue EP auf den Markt gebracht. Sie ist der heiß erwartete Nachfolger des 2019er Debüt-Albums Lost Inside A Morbid World, welches bereits ein voller Erfolg war. Insgesamt fünf Songs umfasst dieses neue Werk, die man größtenteils schon auf diversen Livekonzerten feiern konnte. Werfen wir nun einmal einen Blick hinein und sind gespannt, was der neue Release parat hält:

Prypjat:

Der erste Song und Titeltrack beginnt mit einem Sirenengeräusch im Hintergrund, ehe diese lauter werden und man einen Helikopter und Lautsprecherdurchsagen hört. Dieses Intro zieht sich noch eine Weile, bis schließlich die erste Gitarre samt Schlagzeug einsetzen und die Nummer unter Sirenen explodiert. Hier bekommen wir schnell ein echtes Riff-Gewitter serviert, in welches sich die markante Stimme von Frontmann Peter bestens einfügt. Prypjat ist allgemein ein astreiner Old-School-Thrash-Metal-Kracher, der dem geneigten Headbanger viel Freude bereiten dürfte. In der Mitte des Songs wird das Tempo kurz rausgenommen und der Track gewinnt plötzlich eine ganze Menge Melodie hinzu. Die Lautsprecherdurchsagen kehren zurück und münden in einen melodisches, aber starkes Gitarrensolo. Zum Ende hin geben Boiling Blood nochmal so richtig Vollgas und der Opener findet einen tollen Abschluss.

Follow the Lie:

Mit Follow the Lie haben wir direkt den nächsten Brecher vor uns. Nach einem instumentalen Intro, das sich langsam aber stetig steigert, nimmt der zweite Song ein ähnliches Tempo an, wie der Vorgänger. An den Saiten wird weiterhin scharf geschossen und auch das Schlagzeug donnert nur so durch die Gehörgänge. Die Vocals wechseln nun zielsicher zwischen Höhen und Tiefen, zur Strophe hin sind sie merklich weiter unten angesiedelt als zum Refrain hin, der durch seine Eingängigkeit schnell Ohrwurmcharakter bekommt. Besonders die Worte “Follow the Lie” lassen sich bestens mitschreien. Und auch dieser zweite Song lädt hervorragend zum gepflegten Nackensport ein, egal ob durch die temporeichen Strophen oder die langsameren Refrain Abschnitte. Was mit Prypjat bestens begann, wird hier einwandfrei fortgeführt. 

Crypts of Lechery:

Hier hören wir im Intro eine Kirchturmuhr und eine leicht in den Hintergrund gestellte Gitarre, die bald Unterstützung vom Schlagzeug bekommt. Vom Kirchturm untermalt, steigert sich der dritte Song und kommt im direkten Vergleich ein gutes Stück langsamer daher. Schwermütig walzt er unerbittlich vor sich hin, im Chorus bekommen wir nun zwei Stimmen gleichzeitig zu hören. In den Strophen stehen die tiefen Vocals im Vordergrund, dem Song steht das Ganze äußerst gut. Auch das Solo ist merklich “ruhiger” gehalten, es wurde auf das typische Thrash-Metal-Gaspedal verzichtet. Crypts of Lechery sorgt insgesamt für eine angenehme Abwechslung in der EP, es wird nicht von vorne bis hinten durchgeknüppelt, sondern auch auf Eingängigkeit geachtet. Schlechter als die Songs davor ist dieser hier auf keinen Fall, eine Besonderheit sind sicher die beiden Stimmen übereinander.

Survive:

Erstmalig gibt es ein Bassintro zu hören. Survive ist nun schon wieder um einiges aggressiver, das Höchsttempo wird aber auch hier noch nicht wieder zurückgeholt. Doch auch der vierte Song lädt zum Headbangen ein, ein weiteres Mal gelingt der Sprung zwischen verschiedenen Stimmfarben. In der Mitte wartet nun ein ruhiger Part, in dem wir zunächst lediglich eine Gitarre hören, die schnell von den Drums Gesellschaft bekommt. Dieser Abschnitt geht nahtlos in das nächste erstklassige Solo über und zum Ende hin kehrt die gesamte Band zurück in die Gehörgänge. Survive braucht vielleicht die längste Zeit um zu zünden, kann nach einer gewissen Anlaufzeit aber der nächste starke Song werden. 

Traitor:

Zum Abschluss bekommen wir nochmal einen Hammer übergezogen. Traitor lässt sich im Intro einige Zeit, ehe es dann nochmal so richtig vorwärts geht. In bester Old School Manier werden die Riffs von den Saiten gefeuert und der Refrain bietet eine Menge Mitmachpotenzial. Ein weiterer Song, der auf Konzerten sicherlich den ein oder anderen Mosh Pit entfacht und die Haare zum Fliegen bringt. Und auch auf dem letzten Song bekommen wir einen ruhigen Mittelteil, der von Gitarre und Drums getragen wird und das letzte Solo der EP einleitet. Besagtes Solo ist etwas melodischer gehalten, aber bestens gespielt. Anders als auf den Songs zuvor explodiert der Song danach nun aber nicht mehr in ein großes Finale, sondern lässt den Track und gleichzeitig auch die EP auf seine ganz eigene Art und Weise ausklingen.

Fazit:

Und damit ist Prypjat auch schon zu Ende. Boiling Blood schaffen es hier, das nächste musikalische Ausrufezeichen in die Thrash Metal Landschaft zu setzen. Sie haben nichts an Aggressivität und Spielfreude verloren und schaffen es, ihre herausragenden Livequalitäten in diesen fünf neuen Songs widerzuspiegeln. Prypjat steht dem Vorgängeralbum in Nichts nach und kann vor allem mit einer gewissen Abwechslung glänzen. Mit dieser EP macht man als Fan des Old School Thrash Metal sicher nichts falsch und man darf sich nun völlig zurecht drauf freuen, diese Songs zukünftig auf den Bühnen zu hören. 

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*