Titel: Balance
Artist: Van Halen
Release: 24.01.1995
Genre: HardRock
Spieldauer: 53 Minuten, 18 Sekunden
Label: Warner Music Group
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Tracklist:
- The Seventh Seal
- Can’t Stop Lovin‘ You
- Don’t Tell Me (What Love can Do)
- Amsterdam
- Big Fat Money
- Strung Out
- Not Enough
- Aftershock
- Doin‘ Time
- Baluchitherium
- Take Me Back (Deja Vu)
- Feelin‘
- Crossing Over (Bonus Track der Japan Edition)
Wenn man eine Van Halen-Platte raussucht, um sie vorzustellen, greift man stets die falsche. Mit zwölf Alben – von denen die ersten zehn mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurden – bietet die Band eine riesige Auswahl. Für den Adventskalender habe ich mein Lieblingsalbum herausgesucht: Balance
Das letzte Album der VanHagar-Ära
Balance ist das letzte Studioalbum der VanHagar-Ära und zugleich das letzte Nummer-Eins-Album der Band. Schon im Vorfeld der Platte gab es Spannungen zwischen Sammy Hagar und den van Halen-Brüdern. Auf der anschließenden Tour reiste Hagar getrennt von der Band, und grob ein halbes Jahr nach der „Ambulance“-Tour kam der Anruf, der Sammy von der Band trennte.
Sammy Hagar beschreibt die Platte als das „soulvollste“ und „düsterste“ Album, welches er mit Van Halen aufgenommen hat. Gesanglich und lyrisch ist es wohl sein bestes Werk – und für mich auch das musikalisch beste Album, das sie als Band aufgenommen haben. Viele Fans mögen darüber streiten, ob Eruption (Van Halen I) vielleicht das beste Gitarrensolo aller Zeiten ist, oder ob 1984 das erfolgreichste und vielseitigste Album der Band ist. Für mich ist Balance das Highlight, nicht nur der VanHagar-Ära.
Der unverwechselbare Sound von VanHalen
Wie jedes Van Halen-Album setzte auch Balance Maßstäbe im Bereich des Hard Rock. Es verbindet den stadiontauglichen Hard-Rock der 80er mit Elementen des Alternative Rock und Grunge. Das Ergebnis ist ein gewohnt satter Sound, der jedoch dunkler ist als bei den Vorgängeralben. Auch nach 20 Jahren Bandgeschichte klingt das Album frisch und zeitlos.
Der Sound des Albums, wie bei jedem Album der Band, setzte Maßstäbe. Der Übergang vom 80er-Hard-Rock mit Stadioncharakter verbindet sich mit dem Alternative- und Grunge-Sound. Gewohnt satt und doch dunkler als die Vorgänger. Auch nach 20 Jahren Bandgeschichte wirkt der Sound noch immer frisch.
Ein wichtiger Teil dieses Sounds ist natürlich Eddie Van Halens Gitarrenspiel. Wie eh und je ist es virtuos und dennoch stets im Dienst des Songs. Fans seines charakteristischen Tappings finden auch auf Balance reichlich neues Material, um ihre eigenen Fähigkeiten zu trainieren. Doch nicht nur Gitarrenliebhaber kommen auf ihre Kosten – die Keyboard-Fans der VanHagar-Ära werden ebenfalls bestens bedient.
Oft wird der Bass bei einem so herausragenden Gitarristen wie Eddie übersehen, aber Michael Anthony drückt der Platte im wahrsten Sinne des Wortes seinen Stempel auf. Sein Bassspiel gibt den Songs Tiefe und Kraft. Produzent Bruce Fairbairn sorgte mit seinem Mix dafür, dass alle vier Bandmitglieder perfekt zur Geltung kommen, ohne dass einer von ihnen in den Hintergrund tritt.
Thematisch ist Herzschmerz stark ausgeprägt, doch das Düstere im Songwriting deutet bereits die bevorstehende Trennung von Sammy Hagar an. Der Sound von Van Halen auf Balance ist ein perfektes Zusammenspiel aller Bandmitglieder.
Song-Auswahl:
The Seventh Seal
Der Opener erinnert an Power-Rock à la Poundcake (F.U.C.K.) des Vorgängeralbums und präsentiert den „neuen“ Sound, der dennoch unverkennbar Van Halen ist – nur eben dunkler als gewöhnlich.
Don’t Tell Me (What Love Can Do)
… war ursprünglich als Hommage an Kurt Cobain gedacht. Das heavy Riffing erinnert an den erdigen Sound des Grunge, und der Songtext bewegt sich zwischen Cobains Selbstmord und dem bandinternen Konflikt, der letztlich zur Trennung führte.
Amsterdam
… zeigt die Finesse, die im Songwriting immer wiederzufinden ist. Eigentlich ein geradliniger 4/4-Takt, aber rhythmisch leicht verschoben. Man kann den nächtlichen Puls der Stadt förmlich spüren. Den Songtext musste Hagar nach Einspruch der Brüder ändern – schließlich hat Amsterdam nachts mehr zu bieten als „de Wallen“.
Not Enough
… ist die Herzschmerz-Ballade mit großem Piano-Fundament, bei der Toto-Mastermind Steve Lukather Backing Vocals beisteuerte – ein Novum für die Band, die bislang stets ihre eigenen Backings gesungen hatte.
Doin‘ Time
… mag für einige das unnötige Drum-Solo auf der Platte sein. Es ist sicherlich nicht die Schlagzeugvariante von Eruption (Van Halen I), zeigt aber, was Alex van Halen noch immer in den Fingern und Füßen hat – vom markant offenen Sound bis hin zur rhythmischen Finesse, die Schlagzeuger nicht erst seit Hot for Teacher (1984) vor Herausforderungen gestellt hat.
Feelin‘
Den Abschluss des Albums bildet eine kraftvolle Power-Ballade. Der Song fängt alle missverstandenen Gefühle und den Wunsch nach Veränderung ein. Gleichzeitig kündigt er ungewollt das Ende der VanHagar-Ära an.
Fazit: Balance, die erdigere Seite von VanHalen
Mit Balance erreichten Van Halen einen musikalischen Wendepunkt, der die Stärken der Band perfekt kombiniert. Die Verschmelzung von Hard Rock, Alternative und Grunge sowie die thematische Tiefe machen dieses Album zu einem besonderen Werk in der Diskografie von Van Halen. Wer Van Halen mit seinen Hymnen Jump oder Right here, Right Now liebt, sollte Balance unbedingt gehört haben.
Bei der Aktion Adventskalender stellen euch die Redaktionsmitglieder ein Album vor, welches ihnen am Herzen liegt. Hier erwarten euch die All-Time-Favorites oder Alben mit einer großen persönlichen Bedeutung.
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