Konzertbericht: Front 242 – Black out – The Final Shows 26.10.24 – Neue Stadthalle Langen

PixOnstage

Am 26.10. waren wir in Langen in der Neuen Stadthalle zur Black Out The Final Shows Tour von Front 242.

Leider haben Front 242 beschlossen, sich von ihrem Tourleben zu verabschieden. Was nach 40 Jahren Bandgeschichte nicht ganz so abwegig ist, aber enorm bedauerlich. Nichtsdestoweniger haben sie ihren Abschied bei einer ausgedehnten Welttournee ausgiebig zelebriert. Natürlich kamen die Belgier dabei nicht drumherum, auch hier in Deutschland noch einige Konzerte zu geben. Haben Sie hier doch die Szene ungemein bereichert und dienten als Aushängeschild, Vorbild und Inspiration für zahlreiche EBM Bands.

Mit dabei hatten sie die hierzulande noch unbekannte Rein. In ihrem Heimatland Schweden allerdings hat sie durchaus Bekanntheitsgrad erreicht, da sie dort schon das Gesicht und die Songgeberin zweier internationalen Firmen war. Wobei ich behaupten möchte, dass sich ihre Bekanntheit definitiv erhöht hat. Sie zeigt eindrucksvoll, dass obwohl die Könige des EBM die Bühne verlassen, das Genre noch lange nicht am Ende ist und nun mal eine Prinzessin nachfolgt, von der wir sicher noch ganz viel hören werden.

Die Verschmelzung von Elementen aus den 80ern und Elektro, gemischt zu einem futuristischen Sound für die Tanzfläche, macht sie aus. Man fühlt sich zurückversetzt in einen kleinen Club, mit lauter schwarz gekleideten Menschen umgeben, die alle dem clubartigem Sound lauschen und sich dazu bewegen. Besser hätte die Wahl als Vorband nicht fallen können. Ist sie doch sogar ihr eigenes Label (REIN Recordings) und mit ihrem energiegeladenen Sound und ihrem energetischen Auftritt auf der Bühne lässt sie die Zügel los und passt sie auch optisch wunderbar zu den nachfolgenden Nicht-Still-Halten-Könnenden Frontlern. Ende 2023 veröffentlichte sie ihr sehr gut aufgenommenes und von der Kritik gefeiertes zweites Album God Is A Woman. Nein, God is Rein. Die Halle tobt.

1. God Is A Woman Intro / 2. Transmutation / 3. Reincarnate / 4. Accelerate / 5. Power & Passion / 6. Reactivity / 7. Automation (2024 Techno Mix) / 8. Dystopia / 9. Bruises / 10. How’s It Gonna Be? / 11. Refuse the Pressure (2024 Live Edit) / 12. Bodyhammer / 13. There Is No Authority but Yourself (2024 Remake)

Front 242

Bei den ersten Klängen von Front 242 strömte, soweit es möglich war, die Menge in die Mitte der Halle. Man spürte die aufkeimende Erregung, die ersten begannen zu klatschen, es folgten Johlen, laute Rufe, Pfeifen und der hämmernde Bass brandete auf. Front 242 betrat die Bühne, verbeugten sich, begrüßten die Zuhörer und legten los. Man sollte nicht meinen, dass diese Band seit 40 Jahren existiert. Sie hüpften und tanzten übermütig, fast wie Kinder, über die Bühne. Bei U-Men schrie Jean-Luc „Let me hear you“ und alle Hände gingen hoch und das Publikum wurde laut. Zu Quite Unusual stand er mit an den Drums. Strobo flammte auf und der ganze Raum war in Bewegung. Das Besondere an einem Front 242 Auftritt ist nicht, dass auf der Bühne ständig was passiert, oder Jean-Luc irgendwas erzählt. Das Besondere ist die Stimmung, die im ganzen Raum herrscht. Peitschende Beats, wummernder Bass und satte Sounds, die sowohl von Front 242, als auch vom Publikum gefeiert werden. Das durchaus etwas ältere Publikum tanzte, als wären wir wieder Mitte der 90er in einem kleinen verschwitzten Club.

Es schallen immer wieder 2-4-2 Rufe durch den Raum. Diese Zahl setzt sich tatsächlich aus der Vorwahl zusammen, die 2 für Brüssel und die 42 für den Bezirk, in dem die Gründungsmitglieder Daniel Bressanutti und Dirk Bergen gelebt haben. Man fühlte sich wie in einem tosenden Hexenkessel, alle sind in Bewegung, nach jedem Song brandete tosender Applaus, Pfiffe und die altbekannten 2-4-2 Rufe durch den Saal. Front 242 gaben nochmal alles und hatten die Kiste mit den besten Songs weit geöffnet und brachten das Publikum zum Ausrasten. Doch leider verging der Abend viel zu schnell und nach 15 Songs verließen Front 242 die Bühne. Ohrenbetäubender Lärm überflutete die Halle und nach kurzer Zeit kamen sie nochmal zurück und gaben noch zwei Songs zum Besten. Work 242 lief als Abspann vom Band, während auf der Leinwand noch etliche Bilder aus 40 Jahren Front 242 zu sehen waren. Die Band stand währenddessen mit erhobenen Händen nebeneinander auf der Bühne und genossen nochmal das abgehende Publikum, teilweise den Leuten applaudierend und mit mehreren Verbeugungen. Ein letztes Mal ertönten laute 2-4-2 Rufe in Langen und die Legenden verließen endgültig die Bühne.

Fazit: Verdammt, war das der Hammer. Ich persönlich finde es unglaublich schade, dass diese Band aufhört. Was Front 242 auf der Bühne veranstaltet, kommt auf einem Studioalbum einfach nicht so rüber. Nicht umsonst ist mein Lieblingssilberling das 1998 veröffentlichte Live 98. Aber ich kann es durchaus nachvollziehen, dass man mit über 60 einfach nicht mehr soviel Gas geben kann. Deswegen ist es vermutlich besser, aufzuhören, solange es noch funktioniert. Es war auf jeden Fall richtig gut, eine der letzten Shows gesehen zu haben.

1. W.Y.H.I.W.Y.G. / 2. Moldavia / 3. Body to Body / 4. Don’t Crash / 5. U-Men / 6. Generator / 7. Quite Unusual / 8. Punish Your Machine / 9. Gripped by Fear / 10. Red Team / 11. Take One / 12. Masterhit / 13. Tragedy For You / 14. Fix It / 15. Welcome to Paradise  /Encore: 16. Happiness (More Angels) / 17. Headhunter v1.0 / Abspann Work 242

Bericht: Sandra
Fotos: Patrick

 

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