Band der Woche KW 43/2025
Herkunft: Deutschland
Genre: Progressive Metal
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Die Band über sich:
to quote a fan: „Sophisticated prog for the wounded minds.“
Kommentar der Redaktion:
Manchmal brauchen gute Dinge einfach Zeit. Im Fall von Philosophobia, unserer Band der Woche, waren es ganze fünfzehn Jahre, bis aus den ersten Ideen ein vollständiges Album wurde. Gitarrist Andreas Ballnus (Perzonal War, Paul Di’Anno) und Drummer Alex Landenburg (Kamelot, Cyhra) hatten schon 2007 einige Demos aufgenommen, doch das Projekt verschwand zunächst in der Schublade. Beide Musiker waren in anderen Bands aktiv, tourten viel – und Philosophobia blieb ein Herzensprojekt ohne Priorität. Erst 2018 wurde die Idee wiederbelebt, als Ballnus auf Kristoffer Gildenlöw (ex-Pain Of Salvation) traf. Zusammen mit Sänger Domenik Papaemmanouil (Wastefall) und Keyboarder Tobias Weißgerber nahm die Band endgültig Gestalt an.
Ein Debüt mit Charakter
Das Ergebnis war das selbst betitelte Debüt von 2022, das in der Prog-Szene schnell Beachtung fand. Manche lobten es überschwänglich, andere sahen es zu nah an den großen Vorbildern Dream Theater oder Queensrÿche. Sicher ist jedoch: Philosophobia verstanden, es schon damals, klassischen Progressive Metal mit Gefühl, Struktur und handwerklicher Präzision zu verbinden. Dabei war es ein Album, das sich nicht sofort erschließt – aber wächst, je öfter man es hört.
Eine kleine Anekdote am Rande: Beim ersten Hören dachte ich noch – „Hey, da versucht jemand, Damian Wilson zu imitieren“ – nur um dann zu lesen, dass es tatsächlich Damian selbst war, der beim Song I Am mitwirkte.
Das Konzept wächst weiter
Mit The Constant Void (2024) legte Philosophobia nach – stärker, dichter und konzeptioneller. Bassist Sebastian Heuckmann wurde festes Mitglied, was dem Sound spürbar mehr Tiefe verlieh. Das Album kreist um Themen wie menschliche Entfremdung, Umweltzerstörung und Selbstreflexion – anspruchsvoll, aber nie verkopft. Besonders das zweiteilige Epos The Forgotten beeindruckt mit dramaturgischer Wucht und musikalischer Vielfalt: von ruhigen Pianopassagen über fließende Soli bis hin zu massiven Metalparts.
Kritiker nannten The Constant Void teils das Prog-Album des Jahres – und das wohlgemerkt in einem Jahr, in dem Dream Theater ihr erstes Album seit der Rückkehr von Mike Portnoy veröffentlichten. Außerdem lobten viele die Balance aus technischer Raffinesse und emotionaler Tiefe.
Ein Blick nach vorn
Philosophobia zeigen, wie moderner Progressive Metal klingen kann: virtuos, emotional und kompromisslos ehrlich. Mit ihrer Mischung aus technischer Brillanz, erzählerischer Tiefe und unverwechselbarem Sound haben sie das Potenzial, Vanden Plas an der Spitze der deutschen Prog-Szene ernsthaft Konkurrenz zu machen – und genau deshalb sind sie zu Recht mein Band der Woche.
Vinyl-Crowdfunding
Aktuell läuft bei Startnext ein Crowdfunding, mit dem Philosophobia ihr zweites Album The Constant Void erstmals auf Vinyl pressen wollen. Die Kampagne zeigt, dass die Band und ihre Community Wert auf das haptische Musikerlebnis legen – ein Gegenentwurf zum rein digitalen Konsum. Unterstützer:innen können sich exklusive Editionen sichern und so direkt zum Erfolg des Projekts beitragen. Ein schönes Zeichen dafür, dass Philosophobia nicht nur musikalisch, sondern auch im Kontakt zu ihren Fans eigene Wege gehen.
Die Band bei Dark-Art:
Musikvorschlag:
Kommende Live-Termine:
Da alle Musiker in anderen Projekten involviert sind, ist es eine gute Idee, die Social-Media-Kanäle der Band zu verfolgen, damit man keine Auftritte, wie beispielsweise beim Artrock Festival, verpasst.
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Band der Woche, unter diesem Titel stellen wir euch jede Woche Dienstagabend, 20 Uhr (MESZ) eine Band vor. Dies sind jeweils Bands, die von Mitgliedern unserer Redaktion empfohlen werden, vor allem junge Nachwuchsbands, die unserer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient haben.
Alle Bands, die wir dieses Jahr vorgestellt haben, findet ihr auch in unserer Playlist auf Spotify.
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