Konzertbericht: Orbit Culture – Death Above Life Tour – Batschkapp Frankfurt, 01.11.2025

Frankfurt war an diesem Abend in dichten Nebel gehüllt, aber nicht draußen, sondern drinnen in der Batschkapp. Zumindest die Bühne war es, denn hier sollten heute drei Bands ordentlich abreißen. Atlas, Gaerea und Orbit Culture luden zu einer Reise durch Dunkelheit, Ekstase und purer Live-Wucht. Alle mit dem gleichen Ziel: die Batschkapp in Flammen zu setzen.

 

Atlas

Den Abend durften Atlas eröffnen. Davon, dass die Batschkapp ausverkauft sein sollte, merkte man hier noch nichts. Vereinzeltes Kopfnicken begleitete die Band während ihres Auftritts, aber dabei blieb es dann auch. Die Wall of Death wurde zwar aufgebaut, aber zum entscheidenden Punkt lief niemand los. Die Bühne blieb in dichten Nebel getaucht, der nur von einigen Scheinwerfern und viel Strobo durchdrungen wurde. Atlas spielten nur 30 Minuten, da blieb kaum Zeit für große Ansprachen. Zeit für ein Dankeschön blieb aber noch. Die Band sei sehr dankbar, dass sie die Bühne mit Gaerea und natürlich mit Orbit Culture teilen dürfen.

 

Gaerea

Fünf Menschen mit schwarzen Hauben und schwarzen Klamotten betraten die Bühne, die durch ihr in zwei Hälften geteiltes Logo geziert wurde. Je eine Hälfte, links und rechts vom Drummer. Sänger Guilherme Henriques verlor sich regelrecht in der Musik. Er tanzte ekstatisch über die Bühne oder ließ sich auf die Knie fallen. Er setzte sich vorne auf das Podest am Bühnenrand oder spielte mit dem Mikrofonständer. Für den dritten Song ging es auf eine „Zeitreise in eine andere Ära“. Vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, denn Hope Shatters erschien im Jahr 2024 auf dem letzten Album Coma

World Ablaze wurde von Crowdsurfern begleitet. Hier merkte man dann auch langsam, dass die Show tatsächlich ausverkauft war. Henriques zog sich für diesen Song einen Käfig über den Kopf, den er im Laufe versuchte abzusetzen, bis es ihm am Ende gelang. Die Wall of Death klappte diesmal zwar, aber irgendwie waren sich trotzdem nicht alle einig, wann sie denn loslaufen wollen. Einen „fucking Taylor Swift moment“ gab es zu Wilted Flower, als hunderte Handytaschenlampen aufleuchteten. Laude läutete das Ende ein. Totale Eskalation war angesagt. Der Moshpit entflammte, die Stimmung kochte. Aber dann war es leider auch schon wieder vorbei.

Setlist: Hellbound // Submerged // Hope Shatters // World Ablaze // Salve // Unknown // Wilted Flower // Laude

 

Orbit Culture

Ein halbdurchsichtiger Vorhang wurde aufgespannt. Zum verlängerten Intro von Death Above Life, dem Titeltrack des Anfang-Oktober erschienen Albums und gleichzeitig Name der zugehörigen Tour, durchlöcherten Scheinwerfer den Vorhang wie Schüsse. Der Vorhang fiel und Nebeljets erschufen eine Nebelwand, aus der die Musiker traten und loslegten. Mit „How you doing Frankfurt? We are Orbit Culture and welcome you to the Death above Life Tour!“ wurde die Batschkapp begrüßt. Feine Lichtstrahlen woben sich zu Fäden zusammen, die durch den Nebel schnitten. Tales of War war eine Aufforderung zu Springen und so bebte die Halle bei jedem Sprung. North Star of Nija erforderte Hilfe beim Singen, was in den Clean-Passagen auch weitestgehend funktionierte. Ebenfalls funktionierte die Eröffnung des Pits, der auch bis zum Ende kaum zum Erliegen kam.

Als Dank dafür, dass das Publikum vorher so fleißig mit sang und ihre Hörnchen in die Luft reckte, wurde ein Geheimnis verraten: Das Konzert in Frankfurt war die größte Headline Show, die sie jemals gespielt haben. Es folgte ein kleiner Stimmungscheck. Sänger Niklas Karlsson fragte die Menschen auf der Empore, ob dort alles gut sei und sie gut hören könnten, was natürlich bejaht wurde. Auch vorne im Innenraum war alles super und von hinten an der Bar höre man ebenfalls ordentlichen Jubel. Der Auftritt am Vortag in Zürich sei eine „hell of a show“ gewesen. Es folgten „Buuh“-Rufe aus der Crowd. Mit hohen Erwartungen ging es also in Nerve, die mit einem riesigen Circle Pit auch erfüllt wurden.

Aber ist die Batschkapp auch „ready to serve“? Dem verhaltenen Jubel zufolge eher nicht. Karlsson warf also sein Plektrum weg, holte sich etwas zu trinken und setzte sich enttäuscht und traurig vors Schlagzeug. Aber Bassist Fredrik Lennartsson hatte die rettende Idee: Auf drei schreien einfach alle einmal so laut wie es ging, um es wiedergutzumachen. Gitarrist Richard Hanson stieg mit ein. Der erste Versuch entlockte zwar ein „holy shit“, aber für Karlsson war das noch nicht genug. Der zweite Versuch reichte dann aber aus. Die Eingangsfrage wurde nochmal gestellt und diesmal mit einem Donnernden „Jaaa!“ beantwortet. While We Surf äh natürlich While We Serve stand also nichts mehr im Wege und falls doch, wurde einfach darüber hinweg gecrowdsurfed. Der geforderte Moshpit startete, aber nicht bevor irgendjemand noch zwei Backflips auf der freien Fläche präsentierte. Die geforderte Wall of Death klappte nun dann auch endlich komplett ohne Startschwierigkeiten. 

An dem Abend wurde in der Halle noch eine Party veranstaltet, deshalb war der Zeitplan ziemlich strikt. Das hielt Orbit Culture aber nicht davon ab, noch ein paar Minuten zu überziehen. „Orbit“-Rufe erfüllte die Batschkapp, nachdem Karlsson eine gute Nacht wünschte und das Licht ausging. Natürlich ging es wieder an: „You want more?“ wurde mit viel Jubel quittiert, aber das Licht ging wieder aus. Und wieder an. Nach Applaus für die Supports Atlas und Gaerea und dem obligatorischen Aufruf, Merch zu kaufen, folgte als Vultures of the North als Zugabe. Ihren „kalten schwedischen Herzen“ bedeutete es sehr viel, dass so viele Leute erschienen sind und die Show ausverkauft war.

Ein großartiges Konzert ging zu Ende. Die Lichtshow von Orbit Culture muss einmal hervorgehoben werden: Man sah zwar bis kurz vor dem Ende die Gesichter der Band so gut wie gar nicht, weil nur Licht von hinten kam, aber die Show passte immer sehr gut zu den Songs. Sehr viele Elemente waren exakt getimed, sodass man nie das Gefühl hatte, etwas passiere zufällig. Diese Band muss man unbedingt einmal live gesehen haben, weil sie live wunderbar funktioniert. Die Menge hatte sichtlich sehr viel Spaß, auch wenn sie erst ein wenig brauchte, um warmzuwerden.

Setlist: Death Above Life // The Storm // The Tales of War // North Star of Nija // I, the Wolf // From the Inside // The Shadowing // Bloodhound // Nerve // While We Serve // Hydra
Zugabe: Vultures of the North

 

Bericht: Eric
Bilder: Steffi

Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:

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