Hallo ihr lieben Dark-Art Follower,
in der heutigen Kolumne geht es um Veränderungen, die sich in der Evolution der Musik und Kunstgeschichte ergeben haben. Ich denke, ihr habt es alle mitbekommen, aber die Welt läuft seit ein paar Jahren irgendwie in einem anderen Turnus. Sicherlich hat jede Epoche ihre Entwicklung mit sich gebracht, man denke nur an die einzelnen Jahrzehnte vor dem Millennium, die alle ja irgendwie noch ihren Eigencharakter hatten, egal, ob durch politische Motivation, jugendlichen Sturm und Drang, oder sonstige Umstände. Es hatte sogar jedes Jahrzehnt seinen eigenen Sound und Soundtrack. Von den Hippies der 60er, über die Entdeckung des Synthesizers in der Popmusik, bis zu den völlig wilden 90er Jahren, in denen Techno und Rave für die Jugend auf dem Programm stand.
Der Verlust des Zeitgeistes
Doch wie man bemerkt, gibt es dies seit den 2000ern nicht mehr so. Sicherlich, man findet ab und an diese Jahrzehnte-Partys, in denen versucht wird, den 2000ern bis 2010ern und dem Jahrzehnt danach auch ein solches Klischee anzudichten, dies hat jedoch nicht so wirklich funktioniert, da es ab da keinen geeinten Zeitgeist in der Musik mehr gab. Dies ist sicherlich einerseits schade, da etwas Schönes, das die ganze Welt bewegt hat, so ausdünnt, ermöglicht jedoch auf der anderen Seite auch noch mehr Raum für alle freien musikalischen Entfaltungen. Ist dies jedoch nicht aber vielleicht auch mehr Schein als sein? Irgendwie schon, denn trotz eines gemeinsamen Jahrzehntgeistes, war in der Kunst die Grenze dennoch nur für den Mainstream auf jenen begrenzt.
Gesellschaftlicher Zerfall und Corona
Dieser Ansatz, etwas Positives zu finden, scheint mir jedoch zu weit hergeholt. Und ist euch auch mal aufgefallen, dass dieser „Zerfall“, wie fast jeder, schleichend in der Gesellschaft Einzug erhielt, aber dennoch in den letzten Jahren in einer Geschwindigkeit voran ging, dass die Branche gar nicht mehr nachkommt. Nun, woran mag das liegen? Am meisten, mit Schäden, die bis heute spürbar sind, hat sicherlich Corona dazu beigetragen, indem Leute mehr in die Isolation gedrängt und der Kontaktmarkt zu anderen Menschen sich deutlich mehr ins Netz verlegt hat. Und dies in allen Lebensbereichen. Wer geht denn heute noch in die Disco, um andere Menschen kennenzulernen? Nix da, da wird lieber durch Tinder geswiped, bequem von der Couch aus.
Digitale Isolation statt Begegnung
Früher musste man dafür noch in die Welt hinaus gehen, heute läuft es leider so. Denn, dass dies solche riesigen Vorteile haben soll, kann ich nicht verstehen. Nie lernt man Menschen besser kennen, als PERSÖNLICH und direkt Face to Face. Nicht mit gefakten Profilen, gefilterten Fotos und den damit vorprogrammierten Enttäuschungen, da man in der heutigen Instagramzeit, ja schon stark dazu gedrängt wird im Netz die Realität zu verwischen, um konkurrenzfähig bleiben zu können. Eine sehr traurige Entwicklung, die am Ende mehr Vereinsamung, mehr Enttäuschungen, mehr Schmerz und weniger Miteinander zur Folge hat.
Rückblick auf die Jugend
Ein Glück, dass ich heute schon so alt bin, muss ich an dieser Stelle mal sagen und meine Jugend betrachten, die da noch deutlich anders verlief, obwohl auch damals der Niedergang begonnen hatte, ohne dass wir es bemerkt haben. Doch wo sind all die Sachen hin und was wird daraus werden? Die Menschen gehen auf jeden Fall viel weniger Feiern, auf Konzerte und beschäftigen sich nicht mehr so viel mit Kunst und Kultur. Und das, obwohl dies so wichtig für jede Gesellschaft ist, da es Identität darstellt und diese jedem gibt.
Der Mensch als Gesellschaftstier
Und dies ist nur ein Beispiel für den Verfall der Menschheit in diesen schwierigen Zeiten. Nun, da es keine rationale Erklärung dafür gibt, da der Mensch normalerweise immer nach mehr strebt und Vielfalt auf geistiger Ebene von Natur aus liebt, müssen hier andere Mächte am Werk sein. Doch welche? Ich denke, es ist eine Entwicklung der Menschen zu einer digitalen Welt hin, die alle mehr und mehr zu isolierten Robotern werden lässt, die sich selbst aufgegeben haben – und die so drastisch ist, dass nicht nur die Musik und Kunstbranche sie bemerkt, sondern, dass sie sich in ganz vielen Umständen und Verhalten widerspiegelt.
Appell gegen Gleichgültigkeit
Doch bitte liebe Leser, hört auf damit, dies einfach hinzunehmen und nicht zu hinterfragen und die Dinge einfach im Stillen passieren zu lassen, bis es zu spät ist. Und warum? Weil der Mensch sich so vom Menschlichen und seiner eigenen Art immer mehr entfernt, obwohl er eigentlich ein Gesellschaftstier ist. Und dass kreative Arbeiten, Musik, Kunst, Handwerk, Feiern, gemeinsame Erlebnisse und Rock’n’Roll verbinden, ist sicher keine neue Erkenntnis.
Erinnerungen an echte Erlebnisse
Ich war in meiner Jugend noch jedes Wochenende on Tour, habe von Beatabenden (sowas gibt es gar nicht mehr heutzutage, genauso wie folgendes so gut wie ausgestorben ist), Dorffeiern, Konzerten, Festivals alles mitgenommen und es war herrlich. Denn, was die Leute leider vergessen haben,ist, dass man sicher heutzutage in allerfeinster Qualität, mit 500€ Kopfhörern sich natürlich ein wunderschönes, intensives, drückendes, beeindruckendes und auch wertschätzendes Musikerlebnis zu Hause geben kann, aber eigentlich doch jeder weiß, nichts ballert so in Kopf, Herz und Seele, wie wenn Lars Ulrich das erste Mal Double-Bass während „One“ übt und man es live miterlebt.
Livemusik als unvergleichliche Erfahrung
Im echten Leben passieren die Dinge und nichts hebt euren Emotionsspiegel wie Livemusik, die einen bewegt. Egal ob Glück, Frust, Depression, Party, Nostalgie, Melancholie oder sonstige durch Musik stark getragenen Emotionen werden nie so intensiv sein, wie wenn ihr dabei seid.
Neue Bedrohungen durch KI
Und da momentan mit der künstlichen Intelligenz nun wieder die nächste weltverändernde Hürde im Raum steht, während man die vorherigen Krisen noch lange nicht verarbeitet hat, steht im Punkt Kunst & Kultur nun alles auf dem Spiel und jeder bemerkt um sich herum, wie Veranstaltungen sterben und Konzerte im Underground nicht mehr tragbar sind, obwohl dies die Basis von allem ist in einer eh viel zu teuer werdenden Welt – das sollte uns ein Warnzeichen sein.
Schlussappell
Darum kämpft für eure Kultur, eure Subkultur, eure Identität im normalen Leben und stellt selbst wieder etwas Richtiges dar, denn es ist wichtig für alle! Und wenn das Kämpfen auch noch so viel Spaß macht, wenn man sich daran zurück entsinnt und das Beste daraus macht, dann kämpft doch bitte wieder an vorderster Feierfront, im Fotograben, hinter dem Wellenbrecher oder einfach in der Disco. Dies war der Appell, den ich mit dieser Kolumne an euch richten wollte. Ich hoffe, ich konnte den ein oder anderen vielleicht zum Nachdenken anregen und ihm mal wieder aufzeigen, dass man sich aus dem Trott befreien muss. Hört auf, vereinsamte Roboter zu werden, seid eine verdammte Partycrew im echten Leben und genießt die Zeit zusammen mit Freunden, neuen Leuten, Künstlern, die ihr schätzt und allem, was dazu gehört! Holt euch die Erkenntnis zurück, dass Kunst etwas von Menschen Geschaffenes ist, das man am besten spürt und erlebt, indem man es mit Menschen teilt, es mit Menschen erlebt und so nicht zuletzt auch dazu beiträgt, dass sich so Kulturen auch wieder gefestigt als solche präsentieren können.
Aber wichtiger ist der Appell:
PARTY ON FOR REBELLION!!!
Und um es in den Worten eines ganz großen deutschen Philosophen zu sagen:
„We won’t ever stop
The next tune we drop
We don’t give a penny
Fuck 2020!”
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Bei der Aktion Adventskalender geht es dieses Jahr drum, einige Themen zu besprechen und zu diskutieren. Dinge, die bei Reviews, Konzertberichten und anderen Artikeln gerne untergehen. Persönliche Meinungen, Beobachtungen, Erlebnisse. Und auch ihr seid gefragt, antwortet gerne auf diese Themen, wir sind gespannt.
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