Interview: Travos von Thormesis zum aktuellen Album „The Sixth“

Sie sind aus dem deutschen Black Metal inzwischen schon lange nicht mehr wegzudenken: Die Rede ist von THORMESIS. Im März veröffentlichten sie ihr sechstes Album „The Sixth“. Wir haben uns mit Mastermind Travos unterhalten und einmal genauer nachgefragt.

1. The Sixth wird Eure unglaubliche sechste Album-Veröffentlichung! Unfassbar! War die Herangehensweise bei diesem Album eigentlich anders als bei den vorherigen Trümmerfarben? Man bemerkt ja auch von Scheibe zu Scheibe eine Steigerung der Qualität, z.B. in der Produktion. Benötigst Du hinsichtlich Songwriting, Inspiration, dem Schreiben der Lyrics etc. immer wieder neue Muster und Inputs, oder sind es eher gefestigte Strukturen, gewohnte Arbeitsweisen, die bereits funktioniert haben, auf die Du dann bevorzugt zurückgreifst? Ich könnte mir denken, dass man nach so vielen Veröffentlichungen einen abwechslungsreichen Kreativ-Prozess benötigt!?

Erstmal vielen Dank für die Einleitung! Das Songwriting geschieht meist in einem eher kurzen Zeitraum – ich würde sagen 4/5 Monate, manchmal etwas mehr. Bislang hat es mir glücklicherweise nicht an Inspiration gefehlt. Ich glaube, wenn das so wäre, würde ich auch einfach warten mit einer neuen Veröffentlichung. Mir ist es wichtig viel auszuprobieren, was mitunter auch dafür verantwortlich ist, weshalb sich der Sound mit den Jahren verändert, bzw. wie Du es sagst: die Qualität steigert sich. Abwechslung im Kreativ-Prozess habe ich genug. Ich führe ein ausgefülltes Leben, haha.

2. Das Cover-Artwork der neuen Platte ist diesmal eher ungewöhnlich für Black Metal geworden. Sehr schlicht und nicht wie üblich in dem Gerne düster angelegt. Was steht dahinter?

Diesmal war für unser Artwort (auch im Booklet) Kim Holm verantwortlich. Ich hatte mit ihm geschrieben und wir tauschten uns ausführlich über den Inhalt des Albums aus. Es war wichtig für ihn, um erstmal zu beurteilen, ob er für uns als Künstler in Frage kommt. Diese Hürde haben wir dann wohl geschafft. Ich versuche immer nicht allzu viel in das Cover hineinzuinterpretieren. Mir ist es wichtig, das Interesse zu wecken. Ansonsten müsste man Kim fragen, was er sich genau dabei gedacht hat. Da sollte jeder seine eigene Interpretation haben. Ich habe es gesehen und sagte: das ist es! Den Rest baute er außen rum.

3. Für mich klingt der Name The Sixth nicht zwangsläufig nach einem Konzept-Album. Ist es eines? Was kannst Du über den Inhalt des Albums generell verraten?

Nein. Ich verstehe unsere Alben immer als Abschnitte begleitend zu meinem oder unserem Leben. Ich habe mir zwar schon des Öfteren vorgenommen ein Konzeptalbum zu machen, aber irgendwie ist immer ein Album daraus geworden. Der Inhalt ist, wie immer, tiefgehend. Es behandelt das Hineinversetzen in eine Gefühlslage und der Umgang damit, wie so fast jedes Thormesis Lied. Eine Art Selbsttherapie. Mehr möchte ich nicht sagen, das wäre an dieser Stelle hier zu lang.

4. Was mich brennend interessiert, was hört das Mastermind von Thormesis eigentlich privat für Musik? Hast Du eigentlich ein nennenswertes Faible für Musik abseits von Metal?

Musik muss für und auf mich passen. Vor allem sollte sie aber gut sein. Was es dann ist, kommt auch immer auf den Kontext an bzw. auf die Absicht, weshalb ich gerade Musik höre. Ich finde es meist unpassend auf einer Grillparty Depressive Black Metal laufen zu lassen – Auf einem entsprechenden Konzert kann es aber passen.

5. Was wurde diesmal bei der Produktion mehr beachtet/in den Vordergrund gestellt? Welche Neuerungen gab es hier?

Da war eigentlich alles wie immer. Mir ist es wichtig bei mir aufzunehmen, damit ich mir die Zeit selbst einteilen kann. Ich hatte sogar probiert die Scheibe selbst zu mischen und zu mastern. Aber bei seiner eigenen Musik ist man dann doch immer nicht zufrieden. Ich bin ganz froh einige Leute zu kennen, die mich dann an dem Punkt unterstützen können.

6. Ihr habt wieder ein recht aufwendiges Video zu Eurer Erstveröffentlichung des Albums, „Thy Morbid Drunken Ways“ gedreht. Auch hier spiegelt sich die professionelle Produktion die das komplette Album hat, wieder. Wie war die Arbeit vor der Kamera und warum habt Ihr genau dieses Lied dafür gewählt? Hat dieses eine tiefergehende Bedeutung für die Band?

Das Video hat viel Vorbereitung gebraucht – weniger in der Planung, mehr an den Drehorten. Da spielen einfach unglaublich viele Faktoren eine Rolle (Wetter, Tag/Nacht …). Da man sich dann für einen bestimmten Zeitraum mit den Produzenten verabredet, muss alles stimmen – hier ist wenig Puffer. Den Song haben wir gewählt, weil wir glauben, dass er am besten das Album repräsentiert.

7. In Eurer Bandgeschichte habt ihr ja nun einige Besetzungswechsel hinter euch. Wie beeinflusst das die Musik/Songwriting? Wäre die Entwicklung von Thormesis auch in der alten Besetzung den gleichen Weg gegangen? Und hat dies auch eure Live Präsenz beeinflusst?

Mit Keltor hatte ich damals die Musik zu zweit geschrieben. Als er weg war, habe ich das erstmal allein übernommen, bis O.D. sich an den Drums beteiligte. Ich glaube tatsächlich, dass nicht viel anders gewesen wäre. Ich habe immer versucht ehrliche Musik zu machen. Live haben wir uns in den letzten Jahren technisch weiterentwickelt, wir versuchen den Hörern das bestmögliche Thormesis zu zeigen, was wir können.

8. Apropos Tour! Für dieses Jahr habt ihr ja über das Jahr verteilt die Arkham Auditions auf dem Programm, die Ihr auch selbst organisiert. Das erste Konzert davon in Berlin ist ja nun schon über die Bühne gegangen. Wie ist es angelaufen, wie siehst du die zukünftigen Konzerte mit diesem Line-Up auf euch zukommen/welche Erwartungen habt ihr an die Tour?

Berlin war super, genauso wie Lenzburg (CH). Beide Male waren die Reaktionen sehr positiv, vor allem auf die neuen Songs, die gespielt wurden. Ansonsten habe ich eigentlich keine speziellen Erwartungen. Ich freue mich immer, wenn wir zusammen unterwegs sein können. Es muss kein Ziel mit den Konzerten erreicht werden, falls du das meinst.

Arkham Auditions Berlin

9. Lieber Travos, herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche viel Erfolg mit dem neuen Album und den anstehenden Konzerten. Wenn Du ein paar abschließende Worte an die Thormesis-Fangemeinschaft hast, nur zu.

Danke dir Jonas! Ich hoffe, dass die Leute, die „The Sixth“ gut finden und die Etwas daraus für sich ziehen können, das Album finden werden!

10. Und noch eine kleine scherzende Bonusfrage zum Schluss, die nicht von mir stammt, aber ich vor kurzem aufgeschnappt habe. Wann kehrt ihr endlich wieder zu Korn mit Eistee und zum Pagan Metal zurück?

Ich habe seit Jahren keinen Korn mehr getrunken. Das war übrigens meist mit Fanta, haha. Auch zu unserem Ursprung im Pagan Metal werden wir mit Thormesis vermutlich nicht mehr zurückkehren, zumindest nicht komplett, aber man soll niemals nie sagen – wozu festlegen.

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