Es sind keine guten Zeiten für Konzertfreunde in diesen Zeiten der Krise, doch auch in Coronazeiten gibt es hin und wieder einen Lichtblick. Und so zog es uns an einem Donnerstagabend nach München ins „Backstage“. Da es sich um ein „Abstandskonzert“ handelte, hatte jeder eine andere Horrorvision im Kopf, wie das ganze am Ende ablaufen würde, so genau wusste es jedoch niemand. So viel sei schon verraten, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Der Biergarten des Backstages hatte bereits ab 12 Uhr mittags geöffnet, was uns sehr entgegen kam, da wir bei Zeiten in München ankamen und so die Zeit in einem angenehmen Ambiente mit erfrischenden Kühlgetränken überbrücken konnten, bis es offiziell los ging. Um 19 Uhr war dann Einlass, nachdem man jedoch schon von weitem den Soundcheck hören konnte, der sich auch etwas hinzog, was sich im Blick auf das Ergebnis, dass man am Ende an Klangwelten erleben durfte, auf jeden Fall lohnenswert war.
Das Konzert selbst fand im „Werk“ statt, welches die größte Location im Backstage Komplex darstellt. Hier wurden für die 200 zugelassenen Zuschauer dann Biertischgarnituren oder eingezeichnete Sitzplätze auf der Tribüne zur Verfügung gestellt, wodurch der gesetzliche Mindestabstand ohne Konfliktpunkte und spielend leicht für jedermann eingehalten werden konnte. Sicherlich kein Kontakterlebnis, wie man es noch von früher kennt und bei dem man sich teils in die erste Reihe kämpfen musste, jedoch dennoch eine tolle Atmosphäre und auch kein Unterschied zu Sitzplätzen auf Konzerten, sogar eher noch ein Stück näher an den Bands, als sonst.
Und so enterten um 20.15 Uhr pünktlich Flame or Redemption die Bühne. Die Münchner Melodic Death Metaler um Frontfrau Isabelle Croft, welche sich inzwischen eine gute Fanbase erspielen konnten, wurden mit Applaus empfangen. Gepuscht von dieser Energie, ging es auch direkt zur Sache. Zwischen beeindruckenden cleanen Parts bis hin zu lungenzerreißendem Gegrowle und Gegrunze wurde hier alles zum Besten gegeben, was das Metalerherz begehrt und man bekam trotz des Abstands den gesamten Energieaustausch zwischen Bühne und Publikum mit. Entertainment trifft Feuerwerk und riss einfach mit. Merkt euch diese Band und hört einmal rein, bald müssten die ersten Veröffentlichungen kommen und definitiv ein Geheimtipp für Genreliebhaber!
Und nun wurde es brachial. Zwar mag dem ein oder anderen eine halbe Stunde Umbaupause lange erscheinen, bei zwei Bands am Abend, jedoch überhaupt kein Problem und außerdem befindet man sich ja quasi direkt in einem Biergarten, wo man solche „Päuschen“ ja leicht überbrücken kann. Bis Ad Nemori dann die Bühne stürmten. Eine Band die mich seit der ersten Note, die ich von ihnen gehört habe überzeugt hat und auf die ich mich auch enorm gefreut habe. Melodischer/atmosphärischer Death/Doom Metal mit ein paar Black Metal Elementen. Das klingt sehr undefiniert, aber genauso schwer ist es auch diese Band in eine Schublade zu stecken. Dies sollte jedoch auch nicht maßgeblich sein. Extremer Metal, mit großartiger Atmosphäre! Da meine eigenen Neigungen gegenüber der Band nicht mehr zu verheimlichen sind, will ich mich auch kurz fassen und jedem sein eigenes Urteil überlassen, sage jedoch nur dazu: „Eine geniale Band mit großartigen Musikern, der jeder, der auf extremen Metal steht einmal eine Chance geben sollte“.
Und hier möchte ich zum Abschluss lieber noch einmal auf die Veranstaltung an sich eingehen. Ich war schon öfters im Backstage in sämtlichen Locations dort unterwegs und das bei großen, kleinen oder ganz großen Bands. Das Sounderlebnis, das hier jedoch geboten wurde, überstieg alles bisher Dagewesene. Lupenreiner und glasklarer Sound, der in meinen Augen, tatsächlich Studioqualität aufgewiesen hat. Großer Saal, weniger Leute und dennoch super gute Stimmung und Atmosphäre zeichneten den Abend definitiv aus. Ich finde, es ist eine absolut gelungene Sache und gerade in diesen Zeiten ein Erlebnis auf das man gerne zurück blickt, welches man unterstützen sollte und aktuell die beste Abwechslung für Musikfreunde die es gibt. Und das sogar im Herzen des Freistaats Bayern, wo man dennoch am strengsten hinter allen Auflagen hinterher ist. Danke an die Bands, das Backstage und alle Fans die gekommen sind und den Abend unterstützt und zu dem gemacht haben, der es war. Ich freue mich bereits auf die nächste Veranstaltung dieser Art!
Setlists:
Flame Or Redemption
Purgatory
Pride
Guardian Angel
Retouché
Wrath
Opaline
Ad Nemori
Miasma
Tellurian Doom
Above The Tide
Diverging From The Black
Kenosis
Last Days Dawn
Obey Thy Sovereign
Stone’s Creek
The Stars My Destination
Enkrateia (Outro)
Infos der Bands zu finden unter:
Flame Or Redemption
https://www.facebook.com/flameorredemption
https://www.instagram.com/flameorredemption
oder den Youtube Channel von Isabelle Croft:
https://www.youtube.com/IsabelleCroft
Ad Nemori
https://www.facebook.com/adnemori
FUCK CORONA
SUPPORT YOUR BANDS, LOCATIONS AND ORGANIZERS!
Fotos: Matthias
Text: Jonas
Toller Bericht und klasse Fotos. Danke dafür. Abstandskonzerte sind zwar anders, aber trotzdem absolut super. Es ist großartig, dass sowas im Backstage möglich gemacht wird ❤