Review: Karg – Resilienz

Erscheinungsdatum: 28.08.2020 als Youtube Video,
als physical Copy 22.1.2021
Label: AOP Records
Genre: Post Black Metal / Blackgaze
Spieldauer: 35:10
Tracklist:

  1. Abbitte [14:44]
  2. Lorazepam [20:26]


Heute befassen wir uns mit Resilienz, dem insgesamt 14. Output des österreichischen Blackgaze-Projekts Karg. Lassen wir uns mit dem Release also ‚mal auf unsere Fähigkeit hin testen, ob wir Lebenssituationen ohne bleibende Beeinträchtigung überstehen können, denn nichts anderes bedeutet der Titel der Platte.
Für Musik und die Texte ist J.J. Von Harakiri for the Sky verantwortlich, der sich hier allerdings V. Wahntraum nennt und seine Gedanken und Gefühle ausschließlich in seiner Muttersprache und Mundart darbietet.

Genau das ist der Punkt, der für mich die tiefen Gedanken und Emotionen der Kreationen sehr authentisch und kraftvoll transportiert und Karg (für mich) zu einer der überzeugendsten Bands des Genres macht.Nicht nur kann man auf dem neuen Release erneut mit überragend dichten Atmosphäre punkten, nein auch die philosophisch anmutigen und nachdenklichen Texte, sind um ein Neues gekonnt formuliert und dargeboten.
Bei dem fast 15 Minütigen Track „Abbitte“ geht der Musiker auf seine innere Zerrissenheit ein, auf die Gefühlswelt, die ihn wohl vor und während seiner unzähligen Reisen begleitet hat und greift dabei eine Art retrospektive Sichtweise auf. Unterstützung hat sich J.J. auf diesem Stück von Nico Ziska (Der Weg einer Freiheit & Bait)geholt.

I vaocht es gestan und schau owe aufs morgen
Weis ma de Zeit stöhn, de I no so dringend brauchat
De Wödt, so wia is kenn vageht, deswegen bleib mei greste Ångst
Das des jetz vielleicht de letzten Nächte meiner Jugend woan“

Zitat aus: Abbitte

Das zweite Stück der EP handelt, wie der Songtitel schon vermuten lässt, von dem verschreibungspflichtigen Medikament „Lorazepam“, das als Antidepressiva bzw. Antipsychotika eingesetzt wird. Es wirkt beruhigend, schlaffördernd, angst- und spannungslösend. Der Musiker beschreibt Die Wirkungsweise des Medikaments, springt aber dann in tiefe Todessehnsucht, die aus einem Mangel an Liebe resultiert.

„Owa jene Stund wird koane Schreckn hom
Wei I werd ned mehr foin, I werd steign
Heid Nåcht stiab I jetz endlich mein letzten Tod
Und mei letztes Wort wird dei Nåm sei“

Zitat aus: Lorazepam

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass Resilienz ein absolut starkes Stück Musik ist, in dessen dichter und ergreifender Atmosphäre man sich problemlose fallen lassen und verlieren kann. Karg liefern erneut einen absoluten Qualitätsbeweis ab.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*