Erscheinungsdatum: 18.09.2020
Label: Napalm Records
Genre: Pagan/Viking Metal
Spieldauer: 41:18
Tracklist:
- 793
- Schildwall
- Auf die Götter
- Rán
- Fara Til Ranâr
- Wildes Heer
- Feld der Ehre
- Wanderer
- Verräter
- Zeichen
VARG – die Wölfe streifen laut Pressetext nun wieder durch heidnische Gefilde, haben sich zu Ihren musikalischen und lyrischen Wurzeln zurück besonnen und wollen mit ihrer neuen Veröffentlichung ein „kompromissloses Zeichen“ setzen.
Für mich persönlich ein sehr schwieriges Review, da wir uns über Varg als Band, so glaube ich, nicht tiefer unterhalten müssen. Der Werdegang der Coburger Formation, die im Jahre 2005 gegründet wurde und mit Zeichen ihr 7tes Full-Length veröffentlicht, dürfte wohl nicht unbekannt sein und der Hörer-und Fanschaft wohl viel Stoff zu Diskussionen bieten. Auch mich begleiten die Mannen übrigens mit ihrer Musik schon seit dem Jahre 2006. Was die Band zur Rückbesinnung bewegt hat kann und will ich hier weder beurteilen, noch will ich Mutmaßungen anstellen und werde mich mit meiner Review ausschließlich auf das mir vorliegende musikalische Material beziehen, so wie auf den beiliegenden Pressetext.
Lediglich einen kleinen Soundvergleich möchte ich vorweg nehmen: und zwar versetzt mich das Album gerade ins Jahr 2010 und klingt für mich wie eine logische Fortsetzung zu Blutaar.
„Zeichen“ startet im Jahre 793, in dem durch den sagenumwobenen Überfall auf das Kloster Lindisfarne durch Wikinger eine mystische und blutige Ära eingeläutet wurde. Lyrisch befindet man sich nun wieder in nordischer Mythologie, besingt die Kräfte der Natur und huldigt wortgewandt die alten Götter. 9 von 10 der auf dem Release enthaltenen Kompositionen marschieren druckvoll produziert wie eine wütende Kriegerschar aus den Boxen, um sich selbstbewusst und motiviert gegen einen mächtigen Feind zu stellen. Mit melodischer; aber treibender Gitarrenarbeit, die sich irgendwo zwischen melodic Death Metal und Melodic Black
Metal zuhause fühlt, verleihen die Saitenbändiger Garm, Morkai und Freki (Letzterer auch noch immer überwiegend für den zu 90% in deutscher Sprache gehaltenen kehligen Gesang zuständig) dem Album die für Fans aus den Anfangstagen gewohnte Atmosphäre. Mit dem Titel Rán, der die Einleitung zum sehr hymnenartigen Fara Til Ranâr (einen Epos um die Meeresgöttin Rán) darstellt, tritt dann auch zum ersten mal sehr präsent die deutlichste Weiterentwicklung und
Aufwertung im Sound der Band auf den Plan: der wirklich handwerklich sehr gute, weibliche cleane Gesang des neuen Bandmitglieds Fylgja.
Weitere Einzelstücke möchte ich an dieser Stelle nicht aus der durchweg stabilen Neuerscheinung heraus picken, nein, viel mehr möchte ich vielleicht dazu anregen, dass sich jeder geneigte Hörer einmal selbst Eindruck von der neuen Varg-Scheibe holen sollte (was als klare Empfehlung zu verstehen ist). Die technischen Möglichkeiten sind heutzutage glücklicherweise so weit, dass dies Problemlos möglich ist. Somit kann jeder für sich selbst entscheiden, wie er die Erscheinung bewerten kann und möchte…
Zusammenfassend, und als quasi Fazit oder Schlusswort, möchte ich nochmal auf mein erstes Hörgefühl und meinen Gesamteindruck vom Album zurück kommen.
Während der gesamten Laufzeit konnte ich ausblenden, welche Wandlungen und Kontroversen die Gruppierung durchlaufen hat und habe mich auf Musik, Text und Botschaften konzentrieren können. Varg haben mit Zeichen ein grundsolides, stilistisch gefestigtes Werk geschaffen, welches (wie im Vorwort schon erwähnt) nahtlos an den Sound und Stil und dem damit verbundenem Hörgefühl aus dem Jahre 2010 anknüpft. Lediglich hat sich der Sound, sprich die Produktion auf aktuelles, kräftiges Niveau angepasst.
Ich glaube, dass Varg einfach immer kontrovers betrachtet werden, egal was die Coburger Wölfe auch tun oder veröffentlichen werden. Handwerklich ist Zeichen ein starkes, motiviertes Werk, auf welches die Musiker stolz sein können.
Ich für meinen Teil habe Zeichen schon vorbestellt.
Anspieltipps: 793, Fara Til Ranar, Zeichen
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