Review – Burning Cross – Fall

Burning Cross - Fall

Erscheinungsdatum: 01.12.2020
Label: Indepent
Genre: Black Metal
Spieldauer: 40:57
Tracklist:

  1. Nazarene Nazis 05:00
  2. Virus 07:26
  3. Kirkebrann 05:51
  4. Valkyrian Steel 05:54
  5. Close this World 05:22
  6. Self Exploring the Eight Stages of Consciousness Through a Nihilistic Coma 05:44
  7. Solar Terror 05:40

Weblinks:

https://www.facebook.com/burningcrossblackmetal/

https://burningcross.bandcamp.com/

https://www.youtube.com/channel/UCxhQYQ0Pl0qfCfClNT9rIag

Fall ist das bereits dritte Studioalbum der 2007 in Mecklenburg-Vorpommern gegründeten Band Burning Cross. Black Metal der alten Schule, jedoch nicht ganz so „konservativ“ ausgelegt und mit einer eher apokalyptischen und chaosverherrlichenden Atmosphäre. Das klingt interessant? Ist es auch. Und deswegen wollten wir von Dark-Art uns auch einmal genauer mit dem neuen Werk Fall auseinandersetzen.

Das Album ist in 3 unterschiedlichen Versionen erschienen. Auf CD, Digital und auf Cassette. Die Cassetten-Version unterscheidet sich auch ein wenig in der Reihenfolge der Songs. Wir haben jedoch einen Blick auf die CD-Version geworfen und werden diese auch so besprechen, damit sich niemand wundern muss.

Doch kommen wir zum Werk an sich. Mit einem stimmungsvollen Intro wird einem der Weg, der ins Dunkel führt, nahegebracht, so dass man ihn unausweichlich einschlagen muss. Und nachdem man hier bereits richtig abgebogen ist, kann man sich nun voll auf die Musik konzentrieren und sich fallen lassen, auf dem Weg, der durch brennende Kreuze die Nacht erhellt und den Weg weist. Und der Weg ist ganz klar komplett in Schwärze gehüllt. Und so steigert sich langsam alles in die Höhe mit zunehmenden Drums, zunehmender Geschwindigkeit und damit zunehmender Brutalität. Und dennoch mit durchschwingender Atmosphäre bei den Nazarene Nazis.

Und in bester Eisregen Manier kommt schleppend ein Virus über die Menschheit. Mit deutschen und recht gut verständlichen Vocals, welche einem den Schauder über den Rücken laufen lassen und in einem typischen Black Metal Off Beat übergehen und ab hier auch mehr in diese Richtung charakterisieren, entgegen dem ersten Eindruck. Old Schoolige Musik, mit Horroratmosphäre, welche sich in unendlichen Qualen menschlichen Leides ergießen und den inneren Kampf mit einem stetigen Auf und Ab der Emotionen darstellen.

Und somit ist man mitten im Inferno angekommen. Kein Wunder, dass im folgenden Song  Kirkebrann sämtliche Gotteshäuser in Flammen aufgehen und man zurück an die Anfang der 90er Jahre begangenen Brandstiftungen in norwegischen Kirchen denken muss. Und das Lied hat den dazugehörigen Hitcharakter und hätte damals passend als Hintergrundmusik zum Flammeninferno laufen können, da er alles hierfür erforderliche und auch, zeitgetreu zu damals, musikalisch vereinigt.

Valkyrischer Stahl muss knüppelhart sein? Selbstverständlich! Und das ist er auch. Mit Valkyrian Steel verdeutlichen Burning Cross noch einmal schön ihre musikalische Auslegung von Black Metal. Eine Mischung aus deutschen und englischen Lyrics, wie man es besser nicht aufeinander hätte abstimmen können und mit brachialer Härte dahinter, die nicht abreißen will. Schneller, härter und stets voran, mit bösartigen gekeiften Vocals darüber, führen den Schwarzmetaler genau dahin, wo er sich wohl fühlt.

Zeit den Funken, der bisher gezündet wurde, in ein flammendes Inferno zu erweitern und die Welt brennen zu sehen. Close This World steht genau dafür und setzt genau da an, wo der vorherige Song endete. Kratzig, kantig und mit klassischem Black Metal Sound auf Gitarren und Drums, zieht sich ein Schweif durch die Nacht, der nur darauf wartet, sich auf dem richtigen Untergrund nieder zu setzen und ein Feuer zu entfachen. Musikalisch hat er dieses Feuer schon entzündet und die Flammen schlagen hoch. Ein Song, mit dem Burning Cross einmal wieder beweist, dass Sie Black Metal sowohl in schnell als auch in schwerfällig und langsam beherrschen.

Aus der verbrannten Asche steigt bekanntlich der Phönix. Doch bevor dieser aufsteigen kann, muss man sich und die Welt erst noch reflektieren um zu wissen, wohin man aufsteigen wird. Und so entstehen Liedtitel wie: Self Exploring the Eight Stages of Consciousness Through a Nihilistic Coma. Die Reise ins Ich beginnt, und das wie eine wilde Achterbahnfahrt. Mit Vollgas und viel Kraft, stets voran und ohne vom Kurs abzukommen. Und das während man sich dennoch leicht gelöst von Raum und Zeit fühlt, wie es ein Koma eben so mit sich bringt. Innerlich allein mit sich selbst und geschlossenen Augen, durchlebt man so die acht Bewusstseinsstufen des Komas, dabei verliert alles Weltliche direkt seine Bedeutung und wird in Verachtung kanalisiert, die sich als Phönix und neue Weltordnung erhebt.

„Fuck Nuclear Winter, we got Solar Terror!“ Mit dieser Kampfansage startet der letzte Song des Albums und zeigt noch einmal, wie mitreisend Burning Cross ist. Und so geht man nach der anfänglichen Keule ins Gesicht, noch einmal einen Schritt vom Tempo, bevor man wieder anzieht und so emotional nichts auf der Strecke bleibt. Doch es geht trotzdem nur in eine Richtung! Nach Vorne! Diskussions- und Kompromisslos, mit knüppelnder Härte und ohne Pause, bis Terror und Chaos die Welt übernommen haben.

Mit Fall zeigen die Greifswalder erneut, wofür sie stehen. Old School Black Metal, mit Ausdrucksstärke, Herzblut und der richtigen „Fuck The World“ Attitüde. Für den ein oder anderen Schwarzmetaler mag die Stimme oder sonstige Kleinigkeiten, stellenweise zu kantig sein, dabei vereint „Fall“ dennoch alles, wofür Black Metal steht und wie es traditionell zu klingen hat. Daumen hoch und es war mir eine Freude, mich mit Band und Musik auseinanderzusetzen.

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