Review: GhosteMane – ANTI-ICON

GhosteMane - ANTI-ICON

Release: 23.10.2020

Spiellänge: 36:04

Genre: Industrial Trap Metal

Link: https://www.ghostemane.com/

Tracklist:

  1. Intro.Destitute
  2. Vagabond
  3. Lazaretto
  4. Sacrilege
  5. AI
  6. Fed Up
  7. The Winds Of Change
  8. Hydrochloride
  9. Hellrap
  10. Anti-Social Masochistic Rage [ASMR]
  11. Melancholic
  12. Calamity
  13. Falling Down

Coverbild Ghostmane

Eric Whitney wurde im Jahre 1991 in Florida geboren und zählte sich in seiner Jugend aktiv zur lokalen Hardcore-Punk und Doommetalszene und performte auch in diversen Formationen wie zum Beispiel Nemesis und Seven Serpents.
Der Gitarrist der Hardcore-Punk Band Nemesis war ebenfalls maßgeblich für Whitneys Weiternetwicklung verantwortlich, als er ihn mit der örtlichen HipHop und Rapszene bekannt machte.
Daraufhin begann Whitney schon früh unter dem Namen Ill Biz auch Rapmusik zu produzieren und die Stile zu vermischen. Ganz besonders gut gelang es ihm schon damals die mystische Atmosphäre und die starken Emotionen aus dem Metal in seine traplastige Musik zu transportieren.

Unter dem Synonym GhosteMane (Slang für Geistermann) performt er nun seit dem Jahr 2015 und legte uns im Jahre 2020 neben zahllosen Single und EP- Releasen auch unter anderen Synonymen (Baader-Mainhof, Nedarb Nagrom, Parv0 ….) sein achtes Ghostemane-Release vor.

Mit deutlich zunehmenden Industrial- und Metal-Anteilen seiner letzten Releases stellt Anti-Icon nun eine Veröffentlichung dar, die ich gerne als den rappenden Marilyn Manson bezeichnen würde und berechtigt mich für meinen Begriff, ihn somit auch schlussendlich als Metal Interpreten zu bezeichnen.
Aber gehen wir nun nach dem ganzen Vorgeplänkel mal auf das Album ein.

Anti-Icon startet mit einem recht einfachen, aber düsteren Intro, in dem er zum Ende hin schon mit einem harten Riff klarstellt, was auf uns zukommt. Vagabond startet mit einem harten Rap-Beat, auf den er gekonnt seine Lyrics bringt, bevor er uns mit einer knallgharten Hardcore-Atacke überfährt. Der Stil Whitneys ist über das ganze Album absolut schwer zu definieren, da er stetig harte und düstere Gitarren, bedrohliche Atmosphären und Industrial bis doomige Elemente mit seinem sehr gut performten und sehr abwechslungsreich gestalteten Trap / Emo-Rap Sprechgesang vermischt, der sich zum Teil in energiegeladene Screamingphasen ergießt. Lazaretto zeigt auf lyrischer Weise seine tiefe innere Zerrissenheit, so wie es sehr viele seiner Songs tun und dies über die Jahre eine Art Markenzeichen von GhosteMane wurde.
Immer wieder prangert er die Unmenschlichkeit und Kurzlebigkeit unserer heutigen Zeit an, wie zum Beispiel bei dem Song AI.

I don’t wanna be the one to bear the bad news
But a man who’s claiming he’s the man ain’t a man at all
Overcompensating for the lack of ability to really be an icon, not even a bygone
Modern-day unsustainable, painfully mundane, forgettable, gets old in a minute
Get sold to a label then never (see them again)

 

Mit Titeln wie Hellrap bestätigt er dann wieder seine sehr guten Fähigkeiten Text rhytmisch auf einen Takt zu bringen und stellt somit den einzigen reinen Rap-Track auf dem Album, der aber auf einen sehr düsteren Beat performt wird.

Den Abschluss des Albums stellt dann mit Falling Down eine sehr sehr melancholische Ballade dar, in der Whitney ausschlißlich auf eine akustische Gitarre und wenig Effekte auf Selbiger als Untermalung für seinen sehr ruhigen Gesang.

Fazit: GhosteMane erzeugt mit seiner Musik eine tiefe und düstere Stimmung, deren Atmosphäre einiger Releases namhafter Doom- oder Blackmetalkünstler in nichts nachsteht. Garniert mit seinen kritischen und zerrissenen Gedanken als Lyrics stellt ANTI-ICON ein sehr experimentelles, aber durchaus starkes und für musikalisch offene Geister unbedingt zu empfehlendes Release dar.  

 Anspieltipps: Vagabond, Lazaretto, AI, Hellrap

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