Diese scheinheilige Adventszeit beginnt ja gefühlt immer schon Anfang Oktober, wenn das kleine, einsam traurige Halloween Regal, von den glitzerfunkelnden Weihnachtsabteilungen überstrahlt wird. Unweigerlich kommen mir hier immer die Zeilen der Ärzte in den Kopf, aus ihrem Tagebuch eines Amokläufers.
Und weil Weihnachten schon so schön ist, fängt’s jetzt schon im Sommer an
Dass man in jedem verschissenen Supermarkt Weihnachtslieder hören kann
Und wenn ich bisher nie an Selbstmord dachte, jetzt ist es soweit
Leben wir nicht in einer herrlichen Zeit?
Doch sobald die gemütliche Schreckstimmung von Samhain/Halloween verflogen ist und die Horrorfilme im Fernsehen endgültig von den Weihnachtsangeboten verdrängt werden, ist es Zeit, das letzte Blut der Geisternacht abzuwischen.
Um die schwarze Seele wenigstens ein wenig gegen die schillernde Glückseligkeit der bunt erhellten Strassen zu schützen, in denen Büroangestellte am Glühweinstand ihr Äquivalent von Wacken feiern, präsentiere ich euch meine Lieblingstracks zur Saison!
Somit lässt sich die Zeit bis zur Branntweihnacht auf einem grimmigen Grinch Level ertragen, ohne in die Permafrost Gemütstiefen von 1992 zu fallen, welche zwar hübsche Lagerfeuer abgeben, jedoch unangenehme, rechtliche Folgen haben.
Spoiler: Folgende Liste ist nicht geeignet für Kinder und/oder religiöse Personen.
The Beards – I’m Growing A Beard Downstairs For Christmas
Wir starten ein wenig humaner, denn bei The Beards stellt sich bei mir immer so ein angenehmes Kraulen der Gesichtsbehaarung ein. Das Duett mit Kate Miller-Heidke hat einen festlichen Ton, wenn auch sehr anzügliche Zeilen für diese Zeit. Doch bei The Beards geht Behaarung immer, egal an welcher Stelle!
Y-Titty – Fest der Liebe
Musikalisch komplett aus meiner Liste gefallen, ist dieses zynische Lied der toten YouTube Comedy Truppe Y-Titty. Trotzdem trifft es die Stimmung um die Festtage in bitterbösem Licht und lässt ein Grinsen zurück, wenn man daran denkt, was aus dem Purtzeltag von Jesus geworden ist.
Dropkick Murphys – The Season’s Upon Us
Melodisch feierlich und gleich zynisch, wird es auch weiter mit den Dropkick Murphys, welche lange Jahre meinen Festtags Hymne gestellt haben.
The season’s upon us, it’s that time of year
Brandy and eggnog, there’s plenty of cheer
There’s lights on the trees and there’s wreaths to be hung
There’s mischief and mayhem and songs to be sung
They call this Christmas where I’m from
Dieses schelmische Stück über die gesegneten Tage mit der Familie, trifft die Möhre mitten ins Schneemanns Gesicht. Das Musikvideo ist auch mit öfters sehenswert und läuft bei mir gerne mal zwischendurch über den Bildschirm.
Mr. Hurley & Die Pulveraffen – Karibische Weihnachten
Von den Iren per Tortuga Express, direkt in das karibische Osnabrück geschippert, präsentierten uns die Pulveraffen 2017 ihren Weihnachtshit. Besinnlicher als ihre Vorgänger in der Liste hier, sparen meine Lieblingspiraten jedoch nicht mit Ironie, Witz und schallern sich bedächtig die Augen dicht.
Maritim einen mit Grog gehoben und den Schnappes schon mal für den nächsten Track nicht allzu weit wegstellen.
Rummel Racke – Eierpunsch im Wichtelland
Wir wechseln von Hurley, zu Malte von Versengold bzw. seinem dritten alter Ego, das er sich zu seinem 40ten Geburtstag zugelegt hat:
Racketius Rummelschluck der Leiherkastenkurbler … genannt: Rummel Racke!
Dieser drückt sich hier noch auf den letzten Schluck in den eigentlich schon fertigen Artikel, denn Eierpunsch im Wichtelland erschien 3 Tage vor meinem lästerlichen Beitragsrelease. Instant auf diese Position geschluckt, will ich euch einfach ahnungslos auf den Text und das Konfetti Wichtelfest loslassen. Dieses bildet eine perfekte Brücke zwischen den Pulveraffen und dem nächsten Song von Knasterbart, denn in dieser Szene ist der Stammbaum sowieso ein Kreis.
Knasterbart – Herzchen im Schnee
Wahrscheinlich nen Rummel Racke Wichtel Abend mit der angehenden Schwiegermama später, sehen wir Hurley ala Simon ala Fummelfips wieder, nur um einige Tresenkaten mehr abgewrackt.
Meinen Favorit zur dieser Zeit liefert uns die Bande um, mit und zu Knasterbart, die eigentlich auch nicht genau so wissen was sie da (leider) machen, doch in der Grosse brauchte es sowieso nie einen Grund für die bessinungslose Branntweihnacht.
Vor 5000 Jahren ist Rotkäppchen ans Kreuz genagelt worden…oder so ähnlich. Das wollen wir natürlich mit euch feiern! Wir haben mal wieder alle Kosten und Mühen gescheut, um euch ein weiteres Meisterwerk der Musikgeschichte zu präsentieren.
ps: Kauft gefälligst mehr Knasterbart: https://knasterbart.merchcowboy.com/
Visuell eher nur betrunken ansprechend, sollte man spätestens ab der Performance von Gossenkind Otten, nichts mehr unter 40% in die Hand nehmen und sich einfach schwankend zur Tür begeben, um den Liebsten draussen ein Herzchen in den Schnee zu…
Die Streuner – Süßer die Streuner nie klingen
Mittelalterlich süffisant ironisch bleibt es auch weiter mit den legendären Lagerfeuer Säufern von den Streunern. Ihr gleichnamiges Weihnachts Album von 2009 bringt sonst zwar mehr ernste Themen und auch wirklich christliche Lieder, doch picke ich mir dieses charmante Stück gerne heraus und werfe den Rest des Silberlings ins Kaminfeuer.
Vogelfrey – Waffenbruder (unplugged Christmas Edition)
Genau wie Jesus in der Krippe, nehmen wir jetzt das Wiegenfest von Vogelfrey zur Hand und widmen uns der weihnachtlichen Edition von Waffenbruder!
Lehnt euch einfach nur zurück und lauscht dieser epischen Schlachten Ballade im midwinterlichen Gewand.
Vanir – Midvinterfest
Die Bifröst Brücke zum heidnischen Metal Genre ist somit geschlagen und ab jetzt wird es ein wenig rabiater.
A metal fucking Xmas!!!
The celebration of Yule in Scandinavia predates the Christian holiday by thousands of years
Winter Solstice, the time of the year when the days get longer and the sun begins to return was truly a cause for celebration among our ancestors in Scandinavia. Their Midwinter Feast lasted at least twelve days. So there are the twelve days of Christmas.
At Midwinter, or Solstice, the Vikings honored their Asa Gods with religious rituals and feasting. They sacrificed a wild boar to Frey, the God of fertility and farming, to assure a good growing season in the coming year. The meat was then cooked and eaten at the feast. This is the origin of today’s Christmas ham in Scandinavia.
\m/ go get drunk an merry metal heads!
Nanowar of Steel – Valhalleluja
Power Metal lastiges Valhalleluja zur Jahreswende gibt es von den italienischen Nanowar of Steel, welche sowieso für ihren schrägen Humor bekannt sind.
Da boykottiert man zuerst mal Weihnachten zugunsten der heidnischen Bräuche, um dann auch diese (wie schon Xmas) zu einem reinen Fest der (Ikea Möbel)Güter zu wandeln.
Entweder fühlt man sich von dieser dreifachen Verdrehung zweier Religionen komplett angepisst oder man feiert es einfach ab. Spätestens nachdem Angus McFife/Thomas Winkler sein Power Solo als Zimmermann’s Odin abgeliefert hat, herrscht Epicness over 9000!
Ye Banished Privateers – Drawn And Quartered
Gegend Ende dieser Liste schlagen wir finstere Töne an, denn die schwedischen Freibeuter haben Anfang Dezember eine blutige Parodie EP von Weihnachts Songs veröffentlicht, welche ihr ab morgen in unserem Review nachlesen könnt.
Wenn Halloween und Weihnachten ein Kind hätten, wäre es dieser Song, der definitiv nach dem heidnischeren Vorbild kommt. Geniesst einfach die bitterfrohlockenden Klänge und die blutige Geschichte im Darkest Dungeons Look.
Bifröst – Statuen im Eis
Was wir mit diesen ganzen bunten Lichtern, Kerzen und Glühwein verdrängen wollen, ist die eisige Kälte die uns in dieser Jahreszeit in die Knochen friert.
Klar haben wir dieses Problem mit unseren modernen, isolierten Zentralheizungen nicht mehr. Doch gab es eine Zeit in der ein paar Holzscheite den Unterschied machen konnten, ob man morgens erwachte oder nur noch eine Statue im Eis war.
Bonus Teil
Zwar nicht wirklich in die Lieder Liste passend, will ich euch diese zwei Stücke nicht vorenthalten:
Zum einen Jeff Dunham’s Christmas Special mit Achmed The Dead Terrorist- Jingle Bombs, sowie der kleine Song von Family Guy mit Christmas time is killing us!
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