Gerade unter Fotografen ein sehr kontroverses Thema, wo die Meinungen sehr weit auseinander gehen.
Na klar, ein Fotograben ist meist äußerst komfortabel. Aber man ist auch gewissermaßen eingeschränkt, sowohl in der Bewegung als auch im Motiv. Und genau deswegen bevorzuge ich die Variante ohne. Aber beleuchten wir das mal näher:
Ich liebe es, kleinere Veranstaltungen zu fotografieren und zu filmen, überwiegend aus dem Grund, weil es keinen Graben gibt. Ich bin ein Fan, mich mehr oder weniger frei in der Venue bewegen zu können, auf Momente reagieren und einfach deutlich flexibler sein zu können. Häufig ist es nämlich auch so, dass es hier keine Drei-Song-Regel gibt, wie bei Konzerten mit Abgrenzung, und man fröhlich munter weiter fotografieren darf.
Aber auch die Tatsache, dass sich hier ganz andere Motiv-Möglichkeiten ergeben, mag ich sehr. Sei es eine einfache Aufnahme von hinten, über die Besucher, die hochgestreckten Pommesgabeln festhalten oder einfach deswegen ein Bild zu machen, weil es eine tolle Lightshow gibt. Aus dem Graben unmöglich. Zumal die Besucher selber eine angenehme Abwechslung im Foto ergeben, wenn man sie zum Beispiel als direkten Vordergrund integriert. Mal eine Schulter hier, mal ein Körper dort… Hier ergeben sich viele Möglichkeiten, die Menschen als „Rahmen“ zu nutzen und den Bildern so mehr Tiefe und Varianz zu geben.
Eine andere Disziplin ist die oben angesprochene. Mit der Kamera im Mosh- oder Circlepit!
Ganz ehrlich, ich mag es! Natürlich hat man immer etwas Angst um sein Equipment (das Zeug ist halt auch einfach teuer), aber meistens sind es die Aufnahmen wert. Ich liebe es, im Zentrum des Circles zu stehen, während sich alles außen herumdreht. Gerade beim Filmen kann hier spannender Content erstellt werden. Bei Moshpits stehe ich meist etwas seitlich oder direkt hinter dem Pit, was aber tatsächlich meiner äußerst geringen Körpergröße geschuldet ist. Ich meine, mit unter 1,60 m, ist man immer potenziell in der Ellenbogen-Zone der meisten Menschen – natürlich unabsichtlich. Kamera hochhalten funktioniert hier auch nur bedingt. Aber auch so können tolle Momente festgehalten werden.
Mittendrin fühle ich mich einfach wohler. Sich mit der Kamera durch die Menge sneaken, neue Fotospots sichten, weiterziehen… Es ist immer ein bisschen eine Herausforderung, aber genau das ist das Spannende daran!
Ihr merkt, es hat durchaus seine Vorteile, aber natürlich auch Nachteile, welche für mich aber nicht überwiegen. Vielleicht fällt es mir auch einfach leichter, weil ich klein bin oder besser toleriert werde, die Leute möglicherweise auch nachsichtiger sind. Bisher habe ich fast nur positive Erfahrungen gemacht, ich wurde gefragt, ob ich kurz vor möchte, die Menschen machen mal eben Platz oder haben mich abgeschirmt. To be fair… die meisten können trotzdem noch über mich drüberschauen. Ich gehe aber auch mit Respekt an die Sache, bin höflich und frage nach, ob ich mal eben da rein darf, um ein paar Bilder zu machen. Das spielt selbstverständlich auch mit rein.
Wie sind eure Erfahrungen damit? Mich würden sehr gerne eure Erfahrungen, sowohl als Fotograf als auch aus Sicht der Besucher, interessieren. Schreibt es uns doch mal in die Kommentare!
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Bei der Aktion Adventskalender geht es dieses Jahr drum, einige Themen zu besprechen und zu diskutieren. Dinge, die bei Reviews, Konzertberichten und anderen Artikeln gerne untergehen. Persönliche Meinungen, Beobachtungen, Erlebnisse. Und auch ihr seid gefragt, antwortet gerne auf diese Themen, wir sind gespannt.
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