Es war das Jahr 2013. Ich saß in einem alten, verrauchten Auto, während ein guter Freund neben mir vor Begeisterung sprudelte. Er hatte ein neues Musikprojekt entdeckt, das er mir unbedingt zeigen wollte: Samsas Traum. Schon beim ersten Song spürte ich, dass diese Musik anders war, aber sie brauchte Zeit, um bei mir zu wirken. Die kommenden Wochen lief Samsas Traum ununterbrochen – aus dem Auto, aus der Anlage zu Hause, sogar unterwegs über die Kopfhörer. Stück für Stück tauchte ich tiefer in Alexander Kaschtes Klangwelten ein.
Mein Lieblingsalbum? Ohne Frage: Asen’ka – Ein Märchen für Kinder und solche, die es werden wollen. Es war damals das neueste Werk von Samsas Traum, und doch fühlte es sich für mich wie ein zeitloses Meisterwerk an.
Zugegeben, der Einstieg war nicht einfach. Doch dann kam Igel im Nebel. Dieses Lied zog mich in seinen Bann und wurde mein Anker. Von dort aus arbeitete ich mich durch das gesamte Album – vorwärts, rückwärts, immer wieder. Diese intensive Auseinandersetzung mit Asen’ka prägte meinen Musikgeschmack nachhaltig. Zu jener Zeit war ich noch ein großer Fan von Power Metal: eingängig, schnell, und voller Energie. Doch Samsas Traum öffnete mir die Türen zu einer völlig neuen Ästhetik.
Es waren nicht nur die poetischen Songtitel wie Im Ursprung der Schatten oder Der Flammen Glanz im Haar, die mich berührten. Es war auch die Dichte der Texte, die mit ihrer Tiefe und ihrem literarischen Anspruch alles, was ich bis dahin kannte, übertrafen. Bands wie Sabaton, Powerwolf oder Manowar konnten im Vergleich dazu nicht mehr mithalten. Selbst heute – über ein Jahrzehnt später – bekomme ich Gänsehaut, wenn ich die ersten Takte von den einzelnen Liedern höre. Wenn ich durch die Straßen gehe und die vertrauten Melodien im Ohr habe, finde ich mich dabei wieder, die Songs laut mitzusingen – sehr zur Freude (oder zum Leidwesen) meiner Umgebung.
Doch dieses Album war mehr als nur eine Sammlung von Songs. Es war mein erstes Konzeptalbum. Zum ersten Mal verstand ich, was es bedeutet, eine musikalische Geschichte zu erleben. Niemand musste mir in Interviews erklären, worum es ging; die Geschichte erschloss sich mir von selbst, während ich mich durch die einzelnen Lieder hörte. Diese Erfahrung hat mich geprägt und hilft mir heute bei meiner Arbeit bei Dark-Art, wo ich Alben mit einem geschulten Verständnis für ihre Strukturen und Botschaften analysieren kann.
Asen’ka weckte auch meine Liebe für lange, gut durchdachte Songs. Keine schnellen Hits mit rein bombastischen Refrains, sondern Lieder, die sich Zeit nehmen, die zwischen den Höhepunkten Substanz und Tiefe haben. Diese Vorliebe hat mich schließlich zum Black Metal geführt, wo ich Elemente dieser Ästhetik wiederentdeckte, die mich bei Samsas Traum so fasziniert hatten.
Deshalb habe ich mich entschieden, Asen’ka – Ein Märchen für Kinder und solche, die es werden wollen, als mein Adventskalender-Highlight zu wählen. Dieses Album möchte ich jeder Person ans Herz legen, die bereit ist, in eine magische Welt aus Musik und Poesie einzutauchen.
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