
Titel: The Clans Will Rise Again
Künstler: Grave Digger
Release: 01.10.2010
Genre: Heavy/Power Metal
Spieldauer: 57 Minuten, 35 Sekunden
Label: Napalm Records
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Tracklist:
- Days of Revenge (Intro)
- Paid in Blood
- Hammer of the Scots
- Highland Farewell
- The Clans Will Rise Again
- Rebels
- Valley of Tears
- Execution
- Whom the Gods Love Die Young
- Spider
- The Piper McLeod (Intro)
- Coming Home
- When Rain Turns to Blood (Bonus Track)
Wir schreiben das Jahr 2012 und ich befinde mich auf der Suche nach musikalischen Leckerbissen bei iTunes. Dort begegnet mir der Song Highland von Blackmore’s Night und ich entscheide mich, mir das auf YouTube mal in voller Länge anzuhören und gebe schlicht Highland in die Suchfunktion ein. Dort erscheint nun ein paar Zeilen unterhalb des gesuchten Stückes auch Highland Farewell einer gewissen Band namens Grave Digger. Warum weiß ich zwar nicht mehr genau, aber statt dem eigentlich gesuchten Songs beschließe ich, Highland Farewell anzuhören. Und die Kombination aus Metal und Dudelsack überzeugt direkt, wenn auch der Gesang von Chris Boltendahl anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig erscheint. Doch die Nummer bleibt im Ohr hängen und ganz besonders der Refrain brennt sich in meinem Kopf fest. Highland Farewell läuft immer weiter rauf und runter und ein paar Tage später frage ich meinen Vater, ob er mir nicht die dazugehörige CD bestellen könnte. So gelangt nun also mein allererstes Metal-Album in meinen Besitz und von da an sollte sich mein Musikgeschmack grundlegend verändern. Zeit also, sich diesen Meilenstein meiner musikalischen Biografie mal wieder ein wenig genauer anzuhören und diese Rückkehr zu den Anfängen ein wenig genauer zu beschreiben:
Schon das Intro Days of Revenge sorgt für leichte nostalgische Gefühle, man sieht die schottischen Highlands nahezu vor Augen und ein klein wenig fühlt es sich wie „nach Hause kommen“ an. Es mutet genauso episch einläutend an wie damals. Mit Paid in Blood bricht der erste Song so richtig los und dieser hat nichts an seiner Intensität verloren. Die Lyrics haben sich auch nach all der Zeit eingebrannt und der Chorus weckt schöne Erinnerungen, das macht schon jetzt so viel Spaß wie beim ersten Mal hören. Der erste Song ist ja immer was Besonderes, weil man hier quasi schon entscheidet, ob man das Album weiterhören möchte oder nicht. Ja unbedingt, ich brauche mehr davon!
Nun also das folgende Hammer of the Scots, das im Grunde genau da ansetzt, wo der Vorgänger aufhört. Der Song über Edward the Longshanks, König von England überzeugt ebenfalls mit Ohrwurm-Gefahr und auch hier ist der Text fest im Kopf drin. Abermals fällt die großartige Gitarrenarbeit von Axel Ritt, der auf diesem Album das erste Mal zu hören ist, auf und so macht auch dieser Song einfach riesig Spaß.
Und da ist auch schon der Grund, weshalb ich dieses Album überhaupt besitze: Highland Farewell löst euphorische Glücksgefühle aus, ja im Grunde ist das noch immer mein Lieblingslied von Grave Digger. Der Hymnen-Charakter, die Untermalung mit dem Dudelsack, hach, was ist das doch für ein Meisterwerk! Der Text sitzt einwandfrei und allgemein fühlt sich dieses Lied jetzt warm und wohlig an und erinnert an eine nahezu unbeschwerte Zeit. Danke Grave Digger für dieses schöne Erlebnis.
Der Titeltrack nimmt dann einiges an Tempo raus, jedoch besticht dieser mit einer schweren Atmosphäre, die durch die Kombination aus Lyrics und musikalischer Umsetzung bestens transportiert wird. Noch immer ist The Clans Will Rise Again eine anständige Midtempo-Nummer, die über die Jahre nichts an Intensität verloren hat. Auch hier wartet echtes Ohrwurm-Potenzial auf uns, das macht genauso Spaß, wie die vorangegangenen Songs.
Zugegeben, die drei folgenden Songs Rebels, Valley of Tears und Execution sind mir nicht mehr ganz so gut in Erinnerung geblieben, jedoch fühlen auch sie sich so an, als wären sie nie weg gewesen. Gerade der Refrain von Rebels schafft es eine gewisse Emotion auszulösen. Schön, solche Perlen nach so langer Zeit wiederzuentdecken. Valley of Tears ist in den Strophen noch genauso langsam, wie ich es kannte, überrascht allerdings drumherum mit einer ordentlichen Portion Härte, hier würde ich sogar von einer positiven Überraschung sprechen. Execution hatte ich tatsächlich überhaupt nicht mehr im Ohr und so erlebe ich nun eine herrliche Achterbahnfahrt an Tempo und einem langsamen Intro, dieser Song animiert buchstäblich dazu, das Haupthaar kreisen zu lassen und mutet insgesamt sehr gepflegt, brachial an. Sehr fein.
Whom the Gods Love Die Young ist also die zweite langsamere Nummer nach dem Titeltrack und auch diese macht nach wie vor jede Menge Spaß beim Hören, auch hier haben sich die Texte nie wirklich im Kopf verloren. Das bietet jede Menge Potenzial zum Mitsingen, eine fast schon unterschätzte Perle dieses Albums. Gleichzeitig ist es mit 6:12 Minuten auch der Längste der 12 Songs, aber genau diese Länge macht hier den Reiz aus. Weiter geht es mit Spider, das sich bestens in das Gesamtpaket des Werkes einfügt und sich genauso im Ohr festsetzen kann. Auch wenn die Nummer eher vor sich hin hämmert und ohne große Experimente auskommt, ist es dennoch kein Lückenfüller.
Mit The Piper McLeod folgt ein kurzer Interlude-Track, der mit einem Dudelsack das folgende hymnenartige Coming Home einleitet. Und jenes Coming Home hat sich zu meinem 2. Liebling nach Highland Farewell entwickelt. Der Epos des Refrains, in der Untermalung des Dudelsacks lässt diesen Songs wie ein Meisterwerk erstrahlen und man kann gar nicht anders, als jeden Ton zu lieben. Mit eher mittleren Tempo, aber einer Menge Gewalt strotzt Coming Home nur so vor Eingängigkeit und ist wahrhaftig eine versteckte Perle in der Diskografie Grave Diggers.
Einen haben wir aber noch, nämlich den Bonus-Track When Rain turns to Blood: Dieser ist nicht in allen Varianten verfügbar, sollte aber auf keinen Fall unerwähnt bleiben. Handelt es sich hierbei doch um eine Ballade à la Ballad of Mary (Queen of Scots). In den Strophen nur mit Gitarre und Gesang ausgestattet, löst dieser Abschluss nochmal Emotionen aus und auch der etwas härtere Refrain mutet sehr episch an. Zum Abschluss kredenzen uns Grave Digger hier einen weiteren Höhepunkt, der den entsprechenden Editionen die Krone aufsetzt – ganz großes Kino.
The Clans Will Rise Again wird bei mir immer einen besonderen Stellenwert haben, denn ich verdanke diesem Album so unglaublich viel. Wer weiß, ob mein Musikgeschmack der wäre, der er heute ist, wenn ich damals nicht spontan auf jenes Musikvideo geklickt hätte? Highland Farewell ist und bleibt DER Song des Albums, doch alles davor und danach ist absolut beständig geblieben und bringt nach wie vor alles mit, was es damals so besonders gemacht hat: Abwechslung, Härte, Melodien, Ohrwürmer… Mein allererstes Metal Album kann sich nach all den Jahren noch immer hören lassen. Vielen Dank Grave Digger für diese essenzielle Erfahrung.
Bei der Aktion Adventskalender stellen euch die Redaktionsmitglieder ein Album vor, welches ihnen am Herzen liegt. Hier erwarten euch die All-Time-Favorites oder Alben mit einer großen persönlichen Bedeutung.
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