In Zeiten von Streaming und Playlists veröffentlichen gerade kleine Bands weit mehr einzelne Singles oder EPs statt ganze Alben. Wenn eine neue Single erscheint, werden nicht selten auf den Streaming-Plattformen vorherige Singles nochmals dahinter gepackt. In meinem Umfeld hörte ich bereits von mehreren Leuten, dass sie sich lieber die Singles oder die besten Songs in eine Playlist ziehen, statt sich das komplette Album mehrmals anzuhören. Was bei mir die Frage aufwirft: wie viel Zeit nimmt man sich heutzutage eigentlich noch für ganze Alben?
Wie/wann ich ganze Alben konsumiere
In diesem Zusammenhang habe ich mir nun immer wieder Gedanken gemacht, wann ich mir tatsächlich ein ganzes Album anhöre, ohne dabei Songs zu überspringen. Wenn ich z.B. ein Review schreibe, nehme ich mir bewusst Zeit für das Album und höre es mir meist zwei oder drei Mal an, um zu jedem Song etwas schreiben zu können. Meistens ergeben sich im zweiten Durchgang neue Eindrücke, wenn ich z.B. mehr auf bestimmte Details achte. Aber von Reviews abgesehen? Hm, leider gar nicht so oft. Morgens auf dem Weg zur Berufsschule habe ich regelmäßig Alben laufen, oder wenn ich Fotos von Konzerten bearbeite. Wenn mir das Album sehr gut gefällt, höre ich es in der Regel immer wieder und dann auch gerne am Stück. Doch zu Hause auf CD oder Vinyl? Viel zu selten. In letzter Zeit greife ich immer weniger zum CD-Regal und wähle öfter einzelne Songs über Playlists aus. Manchmal denkt man sich vielleicht auch, ich habe jetzt nicht die Zeit für ein ganzes Album, und hört es dann lieber gar nicht, statt nur zur Hälfte oder zu einem Viertel. Besonders bei neuen Alben achte ich persönlich aber darauf, mir die Zeit für das Gesamtwerk zu nehmen, selbst, wenn ich kein Review dazu schreibe. Vielleicht ist mein neuer Lieblingssong ja ganz am Schluss des Albums und wurde nicht vorab als Single veröffentlicht. Und gerade kleinen Bands möchte ich auch eine konstruktive Rückmeldung geben können, sei es jetzt durch Kommentare oder Gespräche auf Konzerten. Das klappt einfach besser, wenn ich das ganze Album kenne.
Vorteile von Playlists
Playlists sorgen für eine gewisse Abwechslung. Vor allem, wenn ich nach Konzerten nachts nach Hause fahre, sind Sprünge zwischen unterschiedlichen Genres sehr hilfreich. Da ist es natürlich einfacher, wenn man sich einfach nur die Singles oder die Lieblingssongs zusammenstellt. Solche Listen können außerdem den musikalischen Austausch mit Freunden erleichtern oder eine Party lebendig werden lassen. Speziell auf Partys laufen mehr Playlists als ganze Alben.
Manchmal ist es auch stimmungsabhängig, ob man zum ganzen Album greift oder lieber eine bunte Playlist braucht. Zumindest für mich ist es innerhalb des „normalen“ Alltags sehr schwierig geworden, Zeit für ein vollständiges Album zu finden, damit ich es auch in vollem Maße genießen kann.
Weitere Überlegungen
Man nimmt sich heutzutage leider viel weniger Zeit für ein ganzes Album, als vor ein paar Jahren. In dieser Schnelllebigkeit haben Playlists voll verschiedener Songs deutlich bessere Karten. Das hängt vielleicht auch mit der verringerten Aufmerksamkeitsspanne zu tun, manchmal habe selbst ich nicht den Fokus für ein Album am Stück. Sowas geht natürlich auch an den Bands nicht vorbei, es ist lukrativer, eine Reihe Singles zu veröffentlichen, die in Playlists auftauchen, statt ein Album rauszubringen, das kaum angehört wird. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich unsere Szene im Wandel befindet. Ganze Alben finden deutlich weniger Aufmerksamkeit, als eine Single. Das fällt mir schon allein an mir selbst auf und lässt sich mühelos auf das Umfeld übertragen.
Was ist Eure Meinung dazu?
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Bei der Aktion Adventskalender geht es dieses Jahr drum, einige Themen zu besprechen und zu diskutieren. Dinge, die bei Reviews, Konzertberichten und anderen Artikeln gerne untergehen. Persönliche Meinungen, Beobachtungen, Erlebnisse. Und auch ihr seid gefragt, antwortet gerne auf diese Themen, wir sind gespannt.
(Bei den untenstehenden Links bitte die Zahl des entsprechenden Türchens einfügen)
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