Review: Obscurity – Vintar
Release: 28.11.2014
Genre: Pagan Black Metal
Spieldauer: 49 Minuten, 23 Sekunde
Label: Trollzorn Records
Tracklist:
- Schicksal der Götter 5:34
- Naglfar 4:10
- Nebelwelt 4:07
- Wodanheim 5:08
- Alter Feind 3:46
- Vintar 4:32
- Dominium 3:49.
- Alte Zeichen 4:04
- Sieg oder Niedergang 3:31
- Feld der Ehre 4:41
- Legiones Montium 6:00
Es ist die Zeit nach Ragnarök, dem Weltenbrand. Midgard liegt in Eis, Trümmern und Schnee. Doch in diesem neuen Kontinent ist nicht alles Erfroren und Verbrannt, denn die Bergischen Löwen tragen Stolz ihre Klinge in den Kampf: VINTAR!
Nach dem epischen Tenkterra und Obscurity, ist dieses frostige Werk das siebte Studioalbum der Band, welches von Streitmacht (2017) gefolgt wird, sowie einem weiteren noch unbenanntem Werk, das sich derzeit im Mixing-Prozess befinden soll.
So will ich euch in dieser finsteren Pestilenz Adventszeit ein älteres Werk aus 2014 vorstellen, dessen kälte gut zum frostigen Obscurity Auftritt auf dem diesjährigen Wolfszeit Festival passt, welchen sie Ende September bei Eisregen*, klirrendem Wind und Matsch absolviert haben.
*(Das Wetter ist damit gemeint, obwohl die Band am gleichen Abend auch gespielt hat)
Eine geile Live Performance, eine Mischung aus Melodic/Pagan/Black und Viking Metal, gepaart mit epischen Texten, die von der nordischen Mythologie, über dem alten Glauben, bis hin zu germanischen Schlachten gegen die Römer handeln, das ist Obscurity!
Einer meiner absoluten Lieblingsbands, die auch weit über die Pagan Metal Szene, Fans gefunden hat und jeden Auftritt wert ist, wie jetzt halt meine Anreise aus der Schweiz ans Wolfi (700km) oder dann zum 30 Jahre Jubiläumskonzert von Black Messiah!
Jetzt aber zur CD, denn Vintar handelt in der nordischem Mythologie von der Zeit nach Ragnarök. Von der Musik her ist es eine typische Scheibe aus dem Bergischen Land: hart, laut, schnell aber auch mit einer Spur Melodie in den Liedern.
Vintar ist eine Symbiose aus dem skandinavischen Wort „Vinter“ und dem altdeutschen Wort „Wintar“, der sich über die Welt gelegt hat, die einmal von den Menschen ihre Heimat genannt wurde, Midgard.
11 Stücke über Tod, Verhängnis und Kälte, doch auch gefüllt mit Trotz und Kampfeswut!
1. Schicksal der Götter
Ich sah Welten brennen, sah der Götter Schand, doch niemals untergehen, wird unser Bergisch Land!
So fängt es an, so haut es rein, nicht ohne einen kalten Schauer über den Rücken, wie ich gestehen muss.
Die Götter sind fort, Kontinente verfallen im Kampf und der Kälte. So wird unsere Welt nach Ragnarök sein, also stellt euch mit Schwert, Axt und Schild vor eure Liebsten und wappnet euch!
2. Naglfar
Das Schiff der Toten, gebaut aus Fuss- und Zehennägeln der Verstorbenen (ich hoffe ihr habt nicht gerade gegessen) setzt Kurs auf Midgard. An Bord jene Seelen, die nicht würdig waren nach Walhall zu kommen: Feiglinge, Verräter und anderer Abschaum.
Es gibt über dieses legendäre Schiff ja schon mehrere Lieder anderer Bands, doch Obscurity hat hier eines der besten aufgenommen, welches sich eher träge durch wie durch Nebel schiebt, jedoch nichts an Wucht verliert.
3. Nebelwelt
Der Übergang zwischen Ragnarök und Wodanheim bildet die Nebelwelt.
Das Lied hat einen guten Rhythmus und erzählt vom Verfall unserer Welt. Die Menschheit lebt in Verlust und Kälte, so klingt auch dieses Lied. Das Tempo wird wieder ein wenig mehr angezogen und zwischen den „Nebelwelt“ Refrains mit Background Vocals verstärkt.
4. Wodanheim
Entstanden aus den Trümmern Midgards, steigt ein neuer Kontinent empor, Wodanheim!
Kampfeslust und Wiederstand, so steht die Menschheit wieder auf, denn nach den eher düsteren Liedern von Verlust und Kälte, wird hier von Auferstehung und Hoffnung gesungen.
5. Alter Feind
Obscurity hatte es schon immer drauf gegen die Kindersch…. ehm guten Christen ins Feld zu ziehen, was sich auch auf dem folgenden Album erhalten hat.
Der Anfang klingt mit dem Schlagzeug noch speziell, „Alles Lügen!“ leitet das Lied ein und zeigt ein weiteres Mal, dass der alte Glauben nicht tot ist.
6. Vintar
Gleichnamig wie das Album, kommt der Song mit einem langsamen Intro daher um von einem Krieger zu zeugen, der die legendäre Klinge schwingt, die aus den Feuern des neuen Kontinents geschmiedet wurde: Vintar!
Meine Seele bedeckt vom kalten Staub, ich kann nicht sehen, verweile taub
Der Tag erbricht sein stechend Licht, zeigt mir den Weg – Nein, ich gehe nicht
Kalt ist der Pfad auf dem ich verstarb, schenkt mir den Tod, ist meiner Seele Grab
Hört ihr die Engel weinen, Tränen der Schuld es sind nicht die meinenVintar – Engel werden fallen – Vintar – Permafrost
7. Dominium
Latein für Herrschaft oder Eigentum, wobei es sich hier auf das Gebiet der Tenkterrer bezieht, wo die Bergischen Löwen herkommen. Ein gutes Lied, das über die Verteidigung der Heimat handelt und auch typisch für Obscurity ist, ohne jetzt in Klischees irgendwelcher Heimatsongs zu rutschen.
8. Alte Zeichen
Was ist übrig geblieben? Nach Ragnarök? Nach dem Untergang des Heidentums?
Zeichen, Runen, Glaube und Sagen. Egal wie sehr man versucht etwas auszulöschen, etwas wird immer übrig bleiben.
Eine schöne Lehrstunde für die, die in dieser Zeit auch noch etwas mit den alten, technologisch finsteren Tagen der Menschheit anfangen können.
9. Sieg oder Niedergang
Diese Band konnte schon immer die Kampfesgeister wecken. Auch wenn es nicht gerade ein Highlight ihres Repertoires ist, trotzdem ein Song der in den Rhythmus geht und vor allem mit dem Refrain punktet.
10. Feld der Ehre
Eines der wenigen Lieder, mit denen ich nichts anfangen kann. Der Sound ist zu langsam, der Tod auf dem Schlachtfeld wurde in dieser Form schon häufig genug besungen.
11. Legiones Montium
Latein für Bergische Legion, das sind Obscurity! Zum Schluss wird nochmal richtig drauf gehauen!
Wir sind die Legion, wir sind Krieger, wir sind Bergische Löwen! Ein guter Abschluss für ein gutes Album!
Ich sah Welten brennen, sah der Götter Schand, doch niemals untergehen, wird unser Bergisch Land!
Fazit:
Vintar bietet passend auf die kalte Jahreszeit, nicht nur für Pagan/Viking Metal Fans ein hervorragendes Album. Zwar muss es sich ein wenig hinter dem Band-Schildbrecher „Tenkterra“ einreihen, doch war es schon beim Release ein weiterer Schritt auf dem Weg von Obscurity, um stetig ein Eckpfeiler in der Pagan Szene zu bleiben.
Von mir gibt es 8/10 Frostklingen für diese Scheibe, welche uns durch diese Zeit schlagen wird bis sie ihr neues Werk in die Schlacht werfen!
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