Kalidia – The Frozen Throne
Erscheinungsdatum: 23.11.2018
Genre: Symphonic Power Metal
Spieldauer: 46:17
Label: Inner Wound Records
Tracklist:
- Frozen Throne
- Cirice’s Spell
- Black Sails
- Orpheus
- To the Darkness I Belong
- Myth of Masada
- Midnight’s Chant
- Go Beyond
- Amethyst
- Lotus
- Queen of the Forsaken
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https://www.facebook.com/KalidiaOfficial/
https://kalidia.bandcamp.com/
https://play.spotify.com/artist/0CNwIzfosLnGPKiVrLtLxA
Der Winter erhält langsam Einzug und man spürt so kurz vor Halloween, dass die Tage kälter werden. Da erfreut man sich doch immer an phantastischen Klängen, die genau das wiedergeben und einem Wärme im Herzen spenden. Deswegen nehmen wir heute einmal das letzte Werk von „Kalidia“ aus Italien unter die Lupe.
Beginnend mit dem Titeltrack „Frozen Throne“ und wird einem sofort klar wo die Band musikalisch steht. Nach einem kurzen atmosphärischen Vorspiel, geht es direkt über in ein klassisches Powermetal Riff, wie es der Liebhaber einfach mögen muss. Und dann setzt der größte Unterschied zur Historie dieses Subgenres ein. Denn bei Kalidia singt niemand geringeres als die großartige Nicoletta Rosellini, welche in der Symphonic Szene sicherlich keine ganz unbekannte sein dürfte, auch wenn dieser Song eher erst mal die Powermetal Facette der Band offenlegt.
Der „Cirice’s Spell“ geht im Anschluss dann schon etwas einen anderen Weg. Etwas ruhiger und bedachter zieht sich hier die Dynamik durch den Song. Dabei bleibt er aber stets vorantreibend und reizt auch die weibliche Gesangsstimme dazu, noch etwas weiter zu gehen. Auch kommt hier das Element der symphonischen Parts besser zur Geltung, besonders im Refrain.
Und nachdem man nun genau erfahren hat, in welchem Spektrum sich die Band bewegt, kann es ja dann auch fröhlich so weiter gehen. Die „Black Sails“ werden gesetzt und auch die Stimmung des Songs lässt das Sonnenlicht etwas in den Hintergrund wandern. Dennoch voller Hoffnung, da man in See sticht, um als gemachte und reiche Piraten zurückzukehren, nachdem man den „verborgenen Schatz gefunden hat“. Deswegen:
„Over the Seven Seas we ride. Raise your glass, Black Sails will rise!“
Ein weiterer Song, der Ohrwurmcharakter verkörpert und zum Feiern einlädt.
„Orpheus“, der antike sagenumwobene griechische Sänger, wird im nächsten Song thematisiert. Und dies klingt doch nicht nur passend, sondern ist es auch, für dieses Genre. Ein mystischer Sänger, der sogar die Sirenen übertönt und Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar Steine mit seiner Stimme verzaubern kann, setzt das Niveau hoch an. Und der Dramatik entsprechend, beginnt es auch sehr episch und ruhig, mit großartigen Vocals verziert, bevor die gesamte Band im Metalgewand die entsprechend große Soundwand dahinter stellt. Etwas nachdenklich in den Zwischenparts und ein Feuerwerk im Refrain, mit mehr Raffinesse auf der Leadgitarre erweitern sogar noch einmal, das bisher vorgestellte Konzept der Band.
Und es kommt wieder ein etwas düsterer, jedoch verdammt starker Einsatz im nächsten Song zur Geltung. „To the Darkness I Belong“ heißt das Stück, kein Wunder also. Eine Geige die in einen starken Sound übergeht, der Aufbruchsstimmung a la Titelmelodie von Fluch der Karibik entstehen lässt und sich, konstant und geschickt variiert, durch den ganzen Song zieht. Dieser Song stellt einmal wieder unter Beweis: Symphonic und Streicher passen einfach perfekt zusammen.
Und es bleibt mystisch. Der „Myth of Masada“ schlägt zu Ohren. Dass Kalidia eine facettenreiche Band ist, wurde inzwischen ja genug bewiesen, und dass Kreativität kein Ende kennt, ist ja auch bekannt und so startet der Song von 0 auf 100 und entführt den Zuhörer in den Mythos. Gepaart ist dies mit den männlichen Guestvocals von „David Baßin“ bekannt von der deutschen Powermetal Kapelle von „Victorius“.
Es wird Mitternacht und es ertönt ein Chor zur Geisterstunde. „Midnight’s Chant“ startet mit einer ruhigen Pianomelodie unterstützt von Streichern, wie man es bei Zeilen wie
„Like every night. I wait for the moon. To light the dark and cover the cries“
nicht besser untermalen könnte. Dazu kommen noch epische Gitarrensoli und schon hat man eine wunderschöne Ballade im passenden Kostüm der Musik. Sehr emotional, nahegehend, dabei noch ansprechend und künstlerisch perfekt umgesetzt.
Doch nach dieser schweren Kost, muss man wieder voran gehen und das tut „Go Beyond“ mit kraftvollen und antreibenden Riffs, die auch im Refrain nicht langsamer werden. Daher kommt wohl die Power in Powermetal 😛 und das alles mit kräftiger Animation zum Haare schütteln.
Doch auch das ist noch steigerungsfähig, was „Amethyst“ großartig zur Schau stellt. Und so beginnt das Lied damit, noch eine Portion Härte drauf zu setzen, wo das vorherige geendet hat. Kein Wunder, wenn der ewige innerliche Kampf von Gut und Böse dazu thematisiert wird. Wie bei einer Achterbahnfahrt wechseln die Tempi und peitschen trotzdem gnadenlos voran. Ein Song der symphonic, jedoch auch power oder klassischen heavy Metalern auf Anhieb zusagen muss.
Es gibt vielleicht keine schönere Blume, als den mythenbesungenen „Lotus“. Und diese Schönheit spiegelt sich auch im Song wieder, der sich auf den Werdegang, dieser am Nil wachsenden Pflanze und deren Lebenszyklus widmet. Schön im Midtempo und mitreisend ergeht sich dieser Song und erreicht seinen Höhepunkt in einem Refrain, der wie eine Blüte in den Sonnenstrahlen langsam aufgeht um seine ganze Pracht zu offenbaren.
Und nach 10 Songs kommt der gefrorene Thron dann zu seinem Ende und beginnt abzutauen. Zur Abwechslung mit einem Bassintro. Denn wenn schon ein Ende kommen muss, dann sollte es doch möglichst pompös gestaltet werden. Und so hüllt sich noch einmal alles in Dunkelheit, bevor die „Queen of the Forsaken“ ins Licht tritt. Groovende Gitarren treffen auf die Stimme der Königin und brennen sich im Refrain einfach ins Hirn.
„The Frozen Throne“ ist ein großartiges Symphonic Power Metal Alnum, dass allen aus der Szene, die auch Female Vocals bevorzugen, kompromisslos ans Herz wachsen sollte. Auch hat die Band endlich den richtigen Produktionssound gefunden und ist zum Glück weit weg, von den noch sehr „popig“ klingenden Anfangszeiten von „Dance of the Four Winds“, da Symphonic power metal auch nach dem klingen muss, wie man es bezeichnet. Eine Band mit großer Zukunft in meinen Augen die sich sicherlich noch weiter nach oben spielen wird und sicherlich live auch überzeugt. Schade, dass die Tour mit den Ancient Bards und Sleeping Romance abgesagt/verschoben werden musste, ich hatte mich nämlich schon sehr darauf gefreut. Zurück zum Album, muss ich wirklich erwähnen dass mich die Produktion und das Können der Musiker von Kalidia einfach nur überzeugt hat und man sicherlich auch deswegen bereits auf dieser Scheibe mit großartigen Gastmusikern wie z.B. dem einzigartig guten „Michele Guaitoli“ von Visions of Atlantis zusammengearbeitet hat. Und wem bisher Sängerin „Nicoletta Rosellini“ noch kein Begriff war, der sollte einmal danach suchen, denn bei ihrer Onlinepräsenz findet man schnell, worum es geht. Auf jeden Fall eine Band und ein Album, dass ich jedem Power Metaler und jedem Symphonic Metaler und wem ähnliches gefällt, nur wärmstens ans Herz legen kann und dem man seine Ohren einmal leihen sollte! Wer von Kalidia zu begeistern war, der sollte seinen Blick gerne einmal auf diese Szene in Italien wenden, da hier gerade einige großartige Bands des Genres das Licht der Welt erblicken.
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