Gernotshagen – Wintermythen
Release: 2002
Genre: Viking / Pagan Metal
Spieldauer: 52:24 Minuten
Label: Eigenproduktion / nun Vertrieb durch Trollzorn Records
Tracklist:
1. Gernotshagen
2. Die letzten Krieger
3. Die Nacht des Raben
4. Kriegshorn
5. Malum Infinitum
6. Winter
7. Herigest
Keyboardlastige Sounds, die ein oder andere Produktionsschwäche, aber dafür umso mehr Herzblut und Gefühl: Das Erstlingswerk Wintermythen der thüringischen Band Gernotshagen ist durch und durch wunderschöner, „echter“ Pagan Metal, der wahrlich unter die Haut geht und tief berührt. Es ist eine Scheibe, die man in einem Sitz durchhören kann, um vom stressigen Alltag abzuschalten, die Augen zu schließen und sich kurzzeitig in tiefe Wälder zu träumen. Die Themen des Albums sind heimische Mythen und die Natur als übergeordnetes Ganzes, die allesamt auf Deutsch besungen werden.
Wintermythen ist eine Eigenproduktion der Band aus dem Jahr 2003 und das muss auch klar betont werden. In diesem Album steckt spürbar so viel Herzblut und Liebe zum Detail – denn nicht jede Band wartet bei einer Eigenproduktion gleich mit einem zwölf Seiten starken Booklet auf, das gefüllt ist mit aufwändig gestalteten, wunderschön-winterlich verschneiten Waldmotiven.
Die Songs auf dem Album sind allesamt eingängig, ähneln sich gar manchmal. Das tut Wintermythen jedoch keinesfalls einen Abbruch. Es ist ein stimmiges, atmosphärisches Gesamtkunstwerk, mal rau, mal melancholisch, das Gernotshagen da kreiert hat. Eine besondere Freude bereitet der Track „Die letzten Krieger“, der einem wahrlich Gänsehautwellen beschert. Das liegt zu einem großen Teil an Gastsängerin Natalie Nebel: Sie durchbricht mit ihrer klaren Stimme die harten Parts und erschafft eine mystische Stimmung, die seinesgleichen sucht.
Fazit: Dieses Album zaubert sicherlich jedem Hörer, der Gernotshagen nun schon länger verfolgt, ein wohliges Lächeln auf die Lippen – unterscheiden sich diese Anfänge doch komplett davon, wo die Band heute steht. Man kann vom heutigen Gernotshagen-Stil halten, was man will. Eine Entwicklung hat die Gruppe jedenfalls durchgemacht. Und aus diesem Grund ist es umso faszinierender, auf die Anfänge der Band zurückzublicken. Wer hausgemachten, atmosphärischen Pagan Metal liebt, ist mit Wintermythen bestens bedient.
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