Adventskalendertürchen 3

Adventskalender: Alcest – Tristesse Hivernale

 

Erscheinungsdatum: 2001

Label: Drakkar Productions

Genre: Black Metal

Spieldauer: 21:23

Tracklist:

  1. Tristesse hivernale
  2. La forêt de cristal
  3. En mémoire aux valeureux guerriers
  4. La mort plane sur ces contrées glacées

 

Mit diesem Demo, dieser Kassette, begann das Schaffen eines Musikers, der sich nicht nur in der Folge einen großen Namen machen, sondern entwickelt aus diesem Werk mit seiner Musik später Menschen auf der ganzen Welt berühren sollte.

Die Rede ist von Stéphane Paut, auch und wohl besser bekannt unter seinem Pseudonym Neige. Im zarten Alter von nur 15 Jahren unternahm er mit diesem Demo als erstem Release von Alcest die ersten Schritte in die Welt der Musik. Tristesse Hivernale, zu Deutsch „Winterliche Trauer“, wurde im Winter 2000/01 aufgenommen und von ihm selbst gemischt. Das Ergebnis ist rau und von der Qualität her genau das, was sich unter einem zwanzig Jahre altem Black-Metal-Demo allgemein vorgestellt wird. Ganz offensichtlich inspiriert von den norwegischen Vorläufern der zweiten Welle ist es doch etwas besonderes und das nicht nur im historischen Kontext gesehen. Es mag für viele immer noch schwer zu erkennen sein, aber bei genauerem Hinhören zeigt sich, dass dies der Vorläufer im Songwriting für die späteren Werke von Alcest ist. Stumpf ist hier der falsche Begriff; das Demo zeigt sich melodisch und vor allem atmosphärisch mit Riffs, die nicht nur streng nach vorne treiben, sondern auch solchen, gerade in den cleanen Passagen, die dem Titel gerecht werden, so vor allem La forêt de cristal („Der Kristallwald“).

Paut ist neben dem Songwriting und den Lyrics auch verantwortlich für die Rhythmusgitarren, das Schlagzeug und natürlich den Gesang, welcher sich im Verlaufe der Zeit natürlich weiterentwickelt hat. Man darf nicht vergessen, dass er damals noch ein Kind war, aber es ist doch recht offenkundig, dass er hier schon die Grundlage für seine späteren Screams gelegt hat. Diese passen hier auch sehr gut hinein. Auch wenn sie teilweise noch recht unprofessionell klingen, spiegeln sie die angestrebte Atmosphäre des Demos wunderbar wider. Neben Paut wirkten zwei weitere Musiker mit, einer davon ist in der französischen Szene wohlbekannt; Aegnor nennt er sich hier, später dann Famine, der musikalische Kopf von Peste Noire. Er partizipierte beim Songwriting und spielte die Leadgitarren ein. Zuletzt ist es Argoth, der den Bass übernahm, aber insgesamt nur Anfang der 2000er aktiv gewesen zu scheint. Er spielte zusätzlich noch auf dem Demo Aryan Supremacy von Dor Daedeloth, der Vorgängerband von Peste Noire, sowie auf deren erster Split Mémoire païenne mit Sombre Chemin von 2002.

En mémoire aux valeureux guerriers ist dann wieder ein Song, der über Riffs verfügt, die in einem ähnlichen Stil auch zum folgenden Alcest passen könnten, steht mit diesem Namen („In Gedenken an die tapferen Krieger“) aber natürlich stärker in der rauen Black Metal-Thematik, obwohl der Track musikalisch an für sich sehr gut zur Grundstimmung der winterlichen Tristesse passt. Auch der letzte Song La mort plane sur ces contrées glacées („Der Tod schwebt über diesen eisigen Landen“) reiht sich in die musikalische Art und Weise des Demos ein. Veröffentlicht wurde dieses Release beim französischen Black Metal-Label Drakkar Productions, welches auch zu dieser Zeit schon einige große Bands aufgelegt hat, unter anderem die französischen Bekanntheiten Celestia und Mütiilation, aber auch die heute wesentlich bekannteren Schweden von Watain.

So hat Neige also seine ersten Schritte in der Musik gemacht. Das Demo ist an für sich kein Klassiker, kein prägendes Werk voller großer Innovation oder dergleichen. Aber für die Entwicklung des Musikers und seiner Projekte hat es doch einen großen Wert und damit auch für seine Anhänger. Es lohnt sich zumindest einmal reinzuhören für jene, die es nicht kennen, aber seine Musik trotzdem lieben.

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