Amorphis und Eluveitie Co- Headliner Tour, Wiesbaden

Amorphis und Eluveitie auf großer Co-Headliner Tour!

Die finnische Band Amorphis war Ende des Jahres 2022 groß unterwegs. Am 14.12 machten sie in Wiesbaden im Schlachthof Station. Und als wären diese alleine nicht schon ein musikalischer Leckerbissen, hatten sie die schweizerische Folk-Metal-Band Eluveitie als Co-Headliner, sowie die schwedische Melodic-Death-Metal Band Dark Tranquillity und die ostfriesländischen Melodic-Death-Doom Metaller Nailed to Obscurity mit dabei.

 

Nailed to Obscurity legen ordentlich vor!

Kurz nach 18.00 Uhr ging es mit Nailed to Obscurity los. Black Frost, Titeltrack des 2019 erschienenen Albums, war der erste Song des Abends. Aufgrund der frühen Uhrzeit an einem Mittwoch waren noch nicht alle Konzertbesucher anwesend. Auch verspäteten sich einige wegen der nicht optimalen Parkplatzsituation vor Ort. Dennoch herrschte beim anwesenden Publikum bereits jetzt gute Stimmung. Die Band wurde von Beginn an fleißig beklatscht und auch der ein oder andere Headbanger war zu sehen. Sie lieferten eine ordentliche Show ab, obwohl sie einen Ersatzgitarristen dabei hatten, da Volker aus terminlichen Gründen verhindert war. Leider war ihre Spielzeit als Opener des Abends sehr begrenzt. Gerade einmal fünf Lieder schafften es in die Setliste, Protean und Desolate Ruin von dem vorletzten Album King Delusion, sowie Liquid Mourning und Clouded Frame. Unter wohlwollenden Applaus verließen die fünf die Bühne und räumten das Feld für den zweiten Act des Tages.

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Dark Tranquillity überzeugen auf ganzer Linie!

Die Mitbegründer des Göteborger Melodic Death Metal Dark Tranquillity wurden von inzwischen weitaus mehr Zuschauern erwartet, denn mittlerweile hatte sich die Halle merklich gefüllt. Auch sah man das ein oder andere Fanshirt der Schweden an einigen Besuchern. Mit Identical to None legten sie direkt stark los. Im Hintergrund lief das Video zum Song ab, welches die Show visuell passend zum Sound abrundete. Auch wurden hier die Schlagwörter und Refrains der einzelnen Tracks immer wieder eingeblendet. Alte Songs wie Terminus (Were Death Is Almost Alive) und What Only You Know folgten und wurden begeistert aufgenommen. Natürlich durfte auch der Titeltrack des vorletzen Werkes Atoma nicht fehlen. Desweiteren ging es einmal quer durch die Bandgeschichte und die Crowd sang ziemlich textsicher mit. Quittiert wurde das ganze von einer Ansage seitens Sänger Mikael Stanne: „Ihr steht wohl auf das alte Zeugs?“ Den Abschluss des Sets bildete wie immer Misery’s Crown. Es ist immer wieder faszinierend, welch eine Spielfreude die Herren an den Tag legen und mit wie viel Emotionen sie spielen. Sei es hingebungsvoll am Keyboard oder kniend singend mit der Hand vor dem Gesicht um die Verzweiflung auszudrücken. Dark Tranquillity liefern immer ab. Leider war das Publikum, bis auf vereinzelte Headbanger und dem Mitklatschen- und Singen ziemlich bewegungslos. Schade eigentlich, denn die Schweden haben sich richtig ins Zeug gelegt.

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Die symphatischen Schweizer überzeugen!

Als dritte Band und Co-Headliner durften Eluveitie auf die Bühne. Die mittlerweile neunköpfige Truppe breitete sich auf der Bühne aus, welche dankbarerweise relativ geräumig ist. Das erste Lied, dass sie der inzwischen vollzähligen Zuhörerschaft auf die Ohren gaben, war Exile of the Gods, es folgte der Track Nil. Eine Überschwängliche Begrüßung durch Sänger Chrigel folgte, in der er betonte, wie toll es ist, endlich wieder auf der Bühen zu stehen und vor Publikum zu spielen. Auch Sängerin Fabienne merkte man die Freude sichtlich an, denn sie wirbelte über die Bühne, mal mit Mikro in der Hand, dann wieder auf dem Podest stehend, die keltische Harfe spielend. Musikalisch ging es auch hier einmal quer durch die Albumhistorie. Natürlich durften aber auch die Klassiker wie A Rose for Epona, Thousand Fold oder Call of the Mountains, gesungen im schönsten Switzerdütsch, nicht fehlen. Während der kurzen Umziehpause von Fabienne gab Drummer Alain ein Solo zum Besten. Generell bekam jeder der Musiker einen kleinen eigenen Moment im Rampenlicht. Dann verließen erstmal alle die Bühne und nach den obligatorischen Zugaberufen ging es dann mit dem neuesten Track Aidus, sowie dem Namensgeber des letzten Albums, Ategnatos, weiter. Zu guter Letzt folgte ein Lied, was bei keinem Eluveitie Gig fehlen darf, nämlich Inis Mona. Ein gelungener Co-Headliner Auftritt seitens der sympathischen Schweizer.

Totaler Abriss seitens der Finnen!

Dann endlich betraten Amorphis die Bühne, angefeuert von lauten „Hey“ rufen. Und die Finnen legten sogleich mit Northward los, gefolgt von On Dark Waters, beides Tracks vom aktuellen Album Halo. Sofort fiel die unglaubliche Bühnenpräsenz von Sänger Tomi Joutsen auf. Entweder hing er förmlich mit geschlossenen Augen an seinem Mikrofonständer oder riss und schwenkte ihn euphorisch durch die Gegend. Egal wie, die Emotionen waren ihm anzumerken und übertrugen sich auch auf die Crowd. Weiter ging es mit einem „bunten“ Mix aus über drei Jahrzehnten durch die Musikhistorie von Amorphis, mit Tracks wie Death of a King, Silver Bride, Wrong Direction und auch Into Hiding. Hier zeigte sich das Publikum ebenfalls sehr textsicher, kaum verwunderlich, da viele augenscheinlich nur wegen den freundlichen Finnen gekommen waren. Auch schlichen sich noch zwei weitere Songs von Halo auf die Setliste, The Moon und das fantastische Seven Roads Come Together. Auch die anderen Bandmitglieder waren mit vollem Einsatz und emotionsgeladen dabei. Mangelnde Spielfreude oder Emotionslosigkeit kann man den Jungs definitiv nicht vorwerfen. Als erste Zugabe gab es noch Black Winter Day, My Kantele und The Bee auf die Ohren. Den krönenden Abschluss machte House of Sleep, welcher laut bejubelt wurde. Sehr Facettenreich und immer wieder den Stil neu kreierend, aber niemals langweilig oder festgefahren- Amorphis überaschen immer wieder.

Was den ganzen Abend über auffiel, war das zum Teil sehr bewegungslose Publikum. Die generelle Stimmung war echt gut, aber selbst bei Eluveitie, bei denen man mit Circlepits, vielen Headbangern und noch mehr Gerangel rechnet, gab es einen und somit auch den einzigen Crowdsurfer des Abends. Gleiches gilt für den Moshpit. Auch die übliche und obligatorische Wall of Death fehlte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Großteil der Zuschauer wegen Amorphis da war. Sie bereichern immerhin schon seit 1990 die metallische Musiklandschaft. Das junge Publikum, welches viel Bewegung in ein Konzert bringt, war nicht so vorhanden wie sonst. Aber es darf gerne mal auch etwas ruhiger sein, solange die Stimmung so grandios war, wie an diesem Abend.

 

Schreiber: Sandra, Steffi
Fotografin: Steffi

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