Nightwish sind nicht nur eine der bekanntesten Bands Finnlands, sondern auch eine der erfolgreichsten Symphonic Metal Bands überhaupt, wenn nicht sogar die erfolgreichste dieses Subgenres. Das Zeigen nicht nur die Plattenverkäufe die sich seit 2002 in Deutschland immer in den Top 10 Albumcharts bewegen, in ihrer Heimat Finnland landeten sie mit jedem Studioalbum seit 2000 auf dem ersten Platz. Doch dass die Band auch cineastisch was zu bieten hat zeigt sie nicht nur seit über 20 Jahren mit ihren Musikvideos, auch erschien im Jahr 2012 der Film „Imaginaerum by Nightwish“, der auf Grundlage der Songs des „Imaginaerum“ Albums basiert und eine interessante und ausgefallene Geschichte erzählt.
Nach mehreren Tourverschiebungen durch die Corona Pandemie entschloss sich die Band es sich nicht nehmen zu lassen ein Konzert zu spielen und die Songs ihres aktuellen Albums „Human. :II: Nature.“ zum ersten mal auf die (digitale) Bühne zu tragen.
Am 28. und 29. Mai fanden die beiden Live-Stream Shows statt in einer spektakulären 3D Umgebung und über 150.000 Zuschauer aus 108 Ländern schalteten an den beiden Tagen ein! Ursprünglich waren die Termine für März geplant, jedoch verschob sich die Tour aus aktuellen Anlass und so mussten auch die Streaming Konzerte verschoben werden. Alleine an der digitalen Umgebung sollen laut Helsinkitimes 30 Künstler aus 7 verschiedenen Ländern für ein halbes Jahr gearbeitet haben, auf Basis der Unreal Engine 3, auf der auch zahlreiche berühmte Videospiele basieren. Das ganze soll über eine Million Euro bereits im Vorfeld gekostet haben.
Credits: Nightwish
Eine Stunde bevor es mit der Musik losging folgte eine 25 Minütige VIP-Session mit dem aktuellen Live-Bassisten „Jukka Koskinen„, bekannt von der finnischen Band Wintersun. Alles im allen relativ unspektakulär, die Fragen und Inhalte wiederholten sich in den 25 Minuten Interview immer wieder, z.B. dass es nicht schwer war für ihn die Songs zu lernen und das er den vorübergehenden Beitritt zur Nightwish vor allen, auch seiner Familie verheimlichte und wenn er zum Proben fuhr, erzählte das er wandern geht. Leider war die VIP-Session zudem auch schlecht gepitcht, sodas man die beiden Interviewteilnehmer (Interviewerin und Jukka) stellenweise nicht gut verstehen konnte, was schade ist, denn diese VIP Session ließen sich die Fans gut was kosten. Wer alsobei der VIP-Session nicht dabei war hat wirklich nicht all zu viel verpasst und gut Geld gesparrt das er in einem zukünftigen Konzertticket besser anlegen kann.
Die 1,5-stündigen Konzerte waren hingegen nahezu makelfrei produziert, sowohl der Sound als auch das Bild hat perfekt gepasst. Die Band stand vor einem Greenscreen und wurde auf die Digitale Bühne projeziert, die Taverne „The Islander Arms“ um genau zu sein. Die meiste Zeit war die Band inmitten einer Glaskuppel mit Steinboden gesehen, seitlich einige Efeu-bewachsene Bäume, außerhalb der digitallen Kuppel, ein Gebäude auf einer kleinen Insel, direkt am Wasserfall mit Wasserrad, Leuchtturm und Stegen an dem zumeist ein Luftschiff hält, alles im Steampunk Stil, so auch die Kleider von Floor Jansen, ab und an sieht man das gemütliche innere der Taverne. Ein wunderbares Werk!
Credits: Nightwish – An Evening With Nightwish in a Virtual World / Rudi Rok
Mit Ansagen hält sich die Band rar, das ist aber auch gut so, denn so schaffen sie es in jedem 90 Minuten Set 17 Songs unterzubringen, die Sets unterscheiden sich nur teilweise voneinander, der allgemeine Aufbau ist der gleiche, nur sechs Songs werden ausgetauscht und dabei wechselt ein Song nur seinen Platz. Dabei merkt man das fehlen der Stimme vom ehemaligen Bassisten Marco oftmals deutlich, nichtsdestotrotz macht die Band das Beste draus. Dadurch das die Bandmitglieder recht statisch an ihren Plätzen verweilen, stellt sich ein wenig eine Kneipenkonzert-Stimmung ein, was für ein Streamingkonzert vielleicht ein wenig langeweilig wirken würde, wäre dank der Animationen nicht um die Band herum eine Menge los. Ein gewisses Live-Feeling kommt dennoch auf, da die Band deutlich Live spielt, was man an klitzekleinen unsauberen Stellen merkt, die ein Live-Erlebnis ausmachen.
Credits: Nightwish – An Evening With Nightwish in a Virtual World / Rudi Rok
Insgesamt wirken die Auftritte rund, haben einen Rundumschlag durch die Nightwish Klassiker, aber auch neues zu bieten, wer nicht dabei war kann sich gerne eine Playlist anhand der Setlists unten am Beitrag nachstellen und ein wenig vom Gefühl abbekommen.
Im Großen und Ganzen haben wir die Hoffnung, dass die Band dieses Grandiose Kunstwerk an Streaming-Konzert nicht verschwendet sondern demnächst für die Ewigkeit gebannt auf DVD und BlueRay rausbringt, wenn nicht wäre es sehr schade! Persönlich fand ich das zweite Streaming-Konzert besser, ich hatte das Gefühl das da die CGI mehr zu bieten hatte und mag die Songs persönlich einfach mehr, 2 teils verschiedene Shows anzubieten ist jedoch auch ein interessantes Konzept das durchaus für Nightwish aufgegangen sein dürfte.
Setlist 28.05.2021
- Noise
- Planet Hell
- Tribal
- Élan
- Storytime
- She is my Sin
- Harvest
- 7 Days to the Wolves
- I want my Tears Back
- Bless the Child
- Nemo
- How’s the Heart?
- Shoemaker
- Last Ride of the Day
- Ghost Love Score
- The Greatest Show on Earth
- All the Works of Nature Which Adorn the World: Ⅷ. Ad Astra
Setlist 29.05.2021
- Noise
- Planet Hell
- Alpenglow
- Élan
- Storytime
- How’s the Heart?
- Harvest
- Dark Chest of Wonders
- I Want my Tears Back
- Ever Dream
- Nemo
- Sleeping Sun
- Pan
- Last Ride of the Day
- Ghost Love Score
- The Greatest Show on Earth
- All the Works of Nature Which Adorn the World: Ⅷ. Ad Astra
Antworten