Band der Woche: Gateway to Selfdestruction

Band der Woche KW 25/2025

Herkunft: Zwickau, Deutschland
Genre: Depressive Black Metal

 

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Die Band über sich:

Gateway to Selfdestruction are one of the most promising Atmospheric/Depressive Black Metal newcomers from Germany. The band was formed in 2013 and played numerous successful live gigs (one of them the unforgettable goosebumps-in-50°C-heat on the tent stage at In Flammen Open Air 2015) before signing record deal with Northern Silence in early 2016. -Zitat Bandcamp

 

Kommentar der Redaktion:

Manche Bands entdeckt man zufällig – und fragt sich im nächsten Moment, wie sie so lange unter dem eigenen Radar bleiben konnten. Gateway to Selfdestruction ist genau so ein Fall. Ein Geheimtipp, den ich aus zwei Gründen mit euch teilen möchte: wegen ihres fesselnden Sounds – und ihrer intensiven Bühnenpräsenz.

Musikalisch bewegt sich die Band im Bereich des Depressive Black Metal, einem ohnehin schon sehr speziellen Subgenre, selbst innerhalb der Black-Metal-Szene. Die meisten Vertreter klingen für mich oft monoton oder übertrieben – doch Gateway to Selfdestruction gelingt etwas Außergewöhnliches: Inmitten eines dichten Klanggewitters aus Blastbeats und verzerrten Gitarren brechen immer wieder melodische, fragile Pausen hervor. Diese kurzen Ruheinseln verleihen der Musik Struktur, Tiefe – und vor allem Emotionen, mit denen ich etwas anfangen kann.

Seit ich die Band am 2. Mai 2025 auf dem Walpurgisnachtfestival entdeckt habe, läuft ihre Musik regelmäßig durch meine Anlage. Und jedes Mal entdecke ich neue Details in ihren Kompositionen.

Doch was mich wirklich gefesselt hat, war ihre Bühnendarstellung. In einer Zeit, in der viele Bands auf große Gesten und Bühnendekoration setzen, lebt Gateway to Selfdestruction von einem minimalistischen Ausdruck, der maximale Wirkung entfaltet. Bereits der Einstieg in das Set ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen: das kratzende Spieluhr-Thema zu Beginn, leise und verstörend, schlich sich wie ein kalter Hauch durch das Publikum. Die Bühne war in dichten Nebel getaucht, durchzogen von roten LEDs, die an den Instrumenten flackerten – eine düstere Aura, die sich perfekt mit dem musikalischen Konzept verband.

Im Zentrum des Geschehens: die Frontfrau, die mit fast rituellem Ernst jede Note verkörperte. Ihr Auftritt war wild, ungestüm, aber auch voller Kontrolle – ein physisches Echo der zerrissenen Musik, die sie mit der Band auf die Bühne brachte.

Und dann war da noch das Ende, das mich nicht nur überrascht, sondern regelrecht sprachlos gemacht hat. Statt eines simplen Abgangs trat die Sängerin von der Bühne herunter, um Fotografien an das Publikum zu verteilen. Auf der Rückseite standen handgeschriebene Sätze. Persönlich, kryptisch, bedeutungsvoll.

Ich habe schon viele Souvenirs von Konzerten mitgenommen – Plektren, Setlisten, Drumsticks – aber so etwas? Das war neu. Diese kleinen Kunstwerke sind kein Fanservice, sondern eine künstlerische Geste, die das Bühnenerlebnis auf eine tiefere, persönliche Ebene hebt. Für mich: ein Kronjuwel in meiner Sammlung.

Wer Gateway to Selfdestruction einmal live gesehen hat, wird sie so schnell nicht vergessen – doch sie live zu erwischen ist gar nicht so einfach. Die Band kündigt ihre Auftritte nur kurzfristig an, was sie gleichzeitig noch faszinierender macht. Vielleicht gehört auch das zur Gesamtästhetik: flüchtig, unnahbar, geheimnisvoll.

Wer sich auf tiefgründigen, atmosphärischen Black Metal einlassen kann, sollte diese Band unbedingt im Blick behalten – und wenn sich die Gelegenheit bietet: Nicht zögern. Hingehen. Erleben.

 

Die Band bei Dark-Art:

 

Musikvorschlag:

Liveimpressionen:

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Band der Woche, unter diesem Titel stellen wir euch jede Woche Dienstagabend, 20 Uhr (MESZ) eine Band vor. Dies sind jeweils Bands, die von Mitgliedern unserer Redaktion empfohlen werden, vor allem junge Nachwuchsbands, die unserer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient haben.

Alle Bands, die wir dieses Jahr vorgestellt haben, findet ihr auch in unserer Playlist auf Spotify.

 

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