Band Jubiläum: 20 Jahre EPICA

Vorwort:

Wie schnell die Zeit doch vergeht. Epica ist 20 Jahre alt geworden und feierte ihren runden Geburtstag am 3. September 2022 in Tilburg. Um dieses Ereignis ehrenhaft zu feiern, stellen wir von Dark-Art deswegen heute Epica in den Fokus und nehmen euch auf eine Reise quer durch die Bandgeschichte mit. Da ein vollständiger Überblick etwas den Rahmen sprengen würde, erlaube ich mir als Schreiberling die Dreistigkeit ein paar Dinge auszuklammern oder zu vereinfachen, sowie meinen ganz persönlichen Senf dazu zu geben.

Die Anfangsjahre:

Als Grundsteinlegung für die Band Epica kann der Ausstieg von Mark Jansen aus der Band After Forever gelten. Dieser beschloss nach seinem Abgang etwas Neues zu wagen und trommelte sich dafür eine neue Mannschaft zusammen. Mit ihm an der Gitarre, Helena Iren Michaelsen am Mikrofon, Iwan Hendrikx am Schlagzeug, Coen Janssen (damals noch mit voller Haarpracht) und Ad Sluijter an der Gitarre wurde Mitte 2002 eine Band aus der Wiege gehoben, die mich zu folgenden Scherz verleiten lässt: Was suchen EpicaFans in der Wüste? Richtig, Sahara Dust! Doch wie die meisten Leute wohl wissen, hatte diese Besetzung keine lange Lebensdauer, denn Ende 2002 stiegen Helena Iren Michaelsen sowie Iwan Hendrikx wieder aus der Band aus. Es stießen dafür als Ersatz die damalige Lebensgefährtin von Mark, Simone Simons, sowie Jeroen Simons ein, um die Posten neu zu bestücken. Auch der Bandname wurde über Bord geworfen. Der Name Sahara Dust wurde in die weitläufige Wüste geschickt und das für uns alle wohl bekannte Epica durfte von nun an als Name für diese Formation herhalten. Das der Name „Epica“ von eines der Studioalben von Kamelot stammt, muss ich wohl niemanden erzählen. Für die vorher Ahnungslosen, jetzt wisst ihr Bescheid. Das Debütalbum The Phantom Agony erschien anschließend einige Monate später, nämlich am 5. Juni 2003. Dieses Werk, das für mich persönlich immer noch das beste Album der Bandgeschichte ist, behandelt in seinen Tracks verschiedene Themen, die von politischen sowie religiösen Extremismus bis hin zu sexuellen Missbrauch reichen. Vom Sound erinnert The Phantom Agony an eine Mischung aus klassischen Symphonic Metal, bei der andere Metal Genres wie zum Beispiel Gothic- und Alternativ Metal miteinander kombiniert wurden. Auch die Grundzüge von Mark Jansen Ex-Band After Forever sind im Klangbild noch klar erkennbar. Mit dem ersten musikalischen Kind und vielen positiven Bewertungen in der Tasche ging die Arbeit nahtlos weiter. 2004 erschien schon das erste Livealbum der Band mit den Namen We Will Take You with Us. Wenig später gab es schon frischen neuen Output für die klang verwöhnten Ohren der Fans. Consign to Oblivion (bitte nicht mit dem Spiel The Elder Scrolls IV: Oblivion verwechseln) erschien als 2. Studioalbum und machte dort weiter, wo das erste aufhörte. Es wurde wieder feinster Symphonic Metal präsentiert, der mit Chorgesängen und filmreifer Inszenierung und vielem mehr daher kam. Die Lyrics der Texte, sowie Covergestaltung, sind dabei von der Maya-Kultur inspiriert. Wie bei andere Bands gab es auch hier während der Anfangszeit einige Probleme. Epica hatte hier und da Schwierigkeiten, welche die Gruppe etwas ins Schleudern brachten. Nachdem das 2. Studioalbum sowie die Soundtrack CD The Score – An Epic Journey für den niederländischen Film Joyride fertig gewesen waren, hatte man ein kleines Problem: Über dem Plattenlabel Transmission Records hatte der Pleitegeier seine großen Runden gedreht und so musste sich die Symphonic-Metal-Truppe erstmal ein neues Label suchen. Als Ersatz wurde Nuclar Blast gefunden, bei der auch das nun dritte Studioalbum The Divine Conspiracy erschien. Ein weiterer großer Dämpfer war die Erkrankung von Sängerin Simone Simons an multiresistenten Staphylokokken Anfang 2008. Aufgrund des schlechten Grundzustandes von ihr, mussten diverse Auftritte und Konzerte abgesagt werden. Nur die damals aktuelle US-Tour konnte mit Hilfe von Gastsängerin Amanda Somerville wie geplant durchgeführt werden. Auch das „Besetzungskarussell“ blieb während der Pionier-Zeit nicht still stehen. Ad Sluijter verließ Ende 2008 die Band und wurde durch Isaac Delahaye ersetzt. Nicht nur an der Gitarre gab es einen Wechsel, auch am Schlagzeug gab es einen neuen Chef. Ariën van Weesenbeek ersetzte Ende 2007 das Mitglied Jeroen Simons. Nachdem schon einige Jahre seit dem letzten Livealbum vergangen waren, folgte im Mai 2009 eine neue Scheibe mit den Namen The Classical Conspiracy. Dieses Album wurde ein wahrer Leckerbissen für alle, die besonders auf die symphonischen Wurzeln des Symphonic Metal stehen. Das Werk wurde damals vor Live-Publikum und mit einem großen Chor, sowie Orchester in Miskolc (Ungarn) aufgenommen. Dabei wurde nicht nur Epica-Liedgut, sondern auch klassische Stücke sowie Filmmusik gespielt.

Die Design Your Universe Ära:

Noch im selben Jahr wurde mit Design Your Universe das 4. Studioalben veröffentlicht, das meiner Meinung nach ein neues Zeitalter bei Epica einläutete. Die schraubten ihren „Härte-Grad“ bei DYU weiter nach oben und bewegten sich, so ist mein Empfinden, seit diesen Album immer mehr in Richtung Symphonic Power Metal. Die Vorgängeralben, insbesondere The Phantom Agony, orientierten sich noch mehr an klassisch gespielten Symphonic, sowie Orchester Metal. Auch die Einflüsse von Gothic- und Progressiv Metal, die damals noch deutlich mehr in den Liedern spürbar gewesen waren, wurden abgeschwächt. Es zogen dafür noch mehr Tendenzen in das Klangbild von Epica ein, die man den härteren Metal Genres zuordnen kann. Drei Jahre später folgte mit Requiem for the Indifferent das nächste Studioalbum sowie eine weitere Neuerung: Die Original-Bandbesetzung musste weitere Federn lassen. Yves Huts verließ die Band. Als Ersatzmann für den Bass wurde Rob van der Loo verpflichtet, der vorher bei Delain fest im Sattel saß. 2013 erfolgte dann wohl eines der größten Spektakel, die Epica je veranstaltet hat. Wie sich es für einen runden Geburtstag gehörte, hatte Epica zu einer großen Feier mit den Namen Retrospect eingeladen, um ihr 10-jähriges Bestehen zu feiern. Während der Show, die später dann auch als DVD seinen Weg in die heimischen Wohnstuben gefunden hat, wurde der volle Bombast aufgefahren. Mit einem riesengroßen Orchester und diversen Spezialeffekten wurde eine bunte Mischung unterschiedlicher Epica-Tracks aller Alben vorgetragen. Als Highlight traten auch die ehemaligen Bandmitglieder Ad Sluijter, Yves Huts und Jeroen Simons sowie Sängerin Floor Jansen auf. Im selben Jahr wurde auch bekannt gegeben, dass Simone Simons das Mutterglück gefunden hat und sie und ihr Partner Oliver Palotai ihr ersten Kind erwarten, was am 2.10.2013 geboren wurde. Auch musikalisch wurde weiter stramm nach vorne marschiert. Mit The Quantum Enigma (2014) und The Holographic Principle (2016) erschienen weitere Studioalben, welche wie immer mit einer gewohnten Topqualität die Herzen der Fans erobern konnte. Gerade zu The Holographic Principle habe ich persönlich eine besondere Verbindung. Es war nämlich das aktuelle Studioalbum, als ich damals das erste Mal von Epica gehört habe. Außerdem erfreut mich der Anblick des Tour-Posters jeden morgen beim Öffnen der Küchentür, wenn ich schlaftrunken zum Kühlschrank schlendere. Zum siebten Studioalbum The Holographic Principle gesellten sich schnell weitere Werke hinzu. Es erschienen mit The Solace System (2017) und Epica vs. Attack on Titan Songs (2018) die ersten EPs der Band. Gerade mit zweiteren zeigte Epica, dass Sie immer für eine Überraschung gut sind. Auf dem Werk finden wir nämlich Coverversionen von Songs aus der Animiserie „Attack on Titan“. Nach dem EP-Doppelschlag feierten Epica ihren nächsten großen Meilenstein: Es wurde die 1000. Show in Tilburg, an dem Ort wo das erste Epica-Konzert abgehalten wurde, gespielt.

Omega und die Gegenwart:

Während der Corona-Pandemie musste die Band diverse Touren verschieben oder Konzerte absagen. Trotz der schwierigen Situation beglückte uns die Truppe mit zwei weiteren großen Würfen. Es erschien mit Omega das 8. Studioalbum, sowie mit Omega Alive ein Internet-Livestream-Event.

Mit insgesamt 8. Studioalben, 4 Livealben, 2 EPs und einer Filmsoundtrack-CD sowie mehr als 1000 gespielten Shows kann Epica voller Stolz auf eine 20-jährige Musikkarriere zurückblicken. In dieser Zeitspanne hat sich Epica zurecht einen festen Platz als einer der besten (für mich die beste) Symphonic Metal Bands der Vergangenheit sowie Gegenwart erkämpft und erarbeitet. Wir von Dark-Art und besonders ich als Verfasser des Textes, wünsche Ihnen für den weiteren Verlauf der Bandgeschichte viel Glück und Erfolg. Wir freuen uns jetzt schon, was wir von Epica in naher sowie ferner Zukunft noch alles zuhören und sehen bekommen werden.

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