Am 08.09. stieg die zweite Ausgabe des „Atmospheric Arts“ im 7er Club zu Mannheim. Nach der erfolgreichen Premiere im Januar, ging es diesmal auf die Open-Air-Bühne des Clubs und auch dieses Mal fuhr Gypfelsturm Konzerte als Veranstalter ein Line-up auf, das sich sehen lassen konnte: Belore nahmen die Reise aus Frankreich auf sich, die Schweizer Cân Bardd waren nach dem Auftritt im Januar zum zweiten Mal dabei, Horn feierten 20-jähriges Bestehen und Saor spielten ein 60-minütiges Headliner Set. Und wie dieser Abend verlaufen ist, könnt ihr in den folgenden Zeilen nachlesen:
Belore:
Sie eröffneten den Abend pünktlich und starteten mit einem traumhaft schönen Set. Ihr Bühnenbild stand dabei optisch ganz im Zeichen ihres aktuellen Albums Artefacts und darum drehte sich auch mehrheitlich die Song-Auswahl. Eine Stunde lang bekamen wir herrlichen Atmospheric Black Metal geboten, bei dem das Screaming immer wieder Unterstützung von choratigen Clean Gesang bekam. Dabei waren die Instrumentalpassagen keineswegs zu lang gezogen, sie waren genau richtig gestreckt. Als kleines Highlight kam im vorletzten Song sogar erstmalig live eine Flöte zu Vorschein. Weiterhin fielen die vier Musiker französischer Herkunft durch ihre einheitlichen Outfits auf, das Schwarze T-Shirt und die Schwarze Hose wurde durch eine Halskette abgerundet. Diese ist auch das Logo der Aufsteller und stellt eine stilisierte Sonne dar, was auch der Name der Band, Belore, bedeutet.
Cân Bardd:
Nach einer guten halben Stunde Umbaupause hüllte sich die Bühne in ein fahles grünes Licht und das Intro von Une Couronne de Branches erklang. Cân Bardd aus der Schweiz waren an der Reihe und brachten das nächste Set an atmosphärischer Träume mit sich. Hier überwogen nun die Instrumentalteile, doch Screaming und Background Gesang sollten nicht zu kurz kommen. Besagter Gesang wurde dabei öfters als lautstarker Chor der drei Herren an den Saiteninstrumenten dargeboten und fügte sich dadurch auf seine ganz eigene Art und Weise ins Gesamtbild ein. Und auch bei Cân Bardd kam eine Flöte beim Song Celestial Horizon zum Einsatz, wenn auch erstmalig von Gastmusikerin Ella von Saor vorgetragen. Wie schon zuvor bei ihren Kollegen Belore war das Instrumentale genau richtig aufgezogen und erzeugte so abermals eine Gesamtlänge, die den Hörer in seinen Bann zieht. Man konnte wirklich gut die Augen schließen und sich voll und ganz in dieser Musik verlieren.
Saor:
Weiter ging es nun mit Andy Marshall und Saor. Zum dritten Mal bekamen wir inzwischen einen wunderbaren Klangteppich kredenzt, doch diesmal streuten sich deutliche Folk-Elemente in Form mehrerer Flöten und eines Dudelsacks ein. Eine Stunde lang nahmen die Musiker, die in dreifacher Ausführung bereits zuvor bei Cân Bardd auf der Bühne standen, uns mit auf eine Reise in die schottischen Highlands, der Heimat Andy Marshalls. Insgesamt war es ein Auftritt der ohne jegliche Ansagen auskam, aber das brauchte es auch nicht unbedingt. Denn was Saor lieferten war etwas richtig Tolles, die Blastbeats ließen die Haare fliegen und auch die Mitmachstellen funktionierten wirklich bestens. Erneut boten sich lange instrumentale Phasen, aber genau diese machen das Genre zu etwas besonderen, denn wenn sich wie bei Saor die Abschnitte so schön ergänzen, dann will man es eigentlich gar nicht anders haben. So war es also ein ausgezeichnetes Headliner-Set.
Horn:
Feierabend war danach aber noch lange nicht, denn Horn standen in den Startlöchern und hatten etwas zu feiern: 20 Jahre Horn! Anlässlich dessen spielten sie auch einige ältere Songs, wie zum Beispiel den allerersten englischsprachigen Horn-Song überhaupt. Ansonsten fielen sie doch in mehreren Punkten etwas aus der Reihe: Sie waren die erste deutschsprachige Band des Abends und auch das Atmosphärische fehlte hier nun komplett. Viel mehr boten sie Black N Roll, der von den verbliebenen Besuchern bestens angenommen wurde. Und auch der Vierer gab zum Abschluss fast eine Stunde lang nochmal alles und machte eine Menge Dampf auf der Bühne. So gesellten sich unter anderem Songs aus den Alben Feldpost oder Turm am Hang in die Setlist und sorgten besonders vor der Bühne für eine Menge Ekstase.
Und somit ging auch der zweite Teil des Atmospheric Arts zu Ende und rein von der Besucherzahl her, war es wieder ein voller Erfolg. Nach dem VVK-Stop am Vorabend waren nur noch 2o Tickets zu haben und der Bereich der Open Air Stage war prächtig gefüllt. Die Bands gaben sich ebenfalls von ihrer besten Seite und boten wirklich eine Menge. Belore überraschten mich äußerst positiv, besonders durch ihren klaren Sound, Cân Bardd waren so stark wie im Januar und hätten gerne noch lange weiterspielen können und auch Saor waren einfach große Klasse. Lediglich Horn waren nach den vorherigen Acts etwas gewöhnungsbedürftig, aber sie hatten Spaß, an dem, was sie taten und auch ihre Fans erfreuten sich an dem Set und genau so soll es doch sein. Insgesamt war es also wieder einmal ein toller Abend im 7er Club!
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