
Mit seinen fast 70 Jahren ist Billy Idol erneut auf Tour gegangen. Dabei hat er auch einen Stop in der BRITA Arena in Wiesbaden gemacht. Und wir hatten die Ehre, mit dabei sein zu dürfen, um von diesem Event zu berichten. Vor 49 Jahren fing alles an, mit der Gründung der Punk-Band Chelsea und keiner hätte gedacht, dass er mal so ein Stadion wie die BRITA Arean füllen kann.
New Model Army
Aber er kam nicht alleine, mit ihm waren seine Landsmänner von New Model Army. Und die kamen, trotz erbarmungsloser Hitze, in dunklen langen Sachen auf die Bühne und holten alle ab. Schon nach Echo November stellte Justin fest „HOT! FUCKING HOT! This is a summer song.“ und kündigte damit, passend zum Wetter, First Summer After an. Beim danach folgenden, gegensätzlichen Lied Winter, kam die Geigerin Shir-Ran Yinon (ex Krayenzeit / ex Haggard) auf die Bühne, um sie für die nächsten zwei Lieder zu begleiten. Bassist Ceri wechselte für Devil’s Bargain auch an die Perkussion. Insgesamt eine zum Wetter passende, eher ruhige Show, die trotzdem sehr begeistern konnte.
Justin merkte auch noch mal an „You are boiling out there. It will be dark for Billy, I promise. Eventually.“ Ob er recht haben sollte oder nicht, werdet ihr später erfahren. Nur soweit vorweggenommen, die Show von Billy startete um 20 Uhr, also noch vor Sonnenuntergang. Vor Vagabonds gab es noch eine ziemlich sphärische Einlage der Gitarren und ein Geigensolo von Shir-Ran. Mit Vagabonds kam dann auch mehr Action auf und das Publikum klatschte eifrig mit. Mit Green and Grey endete dann die Show, welche sehr unterhaltsam war und die Stimmung anheizte, trotz über 35 Grad im Schatten.
Setlist New Model Army: White Light // Echo November // First Summer After // Winter // Devil’s Bargain // Never Arriving // Here Comes the War // Stormclouds // March in September // Do You Really Want to Go There? // Before I Get Old // Vagabonds // Purity // Wonderful Way to Go // Green and Grey
Anmerkung, Fotos gibt es keine, uns war nur erlaubt Billy Idol zu fotografieren.
Billy Idol
Kurz nach 20 Uhr war es dann so weit, die Band von Billy kam auf die Bühne. Und was war? Es tauchten Wolken am Himmel auf und pünktlich zum Beginn der Show wurde es dunkler und angenehmer. Justin behielt also recht und so konnte ein jeder das Konzert besser genießen, welches mit einem der neuesten Lieder des Künstlers began, Still Dancing. Um dann aber gleich mit einem seiner Hits Cradle of Love weiterzugehen, vor welchem der Sänger entschloss sich seiner Oberteile zu entledigen, weil es ihm wohl doch etwas zu warm war und nur noch seine ikonische Jacke wieder anzog. Bis Eyes Without a Face war es eine mitreißende Show, bei welcher Billy Idol nicht still blieb, immer wieder zu den verschiedenen Musikern und den Background Sängerinnen ging und mit ihnen tanzte, Quatsch machte und sie irgendwie in die Show einband.
Dann gönnte er sich eine kleine Pause und Gitarrist Steven Stevens durfte sein Können zeigen, mit einer Solo-Einlage von verschiedenen Liedern. Frisch umgezogen, kam er dann wieder auf die Bühne und machte dort weiter, wo er aufgehört hat. Nach der ersten Single seiner Karriere, noch mit Generation X, namentlich Ready Steady Go, sang er das Rolling Stones Cover mit Jessica Childress, die damit beweisen durfte, dass sie nicht nur gut die Backingvocals singen kann, sondern auch das Zeug dafür hat, um vorne auf der Bühne zu stehen. Was für eine Performance war das. Erwähnenswert ist die Geschichte zu Ready Steady Go, welche er erzählte. Er und Tony James wurden gefragt, ob sie ein Lied schreiben könnten, als Aufnahmeprüfung für Generation X. Ihre Antwort war „Ja klar“ … aber eigentlich hatten sie keine Ahnung was sie da machen. Aber der Rest ist Geschichte.
Mit Rebel Yell und einem Wurf seines T-Shirts in die Menge war die Hauptshow zu Ende und es folgte die Zugabe, welche mit einem weiteren Generation X Song eröffnet wurde, Dancing With Myself. Passend zu Hot in the City hatten dann Jessica Childress und Kitten Kuroi große schwarze Fächer in der Hand. Was die Show auch wirklich besonders machte, war, dass Billy zu fast jedem Lied eine Geschichte erzählte und so das Publikum teil haben ließ an dem Werdegang der Lieder.
So langsam wurde dann auch jedem klar, dass es nicht mehr lange gehen konnte, da fragte er „Does anybody know what song we did not play?“, was mit einem lauten „White Wedding!“ vom Publikum beantwortet wurde. Er lachte und meinte nur leicht lakonisch „Steve, show them how a hit song starts“. Und wie vermutet, war White Wedding dann auch das letzte Lied. Er verließ aber nicht kommentarlos die Bühne, sondern bedankte sich noch bei den Fans dafür, dass sie da waren, denn „Without you I would not be what I am today, thank you!“ und stellte zum Schluss noch die Band vor. Damit endete ein wirklich grandioser Abend, bei tollem Wetter und sehr, sehr guter Stimmung.
Setlist Billy Idol: Still Dancing // Cradle of Love // Flesh for Fantasy // 77 // Eyes Without a Face // Steve Stevens Guitar Solo / Over the Hills and Far Away / Eruption / Stairway to Heaven // Mony Mony // Ready Steady Go // Gimme Shelter (Duett with Jessica Childress) // Too Much Fun // Blue Highway / Top Gun Anthem // Rebel Yeah // Dancing With Myself // Hot in the City // People I Love // White Wedding
Bericht & Bilder: Thomas
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