Am 22/ 23.07.2022 wurde es laut im beschaulichen Dörfchen Buchenbach. Der Eber hat gerufen und die Leute kamen zum Boarstream Open Air. Mit seinen 666 Ticket war es auch wieder ausverkauft gewesen. Ein wunderbares kleines Festival mit kurzen Laufwegen, gutem Essen und absolut moderaten Getränkepreisen, welches mit viel Liebe normalerweise alle zwei Jahre veranstaltet wird, wenn nicht gerade Corona dazwischen grätscht. Das Billing konnte sich ebenfalls sehen lassen. Aber dazu gleich mehr. Ein paar kleine Änderungen gab es dabei: Graveworm mussten am Freitag leider ihren Gig für Samstag aus gesundheitlichen Gründen absagen. Dafür wurde kurzerhand Implore verpflichtet. Auch Entgeist mussten leider aufgrund eines Coronafalls den Auftritt canceln. Sonst blieb alles beim alten. Die Anreise auf den Campground war ab Freitag Vormittag möglich und als wir um 16.00 Uhr ankamen, war der Campingplatz schon ordentlich gefüllt und die Besucher in Feierlaune bei strahlenden Sonnenschein und heißen 30 Grad.
Pünktlich um 17.00 Uhr ging es dann auch los und die Pforzheimer Band Demorphed durften als Opener das Festival eröffnen. Mit Death Metal und ihren tiefen Growls haben sie den Besuchern schon ordentlich was um die Ohren gehauen. Auch wurde das ein oder andere Bierchen zusammen mit dem Publikum vernichtet. Leider war ihr Auftritt nur mässig besucht, was wahrscheinlich der prallen Sonne und den hohen Temperaturen geschuldet war. Aber die, die da waren, hatten sichtlich Spaß mit der Truppe und feierten ausgelassen. Unter wohlgemeintem Applaus verließen diese dann ebenfalls püntklich die Bühne.
Als nächstes gaben sich die Kanadier von Panzerfaust die Ehre, welche an diesem Tag auch den Release ihres neuesten Werkes The Suns of Perdition- Chapter III: The Astral Drain feierten und nicht nur mit ihrem Black Metal überzeugten. Auch die Bühnenoutfits waren alles andere als gängig. Während alle Mitglieder, außer Sänger Goliath, mit Schlamm beschmiert waren, trug dieser einen schwarzen Mantel mit Knochenkette und eine Maske mit drei Gesichtern unter der Kapuze. Das Infield füllte sich zum Gig auch merklich und mit ihrer soliden Leistung überzeugten Panzerfaust rundum und bereiteten den Weg für die nächste Band, welche von vielen schon sehnsüchtig erwartet wurde.
Die ukrainische Band 1914, deren Auftritt kurzzeitig wegen den Ausreisebeschränkungen auf der Kippe stand, betraten die Bühne. Und was soll ich sagen – sie überzeugten von der ersten Sekunde an, sowohl musikalisch, als auch mit der Performance vor dem sehr gut besuchten Infield. Ebenfalls mit Schlamm beschmiert und mit brauner Uniform schaukelte Sänger Dmytro während des Gigs fast schon apathisch wirkend vor und zurück. Auch verließ er immer wieder die Bühne, um im Publikum umher zu laufen, ohne direkt auf die Crowd einzughen, als ob er diese überhaupt nicht wahrnehmen würde. Wie zu erwarten, gab auch er im Laufe des Auftrittes ein Statement zu der Situation in der Ukraine ab:
Fuck Putin, Fuck the Russian government.
Eindeutiger hätte er es nicht formulieren können. Auch ließ er an der Deutschen Regierung kein gutes Blatt und bezeichnete diese als Feiglinge. Für mich war dieser Auftritt das Highlight des Tages und der Support der Besucher für die Ukrainer nicht zu übersehen.
Danach wurde es atmosphärisch, als die US Amerikaner von UADA pünktlich die Bühne betraten. Ganz in schwarz und verhüllt legten sie mit melodischen Black Metal los. Auch wurde hier dann zum ersten Mal die Nebelmaschine richtig angeschmissen. Zeitweise veschwand der Drummer komplett im Nebel, teilweise auch die ganz Band, und es waren nur noch Silhouetten dieser zu sehen, was sich in diesem Fall trotz immer noch strahlendem Sonnenscheins äußerst positiv auf die Atmosphäre auswirkte. Der Platz vor der Bühne blieb gut gefüllt und es wurde ausgiebig geheadbangt und der Auftritt kam bei der Crowd sehr gut an.
Als fünfter Act des Freitags und somit Co Headliner durften die Jungs von Fleshcrawl aus Bayern ran und sie zeigten auch promt, was sie können. Soliden, ordentlichen Death Metal, der richtig voran treibt. Es bildeten sich zwischenzeitlich die ersten Mosh- und Circlepits – immer wieder auch animiert und gefordert von Sänger Borisz. Die Crowd ließ sich hierbei nicht zweimal bitten, moshte und headbangte sehr fleißig mit, auch da die Temperaturen endlich erträglich und die Zuhörer sichtlich munterer wurden.
Headliner des Tages waren die Österreicher Belphegor. Hier war dann auch erstmals mehr Bühnendeko zu sehen. Ein opulenter Mirkrofonständer und Feuerschalen, sowie zwei große Schalen mit Weihrauch, welche noch vor betreten der Bühne die Crowd ordentlich einräucherte. Als sie dann endlich nach dem Intro loslegen durften, taten sie auch genau das mit ihrer gelungenen Mischung aus Black- und Death Metal. Eine dunkele, atmosphärische, sehr gut aufeinander abgestimmte Performance, welche durch Elmente wie die dann entzündeten Feuerschalen oder einen an den Hörnern brennenden Schädel immer wieder für einen Showmoment sorgten. Ein würdiger Abschluss des ersten Tages, welcher von der Crowd zurecht gefeiert wurde.
Mit Belphegor ging dann auch dieser Tag irgendwann zu Ende und was am Samstag so passiert ist, könnt ihr in unserem Bericht zu Tag 2 nachlesen.
Antworten