
Am Freitag, den 18. Juli 2025, verwandelte sich der Colos-Saal in Aschaffenburg in einen brodelnden Hexenkessel. Mitten in der Festivalsaison und bei sommerlichen Temperaturen strömten rund 500 Metal-Fans bereits frühzeitig in die Location, um sich einen Platz für einen besonderen Abend zu sichern. Hinter dem Event steht niemand Geringeres als Cradle of Filth, die sich mit der Summoned In Summer Tour in handverlesene Venues begaben. Die Luft war stickig, die Stimmung elektrisierend – ein perfekter Rahmen für ein dreifaches Donnerwetter aus Melodic Death, Thrash und Dark Extreme Metal.
Den Auftakt machte die niederländische Melodic-Death-Metal-Band Terra Down. Und als eröffnender Act, der im Vorfeld auch nicht besonders hervorgehoben wurde, hatte es die Band schwer, direkt beim Publikum anzukommen. Sänger Nick Brouwer, der sich sich als leidenschaftlicher Cradle of Filth-Fan zeigte, schuf dennoch massig Sympathie beim Publikum, das im Laufe des Sets sichtlich auftaute. Trotz der kurzen Spielzeit hinterließen sie einen bleibenden Eindruck.
Um 20:30 Uhr übernahmen Nervosa aus São Paulo die Bühne und entfesselten eine kompromisslose Thrash-Metal-Show, die mit roher Energie und technischer Präzision punktete. Die Band, die sich spätestens seit dem Album Jailbreak neu und kraftvoll positioniert hat, zeigte sich sowohl musikalisch als auch performativ in Hochform. Besonders Prika Amaral, die Lead-Gitarristin und inzwischen auch Frontfrau, glänzte mit variantenreichem Growl und aggressiver Bühnenpräsenz. Seed Of Death, Kill The Silence und Jailbreak rissen die Menge förmlich mit – ein wütender Wirbelsturm, der zwischen gesellschaftlichem Protest und musikalischem Furor pendelte. Das Publikum reagierte enthusiastisch, viele kannten die Lyrics, andere lernten sie direkt. Für viele ein klarer Beweis: Nervosa gehören zu den spannendsten Acts der internationalen Thrash-Szene.
Als Headliner und Namensgeber der „Summoned in Summer Tour” betraten Cradle of Filth gegen 22 Uhr die Bühne des Colos-Saal. Mit einer epischen Show inklusive düsterer Lichtregie, Nebelschwaden und choralen Intro-Klängen legten sie einen grandiosen Auftakt hin. Dani Filth, wie gewohnt sehr theatralisch, zog sofort alle Blicke auf sich. Mit seinen unverkennbaren Screams und Falsett-Ausbrüchen führte er das Publikum durch ein Set, das wie eine Reise durch Jahrzehnte extremer Klangkunst war. Stücke wie To Live Deliciously, The Forest Whispers My Name, Her Ghost In The Fog und Necromantic Fantasies wurden von den Fans wie dunkle Hymnen gefeiert. Musikalisch bot die Band eine gelungene Mischung aus Black-, Gothic- und Symphonic-Metal mit barockem Flair. Das Bühnenbild war gespickt mit okkulten Symbolen und die Musiker agierten wie Figuren eines makabren Theaterstücks. Cradle of Filth bewiesen erneut, warum sie zu den langlebigsten und stilprägendsten Acts ihres Genres gehören. Das Finale war besonders theatralisch inszeniert – ein musikalisches Ritual, das die Besucher mit Gänsehaut und glänzenden Augen zurückließ.
Bericht und Bilder: Roksana
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