Bericht: Dong Open Air 2024 – Freitag

Der Freitag des Dong Open Airs begann mit einer saftigen Ladung Regen, nicht nur zog das Wasser ganze Flüsse aus dem Mount Moshmore, sondern sorgte auch für das ein oder andere überflutete Zelt und eine Verschiebung des Programms um eine Stunde.
Regen nach einem heißen Sommertag klingt zwar ganz verlockend, doch damit hat man nicht gerechnet. Die Feuerwehr durfte Teile des Infields abpumpen, während sich in der Zwischenzeit auf dem Zeltplatz Loch Moshmore bildete, ein beeindruckender See, dem nicht nur einige Pavillons und Zelte zum Opfer fielen, sondern auch eine neue Attraktion des Festivals. Aufgrund der Verschiebung büßten die ersten vier Bands je 15 Minuten ein.

Den Anfang machten Nephylim aus den Niederlanden. Und trotz eher durchwachsenen Wetter und mit nassen Füßen versammelte sich eine Menge Publikum vor der Bühne, um mit der Melodic Death Metal Band zu feiern und auch hier zeigte das Dong Publikum, dass ein Moshpit immer geht! 

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Weiter ging es mit Streelpreacher, wer ordentlich Bock auf Heavy Metal im Geiste der schnörkellosen 80er Jahre hatte kam hier auf seine Kosten. Und das beste: Die Band nahm sich nicht so bierernst! Die Band begrüßte das Publikum mit einem Freundlichen „DONGeschön!“ und Bier ist übrigens auch ein gutes Stichwort, denn das kühle Blonde bezeichnete die Band auch als ihren Spezialeffekt! Naja, der einsetzende Regen verwässerte das flüssige Gold ein wenig, dennoch besang die Band dem Getränk eine leidenschaftliche Hymne Wish you were Beer und spaßte „Wir können auch im Regen betrunken werden!“.
Die Band hat zudem ein passendes Stück ausgegraben: DOA, nein es geht dabei nicht um das Dong Open Air, doch passt dennoch wie die Faust aufs Auge. 

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Und dann passierte der Worst-Case. Das Festival musste unterbrochen werden, um dem Starkregen, der wieder startete, Herr zu werden. Dazu fuhr ein lokales Forstunternehmen tonnenweise Holzschnitzel auf den Mount Moshmore. Diese Unterbrechung kostete leider auch die Spielzeit einiger Bands, besonders schade für Bands, die aus dem Ausland angereist waren. Neurotic Machinery aus Tschechien und Subterranean Masquerade aus Israel. In der Zwischenzeit machte das Publikum das beste aus der Situation und versammelte sich unter anderen um den Loch Moshmore und feuerte eine Gruppe waghalsiger Besucher an, die Wasser-Flunkyball spielten. Die Menge drumherum feuerte die Spieler an und hatte ordentlich Spaß dabei! Das angeblich im Anschluss stattfindende Synchronschwimmen haben wir bedauerlicherweise verpasst. 

Nach den vier Stunden Zwangsunterbrechung durften die nachfolgenden Bands jeweils ein kleineres Set spielen, bis sich die Spielzeiten langsam normalisierten.  Den Anfang machen wieder Wucan, die deutsche Band stach durch die melodieführende Querflöte heraus, aber auch durch das extrem kurze Set, denn nur ganze vier Songs hatte die Band. Positiv anmerken kann man jedoch, dass sich das Infield schnell wieder füllte und die Band vor einem stattlichen Publikum aufspielen konnte! 

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Mit einer weiteren starken Kürzung ging es bei The Night Eternal weiter. Die Band aus Essen hatte quasi Heimspiel und ließ es sich nicht nehmen noch einen Moment Spielzeit mehr herauszuholen, indem sie etwas früher anfingen. Mit klassischem Heavy Metal, getragen von der grandiosen Stimme von Sänger Ricardo Baum zog die Band das Publikum zur Bühne, sodass es wesentlich voller vor dieser wurde. Und auch da wurde nach etwas weniger als einer halben Stunde das Set beendet. Wirklich schade, doch durch die Verzögerung verständlicherweise nicht anders möglich.

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Anschließend ging es mit Dust Bolt weiter. Die Thrash Metal Band brachte einige Fans mit, vor der Bühne wurde es gut voll, und die Stimmung war ausgelassen. Die Leute hatten sichtlich Spaß und ließen sich von der Musik mitreißen. Ein kleiner Moshpit bildete sich, und die Fans feierten mit der Band. Beim vorletztem Stück stieg Sänger Lenny ins Publikum und rief zu einem Circle Pit auf, das Publikum tat wie ihm geheißen.

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Und so langsam bewogen wir uns gen Abend, doch nach all dem Ernst fehlte noch etwas mehr Spaß auf dem Festival. Genau dafür sollten Nanowar of Steel sorgen! Die Band, die dafür da ist, Witze zu bringen, die zuvor niemand gebracht hat! Zugegeben, das Intro hat starke Raumschiff-Enterprise-Vibes und das soll auch so sein. Doch wer denkt, die Band kann nur wie bei Uranus (oder Ur-Anus) Popo-Witze, hat noch gar keine Ahnung! In dem verkürzten Set schafften sie noch einige ihrer grandios-seltsamen Songs unterzubringen, eines davon war natürlich Disco Metal, bei dem das Publikum voll mitging. Und trotz verkürzter Ansagen ließ sich die Band nicht den kleinen Seitenhieb auf die EM nicht nehmen: „Wollt ihr mit uns in den Urlaub fliegen? Nicht nach Malle, die Spanier haben ja gegen Deutschland gewonnen, ihr fliegt mit nach Italien“ und wie das gehen sollte zeigte die Band mit Il cacciatore della notte und der Eule „Barbagianni“. Und mit einem absoluten Sommerhit versuchten die Italiener das miese Wetter zu verjagen, doch trotz aller Bemühungen wie Familie, Freundschaft und Verbrennen von Kirchen, ging es bei bewölktem Himmel mit dem Norwegian Reggaeton weiter. Nunja, die Band hatte doch noch eine Überraschung für das Publikum auf dem Dongberg, sie haben ein Lied gecovert! Heutzutage nichts Besonderes mehr, doch einen deutschen Karnevals-Hit zu covern ist eine andere Nummer. So standen sechsköpfige Band auf der Bühne, um Das Rote Pferd zu spielen und es betrat ein Gast die Bühne, der Originalinterpret Markus Becker im charakteristischen roten Cowboyhut und zelebrierte das Lied vor einem Publikum, das es nur feiern konnte! Zwischendrin flog ein Schlüppi auf die Bühne. Das Set sollte dann mit Valhalleluja enden, ein grandioses Stück, das dieses Mal jedoch ein wenig anders rüberkam, denn während Sänger Potowotominimak und Markus die Ikea Tische zusammenbauen wollten, wurden diese unfertig und direkt wieder von der Bühne geholt. Schade, wir hätten gerne gewusst, wer besser „Lack“-Tische zusammenbauen kann! 

Nach einer weiteren Umbaupause ging es mit Equilibrium weiter. Die Band hat in den letzten Jahren einiges geändert, zum einen wandelte sich der Stil vom Pagan Metal mehr und mehr in Richtung Modern Metal, aber auch Sänger Robse verließ die Band bereits vor einiger Zeit. Mit neuem Blut und der noch immer aktuellen Scheibe Renegades auf den Lippen ging es auf dem Dong weiter. Ehrlicherweise muss man sagen, dass an dieser Stelle sich das Publikum um einiges verdünnt hatte. Nichtsdestotrotz ging es mit Renegades – A Lost Generation direkt mit aller Kraft los, das Intro auf den riesigen Taiko gespielt ist ein jedes Mal ein Highlight der Show. Sänger Fabian gab alles und auch die Seitenfraktion ging vollkommen mit, sowie das Publikum vor der Bühne. Rise Again und Born to be Epic führten die Show weiter. Gegen Ende des Auftritts gab es auch noch einen Ausflug in die alten Zeiten, mit Blut im Auge folgte noch ein Song aus der Ära des ersten Sängers Helge. Ein schöner Rundumschlag durch die musikalische Geschichte der Band!

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Ein letztes Mal sollte an dem Abend noch die Bühne umgebaut werden und auch der Berg kühlte weiter ab. Gut, dass die folgende Band es den Festivalbesuchern nochmal ordentlich einheizen wollte! Die Rede ist von niemanden geringerem als In Extremo! Die Berliner Mittelalter Rock Band hat nicht nur ordentlich Zunder unterm Hintern, sondern auch auf die Bühne geladen, sodass der Graben aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste. Und das zurecht, denn die sechs Musiker ließen es ordentlich Krachen und Brennen. Und während sich die vorderen Reihen grillen ließen, fing auch wieder der Nieselregen an. Mit Troja schlich sich die Band in die Gehörgänge der Besucher ein und verübten auch direkt die Feuertaufe! Seit 29 Jahren unterwegs, feiert die Band 2025 ihr 30-Jähriges und hat zur Feier des Tages einige ältere Stücke aus der Mottenkiste geholt. Neben Vollmond und Küss mich, die das Publikum lauthals zum Mitsingen brachen, ging es auch mit Villeman og Magnhild und einer tollen Stimmung weiter. Ein Highlight war mal wieder Liam auf Latein, sowie Frei zu sein, das aus vollen Kehlen mitgebrüllt wurde. Und mit einigen Liedern mehr auf den Lippen ging auch der Tag dem Ende zu.

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Über Roksi 539 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

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