Am Samstag, 02.04., ging es für mich zum ersten Mal nach Frankenthal, ins Kulturzentrum Gleis 4. Eine Location, in der eher weniger Metal Veranstaltungen stattfinden – umso gespannter durfte man sein, was einen erwartet. Der Anlass war ein ganz besonderer: Killing Your Idols aus Frankenthal feierten endlich den sehnlichst erwarteten Release ihres Debüt Albums “KYI”. Als Unterstützung hatte man sich die Landauer Slaughterra und die Karlsruher Lost Vain an Bord geholt.
Lost Vain:
Die Metalcore Band aus dem Karlsruher Raum eröffnete den Abend, stand dabei aber vor einer ordentlichen Hürde: kurzfristig viel ihr Schlagzeuger wegen Krankheit aus und wurde vom Band eingespielt. Die vier verbliebenen Mitglieder ließen sich davon nicht beirren und waren heiß darauf, dem bereits gut gefüllten Raum ihr Können zu zeigen. Sie machten das Beste aus der Situation und legten einen von vorn bis hinten sauberen Auftritt hin, einzig der Sound blieb aus meiner Sicht etwas verbesserungswürdig. Spielerisch war das aber wirklich gut gemacht und man hätte sich das Ganze auch länger als 30 Minuten anhören können.
Slaughterra:
Als nächstes war das Melodic Metalcore Quartett aus Landau in der Pfalz an der Reihe. Mit im Gepäck hatten sie ihre neueste EP “Verloren in der Zeit II:Stille”, welche erst zum zweiten Mal überhaupt auf die Bühne gebracht wurde. Von der ersten Sekunde war hier mächtig viel Energie im Spiel, man merkte sofort wie viel Bock jeder auf diese Show hatte. Aber auch das Publikum zeigte sich in Spitzenform, sowohl vor als auf der Bühne war ordentlich Bewegung geboten. Seinen Höhepunkt fand dieses Spektakel, als sich Sänger Julian und Bassist Simon mitten in die Crowd stürzten und von einem hervorrganeden Circle Pit umringt wurden. Ein weiteres Highlight stellte ihr Cover vom Depeche Mode Klassiker “Enjoy the Silence” dar, dass von einem lautstarken Metalchor begleitet wurde.
Ich habe keine andere Band so oft Live erleben dürfen, aber so gewaltig war es selten: die neuen Songs zündeten ganz hervorragend und auch die älteren Lieder haben mich selten derart weggeblasen. Aus meiner persönlichen Sicht war das die beste Slaughterra Show die ich jemals gesehen habe.
Killing Your Idols:
Dann war es Zeit für die Lokalmatadoren: Killing Your Idols brachten ihr Debüt Album in voller Länge auf die Bühne und brannten ein waschechtes Feuerwerk ab. Frontmann Samuel zeigte sich von seiner besten Seite und stellte einmal mehr seine unglaubliche Bühnenpräsenz unter Beweis. Zu den neuen Songs gesellte sich auch die ein oder andere ältere Nummer, die aber gleichermaßen gut ankamen. Wirklich neu war dabei aber eigentlich kaum ein Lied, die meisten kannte man bereits von Auftritten aus der Vergangenheit.
Auch bei Killing Your Idols ließ das Publikum nicht nach, und gab wie schon bei Slaughterra 110%. Diesmal mündete die Party in der ersten Wall of Death des Abends.
Bei besonderen Shows hatten Killing Your Idols gerne mal den ein oder anderen Cover Song dabei, sei es Foo Fighters, Rammstein oder Slipknot. Und so auch dieses Mal: nach frenetischen “Zugabe!” Rufen gab es als Bonus ein Cover von Deichkind´s “Remmidemmi”. Musikalisch zwar ein interessanter Ausflug, doch gefeiert wurde diese Zugabe wie das gesammte Set zuvor.
Der Ausflug ins Kulturzentrum Gleis4 war ein Erfolg auf ganzer Linie: eine super Location, nette Leute vor Ort und mehr als faire Getränkepreise. Dazu drei starke Bands, die ihre ersten Shows seit gut zwei Jahren spielten, ohne dabei die lange Livepause durchdringen ließen.
Würdiger kann man einen Release Abend kaum begehen.
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