Festivalbericht: Mahlstrom Open Air 2025 – Donnerstag

In Rheinland-Pfalz wird man nicht zwingend verwöhnt, was wirklich gute Locations mit regelmäßig starkem Line-up angeht. Eine Ausnahme ist das seit 2018 stattfindende Mahlstrom Open Air am Herthasee, zwischen Koblenz und Limburg. Ein kleines Festival, aber nichtsdestotrotz ein solches, das den Charme großartiger Bands und wunderbarer Atmosphäre auf großartige Weise verbinden kann.

Das Festival wurde ursprünglich als einmaliges Event zum Jubiläum der Hornschleiferei gedacht. Was als gemütlicher Grillabend mit Musik begann, entwickelte sich durch die Unterstützung von Freunden und eine wachsende Vision schnell zu einem kleinen Festival. Nach dem erfolgreichen Auftakt wurde beschlossen, das Festival jährlich fortzuführen. Seitdem hat sich das Mahlstrom Open Air zu einem festen Bestandteil der deutschen Underground-Metal-Szene entwickelt. Es zeichnet sich durch seine familiäre Atmosphäre, Naturverbundenheit und ein stilistisch vielfältiges Line-up aus – von Black und Pagan Metal bis hin zu atmosphärischen und experimentellen Acts.

Seit 2022 gibt es auch am Donnerstag ein offizielles Musikprogramm. Dieser zusätzliche Tag wurde als kostenfreier Warm-up-Abend für alle eingeführt, um Festivalbesuchern, Anwohnern und spontanen Gästen einen entspannten Einstieg ins Wochenende zu bieten. Was im ersten Jahr mit einer Band angefangen hat, hat sich inzwischen zu einem umfangreichen Programm mit vier Bands weiterentwickelt.

 

Woven

Bereits der Donnerstag, an dem Anwohnern freier Eintritt gewährt wurde, hatte es in sich, trotz relativ kleiner Interpreten. Das Festival begann mit Woven, einer Gruppe, die sich hauptsächlich einer zeitgemäßeren Version des Melodic Death Metal widmet. Sehr erfolgreich schafften sie es, mit ihrer energetischen Show auf der Bühne schon früh die richtige und angemessene Stimmung für dieses Festival zu schaffen. Wer meint da noch, der Vortag hätte eh nichts wirklich zu bieten? Eine durchdringende, sehr gute Stimme paarte sich mit talentierten Instrumentalisten, die vor allem den Vibe der späteren In Flames erklingen ließen und dementsprechend erste Freuden à la ‚dat hier gitt wat gudes‘ im Publikum aufkommen ließen. Ein weiterer Höhepunkt ihrer Show war das kurze, doch eindrucksvolle Cover von Dream Theaters As I Am – laut Sänger für „den Kurt“, einen Helfer, der an diesem Tag Geburtstag feierte.  Ein durchaus sehr gelungener Auftakt zum diesjährigen Mahlstrom.

Precipitation

Mit Precipitation betrat eine Band ähnlichen Stils die Bühne, die gleichermaßen viel Energie aufs Publikum übertragen konnte, inklusive der (fachgerecht mit Ohrenschützern ausgestatteten) Kinder. Die Hessen harmonierten wunderbar zusammen, schließlich sind sie seit bereits über zehn Jahren in der Szene unterwegs. Über Langeweile konnte sich definitiv nicht beschwert werden, trotz einer recht simplen Show. Es zeigt sich erneut: Es braucht nicht viel, um die durchaus sehr kreative Musik angemessen darzubieten, Engagement und Energie brachten auch hier einen ansehnlichen Auftritt. Da die Band im Vorjahr leider den Auftritt kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste, war dies nun ihr erster Mahlstrom-Auftritt mit Sänger Jan, der die Band seit 2022 begleitet.

Setlist: Hypothesis // Hideout // Unavoidable // My Denial // Incentive // Tentin Quarantino // Cosmic // Chaos Machine

Don’t Drop the Sword

Der Donnerstag zeichnete sich besonders dadurch aus, eher „allgemeinverträglichere“ Bands zum Einstieg aufzubieten. Dazu passten auch die bayrischen Power-Metaller von Don’t Drop the Sword. Mit Songs wie Demon Divine oder auch Sands of Time wurden großartige und durchaus beliebte und belebende Stücke dargeboten, die die Stimmung am Abend weiter anfachen konnten. Tendenziell klassischer Power Metal, der die mit dem Genre assoziierten Party-Vibes ebenso zu vermitteln wusste, wie auch den ein oder anderen ruhigeren Moment. Da passen selbst die Ansprachen des Sängers ins Konzept, selbst für jene, die solche eher für unnötig halten. Nur konsequent: Das mitgeführte Schwert wurde getreu des Bandnamens kein einziges Mal fallen gelassen.

Setlist: Demon Divine // Death or Glory // Rotten Wings // Sands of Time // Eye of the World // Old Gods // Don’t Drop the Sword // Echoes of the Past

Cantus Levitas

Der erste Tag des diesjährigen Mahlstrom Open Air endete mit der Gruppe Cantus Levitas aus Baden-Württemberg, die mit ihrem folkigen Metal das etwas gediegenere Konzept des Donnerstages abrundeten. Mit Dudelsack, guter Laune, Stimmung und ebenso talentierten wie engagierten Musikern (inklusive Felix von Vera Lux, der als Gastmusiker dabei war) wusste die Band, ihr Publikum zu erfreuen – der Platz vor der Bühne war hier deutlich am vollsten, und Aufforderungen zum Mitklatschen und -feiern wurde bereitwillig gefolgt. Besonders hervorzuheben sind auch die geschickten und schlicht sehr gelungenen Umsetzungen verschiedener Coversongs: Publikumsfavoriten wie Inis Mona (Eluveitie), Vollmond (In Extremo) oder Trollhammaren (Finntroll) sorgten noch einmal mehr für Begeisterung vor und auf der Bühne, was das Gesamtpaket namens Cantus Levitas zu einem sehr schönen Headliner machte. So konnte der Abend, was die Bandauftritte betraf, wunderbar zu einem Ende geführt werden, das zeigte, dass sich auch der Besuch der Vortage von Festivals lohnen kann.

Auch Cantus Levitas sind dieses Jahr noch in Würzburg zu Gast: Am 11.07. erweisen sie, zusammen mit The Privateer und Mandragora Titania dem b-Hof die Ehre.

Setlist: Karges Land // Ferne Ufer // Aus dem Leben // Windkreis // Vollmond (In Extremo-Cover) // Atlas Undas // Flut // Sieben Meere // Brot und Spiele // Narben // Stille Nebel // Inis Mona (Eluveitie-Cover) // Thorrablot // Dein Wille // Trollhammaren (Finntroll-Cover) // Lenore // In die Flammen

After-Show-Party

Nach einem gelungenen ersten Tag und vier starken Auftritten musste jedoch noch kein Besucher gezwungenermaßen ins Zelt fallen: wie immer gab es auch hier wieder eine After-Show-Party für jene, die noch nicht genug hatten und die Vorfreude auf die Hauptacts mit dem ein oder anderen zusätzlichen Hopfenkaltgetränk ausleben wollten.

 

Bericht: Michi, Tanja
Bilder: Matthias

 

Mehr zum diesjährigen Mahlstrom Open Air findet ihr hier:

Frühere Beiträge zum Mahlstrom Open Air findet ihr hier:

 

Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:

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