Am 24 und 25.03.2023 war es soweit. Die legendäre Folk- und Pagan Sause, das Mead & Greed Festival, ging in die fünfte Runde. Jubiläum also. Und dafür haben die veranstaltenden Bands Baumbart und Tales of Ratatösk im Resonanzwerk in Oberhausen ganz schön was aufgefahren! Ein fantastisches Billing, ein super leckeres Catering und Besucher mit richtig viel Bock! Ob nach dem Pannenjahr 2022 alles glatt lief und was sonst noch so los war, berichten wir euch jetzt:
Fast pünktlich öffneten sich die Tore zum Resonanzwerk und die ersten Besucher enterten die Location. Als Opener des Festivals durften die Localmatodoren und teilweise Mitorganisatoren Tales of Ratatösk ran. Zu Beginn noch spärlich besucht, füllte sich der Innenraum aber relativ zügig. Die Stimmung war direkt ausgelassen, kein Wunder bei der Powertruppe auf der Bühne. Über fette Bassisten Witze (wir lieben dich Peter) und von einem Gast geschnorrten Met auf der Bühne war wieder alles dabei, schließlich wollen wir ja nicht, dass Schreihörnchen Lin auf dem Trockenen sitzt. Auch durfte Töski, das übergroße plüschige Eichhörnchen, mal wieder einen Ausflug in die Crowd unternehmen und so etlichen Leuten ein Lächeln in das Gesicht zaubern. Den Circlepit anführend, gesellte sich dann auch Sackhörnchen Tim außerplanmäßig dazu, sehr zur Freude der Besucher. Zudem gab es zwei neue Songs auf die Ohren, die Ballad of Sigrun und weiterer Track mit dem Titel Treason and Betrayal! Aber was für ein grandioser Start in den Festivaltag!
Danach stand erstmal ne Runde gepflegter niederländischer Akustikfolk mit Pyrolysis auf dem Plan. Doch wer gedacht hat, hier geht es dann ruhiger zu, der hat sich aber sowas von getäuscht. Mit ihrer Energie auf der Bühne sprang der Funke direkt über und versetzte die Crowd umgehend in Bewegung. Es wurde ausgelassen getanzt, sich paarweise im Kreis gedreht und gefeiert, und das quasi den kompletten Gig durch. Auch ihr Akkordeonspieler und Violinistin Rikke (übrigens auch bei Vanaheim an der Geige zu hören!) waren ständig mobil und verbogen sich regelrecht. Ihr Bodhránspieler saß vor dem Drumset, welches hier ja nicht gebraucht wurde, und transportierte, trotz sitzender Position, eine tolle Bühnenpräsenz. Da machte das Zuschauen richtig Spaß. Irgendwann tauchten dann auch mehrere Luftballons auf, welche sehr zur Belustigung der Leute, immer in die Luft befördert wurden. Insgesamt eine sehr positive Überraschung des kleinen musikalischen Ausreißers!
Dann stand schon der nächste, nicht unbedingt in das Line-up passende Act in den Startlöchern: die Atmospheric- Post- Blackmetaller Belore aus Frankreich. Ich hatte die Befürchtung, dass diese es nach so viel ausgelassenem Feiern der Crowd etwas schwer haben könnten, doch sie schafften es vom Fleck weg eine atmosphärische Klangwand zu stellen und das ohne viel Schnickschnack und sinnloses Gelaber. Sehr melodisch und in den Songs trotzdem abwechslungsreich, konnte Belore die Crowd direkt abholen, was zum intensiven Headbangen seitens dieser geführt hatte. Ein Ausreißer im Billing, der aber sehr passend kam, denn er verschaffte den Besuchern einen Moment Ruhe und erlaubte es wieder etwas herunterzukommen. Dabei waren sie straight und absolut „on point“. Sie kamen sehr gut an, was auch die Zugaberufe bestätigten.
Nach der kurzen Verschnaufpause ging es in die nächste Runde Folk Metal, nämlich mit den Portugiesen Gwydion, wobei man diese auch nicht in die klassische Folk Schublade stecken kann. Man merkte ihnen sofort an, dass sie richtig Bock hatten. Still stehen war hier weder auf, noch vor der Bühne angesagt. Immer wieder stand Sänger Pedro Dias auf dem vorgelagerten Podest an der Bühnenkante, häufig mit dem Publikum interagierend. Zudem war er relativ redselig, aber nicht übertrieben oder langweilig. Die Crowd langweilte sich übrigens auch nicht. Es wurde zur Party aufgerufen. Headbangen, Tanzen und ein Neverending Moshpit standen hier auf dem Programmpunkt. Bierduschen dank der Action inklusive. 🙂 Ein toller, energetischer Auftritt, mit richtig gut aufgelegten und sympathischen Portugiesen.
Und dann kam eine Band, auf welche sich die Besucher schon seit dem letzten Jahr freuten. Die Schweden Fejd waren dort zwar anwesend, nicht jedoch ihre Instrumente. Die waren am falschen Flughafen gelandet. Diesmal ging alles gut, sowohl die Jungs, als auch das Equipment sind angekommen. Und wie die Lust hatten ihren Gig nachzuholen. Mit ihrer unfassbar großen Spielfreude gab es wieder mal keine Ruhepause für die Crowd. Melodische Parts, gepaart mit absoluten Bangern, die Vielschichtigkeit von Fejd ist großartig. Es stand mal wieder ausgiebiges Headbangen und Tanzen an. Dazu dann noch traditionelle Instrumente wie die Moraharpa, eine Vorform der Drehleier, bei der die Saiten mit einem Bogen bespielt werden, sowie Flöte und Maultrommel. Kein Wunder, dass ein Leihen der Instrumente 2022 unmöglich gewesen war. Diesmal gabs dann auch direkt noch ein kleines ironisches Dankeschön an die Lufthansa in einer Ansage. Was für eine tolle Kombination, welche live unglaublich gut funktioniert. Wenn ihr die Chance habt sie mal zu sehen, nutzt diese. Was für ein grandioser Abschluss eines ersten tollen Tages!
Tag eins ist geschafft! Alle Bands, sowie das zugehörige Equipment, sind vollzählig in Oberhausen angekommen. Auch muss ich hier direkt mal das grandiose Catering des Festivals loben. Alles frisch und mit ganz viel Liebe zubereitet, mit einem sehr guten Preis-Leitungsverhältnis. Über die klassischen Gerichte wie Brat- oder Currywurst, bis hin zu vegetarischen und veganen Gerichten wie ein Curry oder die Kartoffelsuppe war für jeden Geschmack etwas geboten. Ebenfalls sehr lecker ist der Met der Metwabe. Denn was wäre denn ein Mead & Greed ohne ebendiesen. Das Billing fand ich für meinen Geschmack hervorragend, ich habe die Auftritte wirklich genossen. Richtig überrascht haben mich aber Belore und Pyrolisis. Beide Bands hatten einen Außenseiterposten und schafften es trotzdem die Besucher absolut zu begeistern. Das Motto des Festivals, „von der Szene, für die Szene“, merkt man hier richtig. Was für ein toller erster Tag!
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