Bericht: Mead & Greed Festival – Freitag, 15.03.2024

Am 15.03. und 16.03. stieg wieder die größte Folk-Metal-Party im Ruhrgebiet! Das Mead & Greed Festival ging im Resonanzwerk in Oberhausen in eine neue Runde, bevor nächstes Jahr erstmal pausiert wird. Das Billing konnte sich echt wieder sehen lassen und ließ uns großartige Momente erwarten! Den Freitag leiteten vier Bands ein, am Samstag waren es sechs Kapellen. Was am Freitag so los war, erfahrt ihr jetzt hier!

 

Den Freitag, und somit das Festival, durften Beneath My Sins eröffnen. Als Symphonic-Metal-Band gestartet, schlugen sie später den Weg in das akustische ein, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Der Gesang saß zumindest schon einmal und auch die Mitglieder hatten so richtig Bock auf den Aufritt. Es war, trotz des symphonischen, sehr folkig, was mich freute. So war beispielsweise ein Flötist dabei, welcher im weiteren Verlauf mal Gitarre spielte. Auch waren alle immer irgendwie in Bewegung auf der Bühne, stillstehen war keine Option. Sie interagierten relativ viel mit dem Publikum, welches dankbar antwortete, indem die Haare flogen und die Fäuste in die Luft gestreckt wurden. Auch spielten sie einen Song ihrer aktuellen neuen Symphonic Band Attractive Chaos. Zu Beginn war es zwar noch etwas leer, aber das gab sich zum Ende des Sets hin. Generell kamen sie gut an und die Leute hatten Spaß… Und das ist doch alles, was zählt!

Leider war dies einer der letzten Auftritte mit Sängerin Emma, die bedauerlicherweise zwischenzeitlich ihren Ausstieg aus der Band bekannt gab. Wir sind gespannt, wie sich die Band in neuer Besetzung entwickeln wird.

Dann folgte einmal das komplette Kontrastprogramm mit den aus der französischen Schweiz stammenden Cân Bardd. Das Licht wurde heruntergefahren und das Intro ertönte. Noch währenddessen strömten die Leute in den Innenraum, denn die vier haben sich mittlerweile in Deutschland einen richtig guten Ruf erspielt. Und das, meiner Meinung nach, zurecht! Als die Musiker die Bühne betraten, brach schon der Jubel los. Leider wollten sie kein, bis kaum Licht von vorne, was natürlich sehr atmosphärisch ist, ich aber immer etwas schade finde. So gehen die Emotionen der Musiker beim Spielen immer etwas unter. Aber mit ihrer schlichten und absolut schnörkellosen Performance konnten sie voll und ganz überzeugen. Es braucht halt nicht immer viel Schnickschnack, um eine fesselnde Performance zu liefern. Mit Songs wie Autumn Shore oder Devoured by the Oak Pt. II brachten sie die Besucher dazu, die Haare ausgiebig fliegen zu lassen.

Aber ich sah auch immer wieder Leute mit geschlossenen Augen dastehen und einfach nur die Musik genießen. So auch ich. Zu Celestial Horizon holten sie sich Verstärkung von Ella, welche auch bei Saor die Pipes und die Flöte spielt. Ein großartiger Moment in einem fesselnden Lied. Teilweise wurden auch die Akustikgitarren ausgepackt. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich Cân Bardd live erleben darf! Und die Besucher scheinbar auch, denn die Zugaberufe gaben ihnen recht. Der einzige Wermutstropfen war, dass ihr regulärer Drummer Dylan leider nicht dabei sein konnte, die kleine Grinsebacke. Ihm beim Spielen zuzusehen, ist immer eine Freude, aber seine Vertretung schlug sich wacker. Ich freue mich schon auf den nächsten Auftritt!

Mit Manntra stand dann wieder der nächste Stilwechsel auf dem Programm, was die Leute aber im weiteren Verlauf keinesfalls vom Feiern abhielt! Am Anfang fanden sich zwar recht wenige Besucher vor der Stage ein, das gab sich aber recht schnell. Und meine Güte hatten die Bock! Die Menge war direkt am Tanzen und Feiern. Später bildetet sich auch ein schöner Moshpit, welcher immer mal wieder auflebte. Die charmanten Ansagen von Sänger Marco kamen auch gut an, vielleicht auch deswegen, weil bei seinem Versuch diese auf Deutsch zu bringen, immer lustige Sachen herauskamen.

Ich mag ja auch die Interaktion der Musiker untereinander sehr gerne. Bei dem Song Barren King geht ebendieser vermummte Musiker auf einem Standup-Paddle-Board über die Menge surfen. Leider waren hierzu dann doch noch zu wenige Menschen im Innenraum, weswegen er den Großteil eher getragen wurde, denn gesurft ist. Irgendwie hat es funktioniert, auch wenn ich die Aktion vermutlich weggelassen hätte. Aber er kam wieder an und die Menge konnte weiter feiern. Und wie sie das tat. Jeder Song hatte eine kleine Choreografie, aber bei Nightmare übernahm das Publikum diese, in dem sie die Arme beim Refrain hochrissen und laut sangen. Marco warf auch noch eine kleine Wasserflasche in die Menge, verschätzte sich aber in der Höhe, sodass diese auf der Traverse zu liegen kam. Zum Schluss gabs noch ‘ne Runde Konfetti Schnipsel, bevor uns Manntra durchgeschwitzt zurückließen. Irgendwie werden die fünf Jungs immer besser!

 

Dann neigte sich auch schon der erste Tag dem Ende zu. Doch davor rissen erstmal noch Saor, rund um Mastermind und Gründer Andy Marshall, die Hütte ab. Als die Band die Bühne betrat und das Spielen anfing, fing auch die Menge direkt an, die Haare zu schleudern. Was eignet sich auch besser für ausgiebiges Headbangen als das Aura-Album? Zum 10-jährigen Jubiläum des Werks boten sie uns eine Special Aura Show. Und wie ich finde, passte auch genau das Album perfekt in das Billing. Melodisch, aber auch härter, mit wunderschönen Folk Momenten. Und genau diese wurden perfekt abgerundet durch Ella, welche mit ihren Folkinstrumenten und dem klaren Gesang der Show das gewisse Etwas gab. Ich finde sie eine tolle Bereicherung für das Projekt und hoffe, dass diese Konstellation weiter bestehen bleibt. Man merkte auch an der Interaktion der Musiker untereinander, dass sie sich wirklich gut verstehen und dies nicht gespielt ist.

Erfreulicherweise bekamen sie diesmal, wohl aus Versehen, Licht von der Frontseite spendiert, was mich aber sehr freute, denn so sah man die Emotionen und Reaktionen der einzelnen Bandmitglieder endlich mal richtig. Und das machte wahnsinnig viel Spaß, diese zu beobachten. Meinetwegen können sie immer mit Frontlicht spielen, ich mag das sehr. Wie schon bei Cân Bardd oben geschrieben, geht da immer sehr viel an Emotionen verloren. Apropos: Auch von den Schweizern finden sich welche bei Saor wieder. Doch leider musste auch dieser Auftritt mal enden, und das tat er mit Zugaberufen, denn die Leute hatten richtig Bock gehabt und hätten noch eine Stunde den wundervollen atmosphärischen Klängen aus den schottischen Highlands lauschen können! Danke!

 

Was für ein gelungener erster Tag im Ruhrgebiet! Das Resonanzwerk steht zwar noch, aber viel fehlte nicht zum kompletten Abriss. Meine Highlights waren definitiv Cân Bardd, was aber auch einfach daran liegt, dass sie mich emotional immer abholen und ich sie zu meinen Lieblingsbands zähle. Aber auch Saor mit dem Special Set und die unglaublich sympathischen Kroaten von Manntra brauchen sich nicht zu verstecken. Generell haben alle vier geliefert, jeder auf seine Weise! Und lasst uns bitte noch kurz über das fantastische Catering reden… ein Träumchen! Ob Gulasch oder Curry, ob mit Fleisch oder vegetarisch/vegan, für jeden war etwas dabei und alles schmeckte grandios! Ganz, ganz viel Liebe für die Küchencrew!

Wie es am nächsten Tag weiter ging, erfahrt ihr in unserem Bericht zum Samstag!

 

Alles zu den Bands und dem Festival auf Dark Art findet ihr hier:

Bilder: Matthias // Text: Steffi

 

Über Steffi 177 Artikel
Fotografin und Schreiberling. Seit Frühjahr 2022 dabei, angeschleppt wurde ich von Roksi und Matthias, welche mein Interesse an der Konzertfotografie geweckt haben. Ich bin bevorzugt auf kleineren Festivals und Veranstaltungen im Bereich Pagan, Viking und Folkmetal, soweit atmospheric Black Metal und Melo Death unterwegs. Zu meinen Lieblingsbands zählen unter anderem Vanaheim, Cân Bardd und Dark Tranquility

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