Konzertbericht: Smash into Pieces- Manifest Tour 2024 – Frankfurt, 11.11.2024

Der Abend des 11. Novembers in der Batschkapp in Frankfurt war eine wilde Mischung geprägt aus den Genres zwischen Cinematic Rock, Alternative Pop/Rock und Nu-Metal/Post-Hardcore.

Das Konzert hatte nur noch ein paar Resttickets und gefühlt war beim ausverkauften H-Blockx Konzert die Warteschlange nicht so lang wie an diesem Sonntag. Jede Band hat so ihr Publikum und dieses hier ist wirklich bunt gemischt und schon bei der ersten Vorband war die Batschkapp brechend voll.

Los geht’s mit der ersten Band.

Halflives

Das Trio um Sängerin Linda legte ohne großes Intro sofort los. Ich war begeistert von der Energie, die die Band von der ersten Minute an versprühte. Schlagzeugerin Gloria brauchte nur einen Drumstick in die Luft zu halten und sofort klatschte das Publikum mit. Schon beim ersten Song Everybody Knows It sah man das Energiebündel Linda in voller Aktion. Sie bückte sich im Ausfallschritt fast bis zum Boden ihres Podestes, sprang im nächsten Moment vor dem Podest auf die Lautsprecherbox oder tanzte über die Bühne. Ihre Clear Vocals sind erfrischend und erinnern stellenweise an Avril Lavigne.

Beim zweiten Lied Valkyrie wurde ein weißer Mikrofonständer auf das Podest gestellt und die Sängerin steht bei den ruhigen Parts des Liedes am Mikrofonständer, ansonsten tanzt sie über die Bühne. Nicht nur sie, sondern auch Bassist Enricro heizte uns mit seinen Tanzeinlagen ein. Er sprang, hüpfte und sang nebenbei noch die Backing Vocals.

Wer also noch nicht überzeugt war, den holte die Band mit einem Cover von Linkin Park ab. Bei Empitness Machine griff Sängerin Linda das erste Mal zu ihrer Gitarre und unterstütze so Bassist Enrico. Mir gefiel der Song besser als das Original, aber man merkte, dass der neue Song noch nicht so populär ist wie die alten Songs von Linkin Park. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und die ersten Reihen begleiteten den Song mit Handytaschenlampen und Schunkelbewegungen. Perfectly Broken ist ein neuer Song, der auf der Tour live präsentiert wurde und sich in die Reihe der bisherigen Songs einreiht. Mit Snake wurde es etwas elektronischer und Sängerin Linda performte den Song auf dem Podest sitzend, um dann mit einem filmreifen Side-Kick vom Podest zu springen und dabei den Chorus zu singen. Das Ganze wurde nochmal ähnlich praktiziert, sie kniete bei der zweiten Strophe auf dem Boden, um dann den Refrain mit Bassist Enrico auf dem Podest zu beenden. Beim nächsten Lied hatte sie wieder ihre Gitarre und den weißen Mikrofonständer am Start und mit dreimal auf den Boden stampfen und einmal klatschen hatten wir unseren Part in diesem Lied. Und ja, der Song heißt nicht umsonst Dynamite und war wieder erfrischend anders. Mit Victim endet der Abend, aber nicht bevor wir die anderen Bands begrüßten. Auch Bassist Enrico nutzte noch einmal die ganze Bühne samt Monitorbox und so endete die energievolle Show mit einem Foto für Instagram.

Ich war wirklich begeistert, denn die Vorband hatte eine gute halbe Stunde gespielt und von der ersten Minute an wurde das Publikum in ihren Bann gezogen.

Setlist: Everybody knows It // Valkyrie // Emptiness Machine (Linkin-Park Cover) // Perfectly Broken // Snake // Dynamite // Victim

From Fall to Spring

Die Show von dem Sextett ging mit Lichtershow, Sounds aus dem Sampler, Gitarrenklängen und tosendem Applaus los. Als Letztes betraten die Zwillinge Philip und Lukas Wilhelm die Bühne und mit ‚Guten Abend Frankfurt, wir sind From Fall to Spring“ begann eine Dreiviertelstunde feinster Nu-Metal aus Deutschland.

Bei Black Heart wurde das Publikum gleich zum Bouncen aufgefordert, um den Rap der Zwillinge zu unterstützen. Wie schon der Rap war auch der Gesang zweistimmig und als Sahnehäubchen durfte der Scream nicht fehlen. Mit dem treibenden Post-Hardcore-Song ließ die Band sofort die Herzen der Zuschauer höher schlagen und die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung wurde noch ein Stück gesteigert. Die Zwillinge und auch der Bassist tanzten während des Songs oder bewegen sich immer wieder über die Bühne oder standen auf den Monitorboxen. Auch diese Band hatte sehr viel Energie, die mit dem Song Br4infuck noch gesteigert wurde. Wir bedankten uns bei der Band mit Wellenbewegungen, die die Musik unterstützten. Hier kamen zum ersten Mal Nebelsäulen zum Einsatz. Ein toller Effekt, aber ehrlich gesagt, für die Energie war es nicht unbedingt nötig.

Mit Barriers wurde von uns erwartet, dass wir die Handytaschenlampen anmachten und die ganze Batschkapp erleuchten, einem der Sänger entfuhrt bei dem Anblick ein „wunderschön, Batschkapp“. In den ersten Reihen hatten einige Fans wirklich das ganze Lied durchgehalten und ihre Handys geschwenkt. Die Sänger sahen das und meinten, wir sollten erst mal die Arme ausschütteln.

Jede Band hat so ihren Stil und ihre Identität und ich muss sagen, jedes Mal, wenn ich From Fall to Spring sehe, sind zwei Dinge gleich. Ihre Nähe zu den Fans/Empathie und auch ihre eigene Art zu rappen und zu singen mit den zwei Sängern. Es sind aber nicht ‚nur‘ die Frontmänner, sondern auch der Rest des Sextetts ist sehr harmonisch. Bei der Energie und Spielfreude auf der Bühen war es kaum verwunderlich, dass bei Supernova die ersten Fans mit hüpften. Das war in der doch sehr vollen Batschkapp schon ein Kunststück.

Mit Control hat sich die Band dieses Jahr beim ESC beworben und uns angekündigt, dass sie so lange weitermachen würden, bis sie ausgewählt würden. So hoch seien ihre Erwartungen auch nicht, aber immerhin machen sie beim ESC sicher den letzten Platz. Mit diesem kleinen Scherz startete Control. Der diesjährige Bewerbungssong. Mit Ansage entsteht ein kleiner, aber sehr wilder Pit. So geht die Show weiter. Rap, Singen und Screamen wechselten sich ab. Es wurde gehüpft, gesungen, gesprungen und getanzt. Neben Control durften wir noch einen neuen Song kennenlernen und so wurde Come Alive gespielt.

Dann wurde die Bühne abgedunkelt. Es erklangen die ersten Töne von In the End, noch eine Coverversion von Linkin Park. Der Song sollte uns helfen die Stimmen aufzuwehen und wir als Zuschauer nahmen das begeistert auf. Es gab diesen einen Moment, in dem die Sänger verstummten und wir die Strophe aus über hunderten Kehlen sangen weiter. Mit einer Lautstärke, in die Höhe gestreckten Handytaschenlampen oder Hände in die Luft und gefühlt jeder sang mit. Ich glaube, in diesem Moment waren wir alle sehr geflasht. Die Band verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass wir uns 2025 in der Batschkapp wiedersehen. Mit Draw the Line und den Sänger direkt im Fotograben endet das nächste Warm-Up für Smash into Pieces.

Setlist: Intro// Black Heart // Br4infuck // Barriers // Supernova // Control // Rise // Come Alive // Destiny // In the end (Linkin Park Cover) // Draw the Line

Smash Into Pieces

Nach den energiegeladenen Vorbands hatten wir eine gute halbe Stunde Zeit, für den Umbau und zum Durchatmen. Pünktlich um zehn ging die Show los. Die Show begann mit einer abgedunkelten Bühne und der verzerrten Stimme von Drummer The Apocalypse DJ. Er erschien in seinem unverwechselbaren Kostüm mit rot leuchtenden Streifen in der Maske und startete den Auftritt. Er stellte sich kurz hinter sein Schlagzeug, das auf einem Podest stand, und schon erklangen die ersten Trommelschläge. Die Hook von Hurricane wurde sofort von den Fans mitgesungen, es wurde geklatscht und getanzt.

Die Schweden wissen, wie man eine gute Rockshow abliefert. Auch bei Wake Up wurde wieder fleißig mitgeklatscht. Mich überraschte die Textsicherheit der Fans, welche den Song aus lauten Kehlen mitsangen. Auch auf der Bühne tanzten der Gitarrist und Bassist, und der Drummer fuhr mit passender Farbe der Maske die Straßen. So gingen die nächsten Songs weiter, die Fans klatschten und sangen. Auf den Leinwänden erschienen mal Formen, mal Farben oder bei Venom Schriftzeichen.

Bei Let Me Be A Superhero wurde zu Beginn des Songs ein Mikrofonständer in die Performance integriert. Auch der poppige Rocksong bekam Unterstützung durch die Fanchöre. Arcadia begann mit einem Ausflug von The Apocalypse DJ. Er kam nach vorne auf die Bühne und seine Ankündigung, die Maske fallen zu lassen, sorgte für frenetischen Beifall, leider fiel nur ein Tuch und keine Maske. Wäre auch irgendwie schade gewesen, die Maske mit den ständig wechselnden Farben gefiel mir sehr gut.

Während des Gitarrensolos und dem einsetzenden Gesang begab sich der Schlagzeuger wieder auf sein Podest und auch hier fielen zwei Dinge auf: Textsichere Fans und ein tanzfreudiger Bassist und Gitarrist. Bei All Eyes on You leuchteten die Handylichter. Einer meiner Höhepunkte war die Entdeckung, dass bei Heroes are Calling Bassist und Gitarrist synchron in die Knie gingen, sich bückten oder im Kreis drehten.

Ich fand das sehr beeindruckend, weil jeder auf einer Seite des Podiums spielte und die Sicht auf den anderen Spielpartner sehr eingeschränkt war. Am Ende des Songs wurde der Bass hochkant gespielt. Die Fans liebten den Song und sangen laut mit. Mit einem Schlagzeugsolo ging Running Away from Home los. Hier wechselten Gitarrist und Bassist synchron die Plätze. Auffällig war, dass sich der Sänger hauptsächlich in der Mitte der Bühne aufhielt und nur die Musiker bereitwillig ihre Positionen wechselten, tanzten oder Side-Kicks machten. Boomerang ist der nächste Song, bei dem die Batschkapp in eine Lichterflut getaucht wurde und es war schon faszinierend. Wirklich überall strahlten die Lichter und man sah in viele glückliche Gesichter und konnte die Wellenbewegung verfolgen.

Etwas epischer und emotionaler wurde es, als Vanguard verkündet wurde. Wir leben alle auf der gleichen Welt und sollten uns nicht bekriegen. Passend zur Ansage wurden bedrohliche Szenen im Hintergrund auf die Leinwand projiziert. Mit Afterglow kam mit einem bombastischen Song auf die Bühne, irgendwie fehlte nur noch die Windmaschine und ich wäre beim ESC gewesen. Die Fans dankten es mit lautem Mitsingen. Nach Forever Alone endete der offizielle Teil, um mit zwei weiteren Songs in die Verlängerung zu gehen. Flow und Six Feet Under wurden begeistert aufgenommen und die Fans tanzten, sangen und rissen die Arme in die Höhe.

Der Abend hat gezeigt, dass es nach wie vor modernen, frischen Rock, Post-Metalcore und Alternative Rock gibt und vor allem, dass man sich hier eine wirklich treue Fangemeinde geschaffen hat. Mich persönlich hat vor allem das Stimmvolumen des Sängers, die Inszenierung und bei der letzten Band auch der Bassist/Gitarrist beeindruckt.

Setlist: Hurricane // Wake Up // Glow in the Dark // Venom // Big Bang // Let Me Be Your Superhero // Arcadia // All Eyes On You // Heroes Are Calling // Running Away from Home // Higher // Trigger // Boomerang // Broken Parts // Vanguard // Afterglow // Forever Alone // Flow // Six Feet Under

Bericht: Andrea
Bilder: Thomas

Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:

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