Montag, lauer Sommerabend und was braucht der Metalhead/Nu-Metaller für einen guten Start in die neue Woche? Genau, ein schönes, gemütliches Clubkonzert, um sich abzukühlen, zu chillen und den Montagsblues erfolgreich zu vertreiben. Natürlich mit einem kühlen Bier, Mate, Wasser oder was auch immer… Also rein in den Colos-Saal in Aschaffenburg.
Konnte man zu Beginn noch den Mini-Graben bestaunen und sich Sitzplätze organisieren, änderte sich das mit der Vorband schnell.
Bird’s View
Die Frankfurter durften als Support von Soulfly durch Deutschland touren und haben das mit ihrer Mischung aus Grunge, Punk und Alternative ziemlich gut hinbekommen. Sänger Nico hat eine fantastische stimmliche Range und kann mich mit seinem Gesang neben Screams auch in die Zeit des Grunge zurück katapultieren. Neben dem Gesang bedient er auch mehrere Gitarren. Nicht nur er, auch sein Bandkollege Alex wechselt die Gitarren zwei- bis dreimal pro Gig. Es ist wirklich jedes Mal faszinierend, wie sich der Sound mit jeder neu gestimmten Gitarre verändert und es tut der Band wirklich gut. Neben diesem Element wurde unter anderem die neue Single Pin Drop auch mit Backing Vocals von Bassist Nico unterstützt.
Die Band spielte mit verschiedenen Elementen und man merkte ihnen den Spaß auf der Bühne an, durch exzessives Schlagzeugspielen, Gestikulieren des Sängers und auch seine aktive Art konnten sie die doch sehr kleine Bühne einzunehmen. Leider wurden auch die Screams, die in ‚hey, hey‘ Anfeuerungsrufe übergehen, nur kurz vom Publikum aufgegriffen. Mein Highlight war der Song Home to home. Er wurde komplett sphärisch und mit klarem Gesang vorgetragen und die Gitarren erinnerten stark an die guten alten Songs von Deftones.
Jetzt im September erscheint ihr erstes Album und ich bin mir sicher, dass wir von dieser jungen Band noch einiges hören werden. Die Abwechslung, die Freude und auch das spielerische Können zwischen zum Teil grundverschiedenen Genres machen Lust auf mehr.
Setliste:
- Kimono
- Pin Drop
- Stay Down
- Come Backe Home
- Home to Home
- More to come
- Swerve City
- Do I Have to Call
Soulfly
Nachdem der Abend in gemütlicher Atmosphäre eingeläutet wurde, hieß es warten. Pünktlich um neun Uhr begann die Soulfly-Party. Mit dem Intro erschien zuerst Drummer Zyon Cavalera, gefolgt von seinem Vater und Gründer Max Cavalera, Gitarrist Mike DeLeon und Bassist Mike Leon. Schon hier war die Unruhe im Publikum mit Händen zu greifen, doch was für eine Eskalation! Mit dem ersten Ton gab es kein Halten mehr und die Aufforderung von Max Cavalera, mitzuspringen, wurde dankbar angenommen. Zumindest in den äußeren Ecken wurde frenetisch gehüpft. Denn in der Mitte wurde von Anfang an gemosht, gepogt, getanzt und es war ein Hexenkessel. Das wurde nur kurz durch Klatschen, Hände in die Luft strecken und Grölen unterbrochen, dann ging es wieder von vorne los. War man am Anfang in den ersten Reihen an der Box noch weit weg von der tobenden Menge, so wurden diese ruhigen Kollegen mehr und mehr in die tanzende Menge integriert. Und wenn man sich umschaute, sah man nur noch tanzende, pogende, moshende Personen.
Die ‚ruhigeren‘ Songs und Gitarrensoli wurden dann genutzt, um Kraft zu tanken, Luftgitarre zu spielen oder die Augen zu schließen und ganz abzutauchen. Oft ist es so, dass es eine Weile dauerte, bis das Publikum on fire war oder das Workout nicht die ganze Session durchhält. Bei Soulfly war das anders. Die Crowd war on fire und das die ganze Zeit! Und anstatt es sich hinten gemütlich zu machen, kann man auch mal etwas sportlicher sein und in die erste Reihe pogen. Herrlich!
Wenn dann doch mal Müdigkeit aufkam, wurden wir von der Bühne aus mit großen und kleinen Gesten dirigiert oder einfach mit der Ansage, einen der vielen Circle Pits zu starten. Das war Nu-Metal pur und ich war back to the roots, wie in den alten Zeiten im Colos-Saal.
Nicht nur vor der Bühne ging der Bär ab, auch auf der Bühne war einiges geboten. Bassist Mike Leon zeigte bei einigen Songs seine Gesangsqualitäten. Aber auch sonst war er sehr aktiv und suchte immer wieder den Blickkontakt zum Publikum, hüpfte in die Luft, lief auf der Stelle oder zeigte seine Emotionen mit Gesten. Gründer Max Cavalera ist ein virtuoser Gitarrist und auch das zeigte er. So begann er seine ruhigen Intros gerne mal auf den Knien. Um dann mit dem Tempo wieder auf seine normale Größe zu kommen. Und auch Mike DeLeon an der Gitarre war ganz in seinem Element. Da wurde unter anderem geheadbangt, ganz in die Musik eingetaucht oder mit Max Cavalera im Duett gespielt.
Wenn es wirklich mal ruhig war, ertönten Happy Birthday Chöre, denn Max Cavalera hatte am 04.08. Geburtstag. Einzelne Songs aus der Party herauszuheben, ist wirklich schwer. Soulfly hat mit ihrer Musik Genre-übergreifend Geschichte geschrieben. Sie hatten als Unterstützung bei Bleed den Bruder von Mike Leon mit einer starken Performance mit am Start.
Der Ausklang nach einem kleinen Break wurde eingeleitet, in dem Max die Mitglieder seiner Band vorstellte, dann wurde das Publikum zum Knien aufgefordert mit ‚ole, ole, Soulflyparty‘ und den ersten Tönen von Jumpdafuckup startet der irre Abschluss der Show. Also ja, ich habe an diesem Tag gelernt, dass die Eskalation vom Anfang bis zum Ende noch gesteigert werden konnte und so ging man nach der Party und „Soulfly“- und „Boom“-Rufen glücklich und verschwitzt nach Hause.
Also ab jetzt bitte öfter die Woche auf diese Weise starten.
Setliste:
- Intro – Back to the Primitive
- No Hope = No Fear
- Superstition
- Downstroy
- Seek ’n‘ Strike
- Intro – Prophecy
- Bumbaklaat
- Frontlines
- Tribe
- Rise of the fallen
- Filth upon filth
- Fire/Porrada
- Intro – Bumba
- Bleed
- Intro – Blood Fire War Hate
- Boom
- No
- Jumpdafuckup
- Eye for an eye
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