Konzertbericht: Therapy? – Hard Cold Fire Tour am 11.11.2023 im Das Bett in Frankfurt

Back to the Nineties mit Therapy? statt Fassenacht! Das war das Motto des Abends am 11.11.2023 im Das Bett in Frankfurt. Der eine oder andere kann sich nun denken, dass ich nicht wirklich der Fan von Fassnacht oder Karneval, oder wie auch immer man dies nennt, bin. Daher war ich froh um diese, doch sehr gute, andere Möglichkeit diesen Samstagabend zu verbringen. Das dachten sich auch ganz viele andere Menschen, daher durften beide Bands vor ausverkauftem Haus spielen. Oder überwog bei den meisten doch eher die Nostalgie Therapy? wieder live sehen zu können? Man weiß es nicht, das Durchschnittsalter der Zuschauer war allerdings etwas höher, sodass man sich gut vorstellen kann, dass die meisten auch schon Shows in den 90ern erlebt haben, so wie ich.

Aber zunächst kamen die Norweger von Bokassa auf die Bühne und sie wussten durchaus zu überzeugen, mit ihrem, wie sie es selbst gesagt haben, Stoner Punk. Auf der Setlist waren die Lieder in vier Blöcke unterteilt und nach dem Konzert war man schlauer, denn sie spielten die Lieder von jedem Block am Stück durch und dann gab es jeweils eine kurze Pause wo mit dem Publikum interagiert oder witzige Geschichten erzählt wurden. So wie zum Beispiel, dass sie schon ein mal in Frankfurt gewesen seien. Allerdings nur am Flughafen, weil die Lufthansa ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht habe und sie mehrere Stunden fest gesessen hätten, was für einige Lacher gesorgt hat. Aber sonst verbreiteten sie 35 Minuten pure Energie, mit einem Sänger, dessen Stimme perfekt zum Sound passte und etwas an Lemmy von Motörhead erinnerte. Das gab dem ganzen einen speziellen Vibe und es lohnt sich durchaus, die Band bei einem Auftritt zu besuchen. Und einen Zuschauer hat es sogar motiviert, stagediven zu gehen.

Setlist Bokassa

  1. Freelude
  2. Last Night
  3. Retaliation
  4. Mouth
  5. Garden
  6. No Control
  7. All Out of Dreams
  8. Molotov
  9. Walker
  10. Charmed
  11. Vultures
  12. Immortal
  13. Hereticules

Nach einer Umbaupause war es dann soweit, die Rückkehr von Therapy?. Zumindest was meine Live-Erlebnisse anging, denn ganz weg waren sie ja nicht, aber doch irgendwie in der Versenkung verschwunden. Es dauerte es ein bisschen, bis das Publikum richtig Feuer fing, aber spätestens bei Isolation war es dann soweit, dass der Moshpit eröffnet wurde und sich nicht mehr wirklich schloss. Auch Stagediver gab es immer wieder. Die erste tiefer gehende Ansage gab es dann bei Two Wounded…, wo Andy betonte, dass jeder Mensch Würde und ein Dach über dem Kopf verdiene und dass Krieg scheiße sei. Kann man nur unterschreiben. Auch bewies er, dass er durchaus etwas Deutsch kann und offensichtlich in letzter Zeit was Neues gelernt hat. Nämlich „Heißer Scheiß“. Und das passte zu dem Abend, war es doch mittlerweile ziemlich heiß im Bett. Ein Lied, auf das ich mich gefreut habe, kam dann in etwas ungewohnter Version daher, Diane. Auf dem Album eigentlich mit Cello und relativ langsam gespielt, wurde es hier in einer sehr rockigen und schnelleren Version dargeboten, klang aber auch sehr cool. Teethgrinder sollte dann erst mal das vorläufige Ende des Abends einläuten, bis die Band dann nach kurzer Zeit unter tosendem Applaus zurückkam und den Zugabe-Rufen stattgab. Und das dann nicht nur für zwei bis drei Songs, wie es sonst eigentlich üblich ist, sondern gleich für sechs Stück. Dabei spielten sie auch das allererste Lied, welches Therapy? je geschrieben hatten, die Rede ist von Bloody Blue, ein sehr rohes Lied, aber trotzdem gut. Auch der dieses Jahr verstorbenen Sängerin Sinéad O‘Connor widmete die Band ein Lied, nämlich Die Laughing. Durchaus passend, ist es doch etwas anders als die Tracks die man sonst so von der Band kennt und Sinéad war auch eine Sängerin, welche sich nicht so sehr an Konventionen hielt. Eine Besonderheit hatte der Abend allerdings auch noch zu bieten, denn Drummer Neil feiert am selbigen Abend seine 20-jährige Mitgliedschaft in Therapy?, was er mit den Fans und mit einem Drumsolo feierte. Den Abschluss des schweißtreibenden Abends machten dann die zwei sehr schnellen und zum Moshen anregenden Lieder Screamager und Nowhere, womit Therapy? bewies, dass sie es auch nach 34 Jahren immer noch drauf haben.

Setlist Therapy?

  1. Terrible Master
  2. Nausea
  3. Isolation
  4. Joy
  5. Unbeliever
  6. Safe
  7. Bewildered Herd
  8. Neck Freak
  9. Two Wounded…
  10. Turn
  11. Totally Random
  12. Woe
  13. Poundland
  14. Stories
  15. Days Kollaps
  16. Mongrel
  17. Diane
  18. Teethgrinder
  19. Bloody Blue
  20. Die Laughing
  21. Potato Junkie
  22. Ugly
  23. Screamager
  24. Nowhere

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