Damian Wilson ist seit über 30 Jahren von den Bühnen der Welt nicht mehr wegzudenken. Er tourte unter anderen mit den Bands Threshold, Headspace und Star One, stand mit Ayreon in Tilburg auf der Bühne und spielte auch im Musical Lès Misèrables und weiteren mit. Neben großen Hallen, wie der Royal Albert Hall in London, ist er auch gerne in kleinen Clubs, wie dem Colos-Saal unterwegs, denn er liebt die Nähe zu seinen Fans.
Als wir in den Colos-Saal kamen, staunten wir nicht schlecht, denn es gab Stehtische mit Barhockern. Dieses Ambiente führte zu einer entspannten und schon fast geselligen Atmosphäre im Saal und man vermisste nicht einmal eine Vorband.
Die Band, bestehend aus zwei Gitarristen, Schlagzeuger, Keyboarder und Bassist, betrat ohne großes Intro die Bühne und begann direkt mit den ersten Takten. Damian Wilson kam hinzu und zu den ersten Tönen begannen die Fans auch sofort mit Headbangen, dem ersten Klatschen und Mitsingen. Die Soli der Gitarristen Joop Wolters und Mirko Sangrigoli wurden ebenso mit Klatschen bedacht. Am Ende des ersten Liedes zeigte das Publikum Herzchen in die Höhe. Das zweite Lied That’s why we came startete ruhiger und Multi-Instrumentalist Mirko Sangrigoli übernahm zusammen mit dem Bassisten Christian Mendoza auch die Backingvocals und die Synthies von Vivien Lalu kamen mit der Falsett-Stimme von Damian Wilson gut zur Geltung.
Ich kannte den Sänger vorher nicht und bin nur aus reiner Neugier hingegangen und schon bei That’s why we came von Threshold merkte man, dass Damian allein mit der Klangfarbe und seinen Stimmlagen Geschichten erzählte, in die man versinken konnte. Dies ging nicht nur mir so, denn meine Blicke nach rechts und links zeigten viele verträumte Gesichter oder Fans, die mitsangen. Dieser Zauber blieb das ganze Konzert hindurch erhalten. In der ersten Zwischenpause erzählte der Musiker, dass er schon 2002 mit Star One in Aschaffenburg war und es jedes Mal wieder schön hier für ihn sei.
Er wollte, seiner Aussage nach, schon professionell drei Lieder durchsingen, aber nach dem zweiten Song musste er sich an das Publikum wenden und für die tolle Energie danken. Alle Fehler, die gespielt wurden, nahm er auf seine Kappe, was zu Lachern, nicht nur auf der Bühne, führte. Ein Fan fiel ihm besonders auf, denn diese Person ging wirklich sehr in der Musik auf. Die Lady wurde von ihm auch direkt wertschätzend und dankbar angesprochen. Im Anschluss erklärte er, dass er für das Stagediving zu alt sei und das nicht mehr machen könne. Auch die Geschichte dazu wurde vom Publikum regelrecht aufgesogen. Somit präsentierte er sich, auch ohne singen zu müssen, als eine sehr sympathische und charmante Person. Die with a Bullet wurde rockig von Joop Wolters angestimmt und hier fiel das erste Mal mein Blick auf den Drummer Jelly Cardarelli. Er grinste, lachte, schnitt Grimassen und sang mit. Das war sehr toll anzusehen. Ein sehr geschickter Schachzug, denn so wurde erst mit dem ersten Ton von Damian Wilson klar, dass dieser gar nicht mehr auf der Bühne stand, sondern den ersten Stehtisch in der Mitte als Steg erkoren hatte und nun auf diesem stand und den Song von dort oben aus performte. Nach dem Lied bedankte er sich für die positive Energie beim Publikum und blieb noch etwas, um dann einen Fan zu bitten, sein Mikrofon zu halten, damit er auf die Bühne klettern konnte. Im nächsten Lied wechselte die akustische Gitarre zur E-Gitarre und das We are strong von Lalu wurde andächtig mit lächelnden, verträumten Blicken aus dem Publikum bedacht. Am Ende des Liedes bedankte sich das Publikum mit tosendem Applaus für die Interpretation des Songs, ein wunderschönes Progressiv-Metal Lied.
Bei And the Druids turn to Stone, einem seiner Glanzstücke von Ayreon war wieder mehr Action im Publikum zu sehen. Es wurde mitgeklatscht, mit dem Kopf gewippt und geheadbangt. Damian bedankte sich immer wieder für die positive Energie und kam dann spontan noch einmal in das Publikum, um am Stehtisch lehnend seine Band vorzustellen und danach gleich im Publikum zu bleiben, um den nächsten Song wieder von dort aus zu singen. Für Forerver Young überließ er den Musikern das Feld der Bühne, welche toll genutzt wurde. So war zum Beispiel Mirko Sangriotti bei Life goes on erst am E-Piano, um dann zur Gitarre zu wechseln und es wurde ein fettes Solo abgeliefert. Zu dieser Zeit war der Frontmann nicht auf der Bühne, sondern kam erst für den nächsten Gesangspart komplett von hinten nach vorne und performte diesen auch zunächst weiter im Publikum. Beim mehrstimmigen Part dann, welcher von Mirko Sangriotti und Christian Mendoza begleitet wurde, betrat der Sänger wieder die Bühne. Bei Into the Black Hole (Ayreon) verschwand der Sänger dann aber wieder kurzzeitig, um Joop Wolters seinen Platz zu überlassen und das Lied mit langen Falsetttönen und klaren, progressiven Elementen zu beenden. Er ging wieder von der Bühne, um dann zurück zu kommen und sich beim Publikum zu entschuldigen, denn es gehe ihm nicht gut und er gehe jetzt ins Krankenhaus. Leider musste er somit das Konzert abbrechen und verschwand von der Bühne. Seine Bandkollegen standen ebenso wie das Publikum geschockt auf der Bühne. Marco Sangriotti stellte noch mal die Namen der Bandmitglieder vor und die Band verabschiedete sich von der Bühne, um dann nach dem Abbruch sofort den Kontakt zu den Fans zu suchen.
Eine wirklich professionelle Leistung, welche zeigt, dass sie nicht nur musikalisch super harmonieren.
Setliste:
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- Sanity’s End (Threshold)
- That’s why we came (Threshold)
- Solitary Witness (Landmarq)
- Die with a Bullet (Headspace)
- We are strong (Lalu)
- And the Druids turn to Stone (Ayreon)
- All of the Lights (Lalu)
- Adam’s Child (Damian Wilson)
- Sex & Vanilla (Damian Wilson)
- Clear (Threshold)
- Forever young (Landmarq)
- Life goes on (Arena)
- Into the Black Hole (Ayreon)
Surface to Air (Threshold)Embrace (Landmarq)Sane Life (Headspace)Is that a London Number? (Lalu)Hard to keep Faith (Damian Wilson)Part of the Chaos (Threshold)
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