Als ich gefragt wurde, ob ich dem Live Stream von Evansecence beiwohnen möchte, musste ich nicht lange überlegen. Die Band hat Anfang der 2000er meinen Musikgeschmack mit geprägt. Am Samstag den 5.12. ging der Stream online und war für 80 Stunden zu sehen. Der ganze Stream hatte eine Länge von 1 Stunde, 9 Minuten und 8 Sekunden und bestand aus zwei Teilen. Zunächst ein Q&A mit Amy, gefolgt vom Auftritt selbst.
Q&A mit Amy Lee
Pünktlich um 22 Uhr ging es los, mit einer gut gelaunten Amy. Sie begrüßt die Zuschauer in ihrem Musikraum in Nashville, wo sie wohnt. Mit Freude verkündete sie als erstes, dass das neue Album komplett fertig ist und am 26. März nächsten Jahres veröffentlicht wird. Viel Zeit verliert sie dabei nicht, sondern widmet sich schnell den Fragen der Fans. Ende November konnten Fans die Fragen über die Sozialen Medien stellen. Die meisten handeln von dem aktuellen Jahr, sowie dem neuen Album. Aber auch privates wird beantwortet, ohne das sie ein Blatt vor den Mund nimmt. Am interessantesten fand ich die Frage, was es in diesem Jahr an positivem, bzw. unerwartetem gab, was unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wäre. Amy sagte dazu, dass es ihr und der Band mehr Möglichkeiten für Kreatives gab, sowie das „Out of the Box“ Denken förderte. Sie hatte auch mehr Möglichkeiten für Kooperationen, wie mit Bring me the Horizon und anderen. Die ersten 10 Minuten könnt ihr auch in folgendem Video sehen, insgesamt nahm sie sich 28 Minuten Zeit für die Pre-Show. Es war sehr angenehm zu sehen, da alles sehr spontan und locker rüber kam.
Der Auftritt
Die Show wurde am 30 Oktober in Nashville in den Rock Falcon Studios aufgenommen. Dort wurde auch das Album aufgenommen. Jen war aus Deutschland und Tim aus Kalifornien zugeschaltet. Im Studio waren allerdings Amy, Troy und Will jeweils in einem separatem Raum. Vermutlich um ein Statement zu setzen, dass man doch Maske tragen sollte, trug Tim während des ganzen Auftritts eine. Es war auch nicht so, dass immer nur einer der Musiker zu sehen war, sondern es gab immer wieder ein Wechsel zwischen Einzelansichten, sowie 2er und 3er Views. Und auch diese Ansichten waren nicht die ganze Zeit Fix, sondern bei Tim dem Bassisten, Will dem Schlagzeuger und Amy waren zwei Kameras im Einsatz. Eine Kamera war fix eingestellt und eine zweite wurde von einem Kameramann bedient und entsprechend auch bewegt. Das gibt einem mehr noch das Feeling dabei zu sein, als einfach nur ein Video zu sehen. Was allerdings irritierend war, ist die Stille, welche in den Pausen fast zwangsläufig auftritt. Da merkt man schon, dass einem das Publikum fehlt. Das übliche Trinken aus einer Flasche zwischen den Liedern, wurde von Amy durch das Trinken aus einer Tasse ersetzt. Verständlich, war aber trotzdem irgendwie komisch. Anzumerken ist noch, dass nur Jen zu den Backing Vocals beiträgt, Troy hält sich zurück.
Gespielt wurden 9 Lieder, darunter 2 neue, wie Use My Voice, welches als Video am Ende des Beitrages eingebettet ist. Das andere neue Lied heißt The Game is Over. Beide versprechen viel gutes vom neuen Album. Es war auch eins dabei, welches die Band schon langer nicht mehr live gespielt hat, The Only One. Da es allerdings laut Amy sehr gut zur aktuellen Zeit passt, haben sie es ins Set aufgenommen. Zu Bring me to Life meinte sie, bevor sie anfingen, „Eure ‚Antwort‘ wird mir beim Singen fehlen“. Die ersten Töne haben bei mir direkt zu einem Gänsehautfeeling geführt. Am Ende vom Set wechselt Amy vom Keyboard zu einem Piano um dort alleine noch zwei Lieder zu spielen. Zunächst Lost in Paradise, gefolgt von Glory Box, ein Cover von Portishead. Dies spielt sie in einer gemütlichen Atmosphäre, welche perfekt zu den Liedern passt.
Alles in allem war es ein cooler Stream, auch wenn man sich eventuell mehr Lieder hätte wünschen können. Aber nun viel Spaß mit Use My Voice.
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