Zwischen Wiesen und Wäldern, hinter Hügeln und Feldern liegt das beschauliche Örtchen Buchenbach bei Mulfingen. Am 21. und 22.06. sollte der örtliche Sportplatz ein weiteres Mal die Heimat des Boarstream Open Air werden. Zwei Tage ganz im Zeichen des Black und Death Metal und Dark-Art war dabei. Auf der Running Order standen am zweiten Festivaltag unter anderem Anaal Nathrakh, Desaster und Der Weg einer Freiheit. So lasset uns nun von großartigen Auftritten und einem toll organisierten Festival berichten:
Muggeseggel:
Frühstücks-Grind von und mit Muggeseggel aus Lörrach. Der zweite Festivaltag wurde mit Mundart-Deathgrind eröffnet und brachte, dank eines sehr unterhaltsamen Auftritts, bereits erste Besucher zum Rennen und Tanzen. 15 schwungvoll groovige Songs, die größtenteils ihrem gleichnamigen Debüt-Album entstammen, sorgten für eine Menge Spaß am frühen Morgen. Ein immer wieder abstürzender Strohhut, sowie jede Menge „Schorle Wiß-Suur“ sorgten dafür, dass auch optisch etwas geboten war. Natürlich waren auch die Ansagen zwischen den Songs auf Badisch und so wurde dies zu einem super sympathischen Auftakt in den Samstag des Boarstreams.
Setlist Muggeseggel
Gupf // Ranzepfiffe // Rätschgosche // Bodesuri // Läbt er no? // De Pfarrer vo Haltige // Du Dubel! // Chei Beiz wit un breit // Muggeseggel // Am Rhy // Alti Hex vo Binze // Go Herbschte Go // S`spengelt dich im Seiche umme // Öbber vo Neume // Schorle Wiß-Suur
Convictive:
Nun wieder Black Metal auf der Bühne. Convictive aus Duisburg, die zweite Band des Tages, ließen es dabei meist melodischer angehen und kamen sehr gut beim Publikum an. Weiblicher Gesang, der wirklich sehr gut abgemischt war und allgemein stark klingt, wurde an den Instrumenten von einer tollen Leistung eingerahmt. Geboten wurden acht Songs, die teilweise ein Vorgeschmack auf ihr kommendes neues Album gaben, welches den ersten Release mit ihrer neuen Sängerin „Nova“ darstellen wird. Auch fielen die Ansagen zwischen den Liedern auf, die verglichen mit den Vocals eher zart wirkten und so einen kleinen Kontrast boten. Insgesamt war auch das ein super Auftritt.
Setlist Convictive
Genesis // Epos // Palingenese // Nachtwandel // Rastlose Jagd // Reinheit des Verfalls // Lichtlos // Exodus
Home Reared Meat:
Die dritten im Bunde waren Home Reared Meat. „Die Rednecks aus dem Emsland“ taten…sehr viel. Musikalisch bekamen wir Grindcore um die Ohren gekloppt, der zwischenzeitlich durch ein Banjo einen Country Anstrich verpasst bekam. Sänger Chicken glänzte außerdem mit einer spontanen Schlagereinlage und performte auf Zuruf aus dem Publikum Wann wird´s mal wieder richtig Sommer von Rudi Carrell. Zudem gesellte er sich in die Mitte der Leute, um gemeinsam mit ihnen zu tanzen. Optisch wie musikalisch war jede Menge geboten. Zwölf Tracks, die nur so gerade aus knüppelten und durch eine stellenweise gewöhnungsbedürftige Performance untermalt wurden.
Setlist Home Reared Meat
Start Your Day Right // Jizzmemberment // Rim Decapitation // Speak Italian or Die // Stabbing in your Back // WTD – 91 // Hass // Dirty Butthole // Booze & Titties // Iron Pitchfork // Spayed by a teethless Goat // Farmer
Hierophant:
Mit Hierophant aus Italien war das nächste Trio an der Reihe. Ein sehr drückender Death/Black Metal Sound drang nun aus der Anlage, die Band war sichtlich motiviert und bot einen intensiven Auftritt. Auch technische Probleme konnten sie nicht aus der Ruhe bringen. Alles in allem war das zwar technisch gut gemacht, jedoch nicht sehr abwechslungsreich.
Mortem Aeternam (Intro) // Seeds of Vengeance // Devil Incarnate // Crypt of Vengeance // Death Siege // Nemesis of thy Mortals
Drudensang:
Drudensang sorgten jetzt für düsteren Black Metal und zündeten im Intro die Bühne Ritual ähnlich an. Das Bühnenbild entsprach der Musik, die mehrheitlich auf Deutsch geschrieben war. Ihr Sänger Krampn nahm gegen Ende des Sets die Dornenkrone vom Schweinekopf und spuckte und schwengte einen Kelch voller Blut über das Publikum. Show mäßig und rein musikalisch war das wirklich stark, Songs wie Tuiflsrijtt oder Raserey der Krampen sorgten für eine unheilige Atmosphäre. Ja auch Drudensang machten eine Menge Spaß, die Optik in Form der Fackeln und Flammen hätte in der Dunkelheit eine noch bessere Wirkung gehabt, aber dennoch war alles super.
Setlist Drudensang
Intro // Hexntreyber // Tuiflsrijtt // Todesstoß (Interludium) // Seelengift // Geistes Fluch // Rutengang // Die Watzmann Sage // Raserey der Krampen
Kvaen:
Es folgten Kvaen aus dem Norden Schwedens, die ein unglaublich starkes Melodic Black Metal Set boten. Natürlich stand dies ganz im Zeichen ihres neuen Albums The Formless Fire. Erst am Vorabend stieg dessen Release Party, auf der sie sämtliche Shirts verkauften. Für das Boarstream blieben immerhin die Tonträger übrig. Eine Stunde lang sorgten Jacob Björnfot und Co für kreisende Köpfe und waren insgesamt einfach wahnsinnig stark. Aber auch die ersten beiden Alben The Funeral Pyre und The Great Below sollten nicht zu kurz kommen. Die langsam untergehende Sonne, so wie die Nebelmaschine, sorgten zusätzlich für eine tolle Atmosphäre.
Setlist Kvaen
Sulphur Fire // The Great Below // In Silence // The Funeral Pyre // The Formless Fire // Ancient Gods // Tornets Sang // Wings of Death // Ensamvarg // Revenge by Fire
Desaster:
Desaster brachten anschließend Blackened Thrash Metal mit sich, der sich gewaschen hatte. Ein ordentliches Riff Inferno brach über uns herein und je länger das Set ging, desto intensiver wurde der Pit. Durch diesen wurden Fans auf Schultern getragen, egal ob jung oder alt. Die Koblenzer Kultband legte den Fokus mehrheitlich auf ältere Songs, feiern sie in diesem Jahr doch ihr 35-jähriges Jubiläum. Als großes Highlight wurde ein junger Fan von der Band auf die Bühne geholt, um die Strombringers Fahne des offiziellen Desaster-Fanclubs zu schwenken. Ein wirklich toller Moment, der wieder einmal bewies, was für eine klasse Szene es doch ist.
Setlist Desaster
Satan’s Soldiers Syndicate // Devil’s Sword // Learn to Love/Damnatio // Phantom Funeral // Towards Oblivion // Teutonic Steel // Nekropolis/Sacrilege // Hellbengers // Divine/Countess // Metalized Blood/SOD
Der Weg einer Freiheit:
Der Weg einer Freiheit aus Würzburg nahmen uns mit auf eine Reise in den Post-Black Metal. Jedoch war der Sound hier nicht mehr so stark wie bei den Bands zuvor, wodurch die Gitarren nur schlecht zu hören waren. Dennoch war es insgesamt ein sehr cooler Auftritt, der sich gut in die nun aufkommende Abendstimmung einfügte. Sieben Songs wie Zeichen oder Aufbruch, auf Deutsch geschrieben, boten eine Menge Atmosphäre.
Setlist Der Weg einer Freiheit
Morgen // Am Rande der Dunkelheit // Repulsion // Zeichen // Aufbruch // Gegen das Licht // Monument
Anaal Nathrakh:
Für den großen Abschluss sorgten die Briten Anaal Nathrakh mit einem modernen Extreme Metal Sound. Vor der Bühne kam nochmal so richtig Partystimmung auf und das Boarstream erlebte sogar noch eine riesige Wall of Death. Zu Songs wie Forward oder Obscene as Cancer gaben die Fans im Pit ein letztes Mal alles und hatten jede Menge Spaß an diesem Finale.
Setlist Anaal Nathrakh
Acheronta/Unleash // Bellum // Forward! // The Age of Starlight Ends // Road to…/Obscene as Cancer // Feeding the Deathmachine // Idol // Constellation Black Widow // Forging // Towards the Sunset // Endarkenment // Submission is for the Weak
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